Enterprise Mobility und Internet of Things Der Flaschenhals namens Netzwerk-Infrastruktur

publish-industry Verlag GmbH

Mobiles Internet und Internet der Dinge überfordert zahlreiche Unternehmensnetzwerke.

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15.06.2015

Das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) war in diesem Jahr das Hauptthema der Embedded World. Auch die Hannover Messe war Ausstellungsplatz für IoT-Lösungen. Im Rahmen von Industrie 4.0 gewinnen zudem immer mehr drahtlose, mobile Netzwerktechniken an Bedeutung – zumindest in der Theorie. Die Praxis dagegen sieht anders aus. Geradezu erschreckende Werte in Bezug auf die vorhandene Infrastruktur deckte nun der Network Barometer Report 2015 von Dimension Data auf.

Ein Ergebnis der Analyse: Unternehmen weltweit bereiten zwar den Wechsel auf allumfassende drahtlose Konnektivität im Netzwerk vor, sind mit ihrer derzeitigen Technik aber nicht in der Lage, eine konsistente Mobilitätsstrategie zu unterstützen. Auch für Industrie 4.0 und das Internet der Dinge sind sie nicht bereit; nur zwei von zehn Geräten sind IPv6-fähig. Besonders frappierend: Gut drei Viertel aller WLAN-Zugriffspunkte sind überaltert und erfüllen die Anforderungen moderner Mobilitätsstrategien nicht.

Zunehmend drahtlos

„Die Ergebnisse zeigen, dass es für die Implementierung eines Enterprise-Mobility-Konzepts notwendig sein wird, beim Aufbau von Access-Switch-Netzwerken von kabelgebundenen auf drahtlose Infrastrukturen umzusteigen. Früher waren 80 Prozent der Switch-Ports für dedizierte kabelgebundene Nutzer vorgesehen, während der Rest für geteilte drahtlose Nutzerkonten reserviert war. Für ein zukunftsfähiges Unternehmensnetzwerk muss dieses Verhältnis umgekehrt werden“, so Tolga Erdogan, Director Solutions & Consulting von Dimension Data Deutschland. Wichtig sei, dass die Netzwerkgeräte PoE böten, um Zugangspunkte mit Strom zu versorgen, Gigabit-Ethernet-Ports von Seiten des Clients, um entsprechende Geschwindigkeiten zu ermöglichen, und 10Gbit-Uplinks, um Engpässe beim Zugriff zu vermeiden.

Dem Bericht zufolge steigt die Zahl der Geräte, die zwei dieser drei Hauptvoraussetzungen für mobile Konnektivität erfüllen auch in diesem Jahr weiter: Von allen analysierten Access-Switches unterstützen 65 Prozent PoE (51 Prozent im Vorjahr). Der Anteil der Access-Switches, die 10Gbit-Uplinks unterstützen, stieg um 25 Prozent. Lediglich der Anteil der Access-Switches, die Gigabit-Ethernet unterstützen, sank um acht Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr und liegt nun bei 37 Prozent.

IoT verändert das Unternehmensnetzwerk

„Der wichtigste Indikator dafür, dass die Unternehmen die mobilen Kapazitäten ihrer Netzwerke ausbauen, ist die wachsende Zahl der Access-Switches, die Power-over-Ethernet unterstützen. Das heißt, die Verantwortlichen haben sich aktiv für diese teurere Variante und deren erweiterte Funktionalität entschieden“, so Erdogan. Einen weiteren grundlegenden Wandel erwartet er beim Internet der Dinge. Die Zahl geschäftsfördernder Techniken, die mittels Netzwerken und via Internet kommunizieren, werde steigen. Diese sammeln selbstständig Daten aus ihrer Umgebung, interagieren und treffen intelligente Entscheidungen – ganz ohne menschliche Steuerung. Die erzeugten Datenmengen verbessern die Transparenz und erleichtern die Kontrolle von Systemen und Prozessen.

Das Internetprotokoll IPv6 werde auch das Unternehmensnetzwerk maßgeblich verändert. Ein Umstieg sei unumgänglich, da die Zahl der verbundenen Knoten steigt und die Zahl der vorhandenen IPv4-Adressen irgendwann nicht mehr ausreicht, erläutert Erdogan. Dazu komme, dass Geräte mit IPv6-Funktion in Unternehmen mit Netzwerken, die größtenteils auf IPv4 basieren, nur begrenzt sichtbar sind. Dies setzt die Netzwerke unnötigen Risiken aus, weil sie nicht in der Lage sind, diese Geräte ordentlich zu überwachen und zu verwalten.

Bei der strategischen Weiterentwicklung der Unternehmensnetze empfiehlt der Netzwerkspezialist, die Themen Unternehmensmobilität und das Internet der Dinge als Teil einer zusammenhängenden Netzwerkarchitekturstrategie zu sehen. Dementsprechend ist die Infrastruktur auf diese Entwicklungen vorzubereiten. Ein stellenweiser Austausch von veralteten Geräten reiche dafür nicht aus. Nötig sei vielmehr ein Entwicklungsplan, auf Basis dessen der Umstieg geplant und organisiert durchgeführt werden kann.

Der Dimension Data Network Barometer Report analysiert, vergleicht und bewertet, ob die heutigen Netzwerke bereit sind, das Geschäftsleben zu beschleunigen. Er basiert auf mehr als 350 Techniklebenszyklus-Management-Bewertungen von über 70 000 technische Geräten in Unternehmen jeder Größe und aller Industriezweige in 28 Ländern sowie auf Daten zu über 175 000 Servicefällen.

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