Seinen Anfang nimmt dieser Bericht über Retrofitting in Weinsberg bei Heilbronn, wo sich die Firma zfr control mit den Themen Elektrokonstruktion, (SPS-)Programmierung sowie Umbau von Maschinensteuerungen einen Namen gemacht hat. Seinen Schwerpunkt sieht das Unternehmen selbst bei Ummantelungsmaschinen und Kaschieranlagen. Letztere war es auch, die zfr control zu einem Kunden in die Region Ostwestfalen brachte. Denn dort verlangte eine Kaschieranlage für Spanplatten aus dem Jahre 1996 bei Friedrich Priess in Hille ein Retrofit. Die Modernisierung beinhaltete den Tausch von Steuerungskomponenten ebenso wie von Sicherheitskomponenten.
„Die Fehlersuche sollte einfacher und schneller durchzuführen sein. Außerdem galt es, Diagnosemöglichkeiten zu schaffen“, fasst Jürgen Föll, der das Projekt für zfr control begleitete, die Anforderung zusammen. „Um darüber hinaus noch eine Reihenschaltung aller Komponenten realisieren zu können, fiel die Wahl schnell auf das Smart Safety System bei Bernstein.“ Als Anbieter für industrielle Sicherheits- und Gehäusetechnik unterstützt Bernstein seine Kunden bei der Umsetzung ihrer Smart Factory. Das Produktportfolio erstreckt sich von Schaltern, Sensoren und Gehäusen bis hin zu Systemlösungen zur Bedienung und Absicherung ganzer Maschinen und Anlagen.
Elektronische Sicherheitskette
Konkret entschieden die Verantwortlichen sich für den Einsatz von mehreren Seilzugschaltern. Diese konnten dank Anschlussbox ebenso einfach wie die eingesetzten berührungslosen Sicherheitssensoren SRF und die beleuchteten Not-Halt Geräte SEU in die elektronische Sicherheitskette eingebunden werden. Dank der großen LED-Statusanzeige ist direkt am Not-Halt Gerät schnell sichtbar, welches betätigt wurde. „Die sonst oft aufwendige und langwierige Suche nach dem betätigten Not-Halt wird durch die Möglichkeit der optischen Wahrnehmung direkt am Gerät drastisch reduziert. Unnötige Stillstandzeiten kann die gut sichtbare LED-Anzeige verkürzen oder ganz vermeiden“, so Sebastian König, der das Projekt für Bernstein begleitete.
Dank des patentierten Daisy Chain Diagnosesystems (DCD) können mit der Sicherheitsauswertung SCR P umfangreiche Diagnosedaten jedes angeschlossenen Gerätes zum Beispiel über Ethernet ausgewertet werden. Eine solche Sicherheitsauswertung SCR P kommt in der Hauptlinie der Anlage zum Einsatz, sowie zwei weitere an verschiebbaren Modulen. Alle verbauten Sicherheitskomponenten und die Möglichkeit, Diagnosedaten aller Geräte zu sammeln und auszuwerten, stammen aus dem Hause Bernstein.
Daisy-Chain-Diagnosesystem
„Eine Herausforderung bestand darin, die Reihenschaltung aller Komponenten über die gesamte Länge der Kaschieranlage an einem Stück umzusetzen“, so Jürgen Föll. Denn die Anlage von Friedrich Priess besteht aus einer Hauptlinie und zwei Modulen – Kaschierblock und Leimmaschine – welche in die Hauptlinie eingeschoben werden. Insgesamt erstreckt sie sich damit auf circa 30 Metern, was eine Reihenschaltung der Sicherheitskomponenten auf insgesamt etwa 100 Metern mit sich bringt.
„Die Kombination aus besonderer Leitungslänge und gleichzeitig stärkerer Belastung durch beleuchtete Not-Halt Geräte führte zu einem erhöhten Spannungsabfall im System. Dank des Daisy-Chain-Diagnosesystems konnte dieser aber umgehend lokalisiert werden, da jeder Teilnehmer der Reihenschaltung auch seine aktuell anliegende Betriebsspannung übermittelt. So konnten wir schließlich mit einer gezielten zusätzlichen Einspeisung am Ende der Reihenschaltung, anstelle eines Abschlusssteckers, das Problem einfach und schnell lösen“, erklärt Marvin Schinkel (Bernstein).
Kostengünstige Lösung
Gerade für den Retrofit von Maschinen und Anlagen überwiegen die Vorteile einer Reihenschaltung der Komponenten. So führt ein reduzierter Verdrahtungsaufwand beispielsweise zu geringeren Kosten, ohne Abstriche bei der Diagnosemöglichkeit machen zu müssen. „Das Smart Safety System liefert hier eine skalierbare Lösung für jeden Kunden und jede Anforderung“, so Marvin Schinkel. Das Fazit innerhalb von Friedrich Priess fällt bereits wenige Tage nach Abschluss des Retrofit durchweg positiv aus. Unter anderem die Diagnosemöglichkeit habe in den vergangenen Tagen die Fehlersuche stark vereinfacht.