Eine besondere Freude und Ehre – und vor allem eine Chance, die das Unternehmen für sich sieht. Denn die gewählten Themen des Besuchs sind nicht nur für den Ministerpräsidenten von großer Bedeutung, sondern stehen bei Azo bereits seit Jahren an oben in der Unternehmenspolitik und prägen das unternehmerische Handeln bei Azo. Aus diesem Grund waren die Mitarbeitenden erfreut über die Möglichkeit, die Erfolge zu präsentieren aber auch die Herausforderungen sichtbar zu machen, vor denen Unternehmen im ländlichen Raum stehen.
Mit einer Delegation bestehend aus Vertretern der lokalen Presse, Minister Peter Hauk, Landrat Achim Brötel sowie Osterburkens Bürgermeister Jürgen Galm und Mitgliedern der IHK sowie Land- und Gemeinderat, traf der Ministerpräsident am frühen Freitagnachmittag bei Azo ein. Begrüßt wurde er durch Rainer und Sabine Zimmermann persönlich, die ihn zu einer Präsentation und Fragerunde in den Ausstellungsraum führten. Die von Azo dort ausgestellten Produkte sollten bereits einen ersten Eindruck geben, wie das Unternehmen mit den Themen Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel umgehen: Roboterlösungen, die dem Bedienpersonal schwere körperliche Arbeiten abnehmen sowie intelligente Softwarelösungen zur Automatisierung und Optimierung von Produktionsprozessen standen im Fokus. Innovationen, die es ohne entsprechend ausgebildetes Fachpersonal nicht geben kann.
Und das Thema Fachkräfte und Ausbildung war es auch, das im Mittelpunkt der Azo-Präsentation stand. „Schon als meine Schwiegereltern, Adolf und Marianne Zimmermann, das Unternehmen Azo gründeten, war es mit die größte Herausforderung Metzger, Schäfer und Bäcker hier im ländlichen Raum hin zu Mechanikern und Elektrikern, Konstrukteuren und Servicetechnikern zu entwickeln“, so Sabine Zimmermann. Eine Aufgabe, die vor allem Adolf Zimmermann durch großen Optimismus und Durchsetzungsstärke bewältigte und damit Azo zum Technologieführer machte.
Lösungen aus der Politik sind gefragt
Doch mit dem voranschreitenden demografischen Wandel als eine der größten Herausforderungen dieser Zeit, wird der Fachkräftemangel nun zu einer reellen Bedrohung für Unternehmen im ländlichen Raum. Ein entscheidender Hebel, um hier kraftvoll entgegenzuwirken, ist vor allem die Integration von Frauen in technischen Berufen. Dies sei, so Sabine Zimmermann, trotz der aktiven Förderung, guter Karriere- und Gehaltsaussichten sowie spannender Aufgaben, bislang noch nicht erreicht und damit eine Aufgabe, wo auch die Politik ansetzen und Lösungen bieten muss. Ebenso gibt es im Bereich der Bildung Optimierungsbedarf, wie Sabine Zimmermann betonte: „Lehrer sind in meiner Erfahrung zu weit weg von den Berufsbildern und den Aufgaben in einem Unternehmen. Hier sehen wir einen weiteren Hebel um Jugendliche früher zu inspirieren und ihnen den Sinn des Lernens greifbar zu machen.“ Und auch die Infrastruktur im ländlichen Raum bietet Ausbaupotenzial. Mehr Wohn- und Gewerbeflächen, ein besser ausgebauter ÖPNV sowie ein flächendeckendes und lückenloses Mobilfunknetz könnten einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität ländlicher Unternehmen leisten.
Weitere Anforderung an die Politik machte Rainer Zimmermann in seinem Teil der Präsentation deutlich: „Als Azo sind wir von den fünf großen Ds getrieben: Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demografischer Wandel, Deglobalisierung und Deindustrialisierung“, so der CEO. Verstärkt werden diese durch das Akronym VUKA: Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität. Aufgabe der Politik sei es, so Zimmermann, die nötigen Grundlagen für die Industrie zu schaffen, um diesen Herausforderungen auch in Zukunft standhalten zu können – Politik für und mit der Industrie machen, nicht gegen sie.
Rainer Zimmermann betont: „Bei Azo haben wir für viele der genannten Probleme bereits Lösungsansätze gefunden. Unser Motto lautet 'Think global – act local' und Resilienz sowie Risikominimierung sind unsere Antwort für den Weg in die Zukunftsfähigkeit von Azo.“
Kretschmann zollt großen Respekt
Nach der Präsentation übernahm der Ministerpräsident persönlich das Wort und bedankte sich für die klaren Worte der Geschäftsführung. „Ich habe großen Respekt, für das was Sie hier leisten“, lautet die Botschaft des Ministerpräsidenten und er versichert, dass die Politik sich mit den angesprochenen Themen der Überbürokratisierung und des Fachkräftemangels beschäftige und ihr Bestes gebe, damit Wachstum und Wohlstand für Unternehmen wie Azo auch weiterhin bestehen könne. Nach einer kurzen Fragerunde erfolgte der offizielle Eintrag Kretschmanns in das goldene Buch der Stadt Osterburken, gefolgt von einem Rundgang durch die Produktion mit Geschäftsführer bei Azo Global Production Center, Hartmut Eckert. Im Rahmen dieses Rundgangs wurden neben Lösungen zum Rohstoff-Handling durch künstliche Intelligenz auch das Montagezentrum gezeigt.
Der Fokus lag hier klar auf dem Thema Nachhaltigkeit. Durch nachhaltige Lösungen, wie einem digitalen Werkercockpit, das völlig papierlos alle Informationen für die Montage bereitstellt sowie der Stromversorgung aus eigener Photovoltaikanlage sind hier die ersten Schritte in Richtung Dekarbonisierung der Produktion getan. Abgerundet wurde der Rundgang durch ein Gespräch des Ministerpräsidenten mit den Auszubildenden und Studierenden. Der Sender RON TV war live dabei und hat vor Ort bei Azo ein Interview mit dem Ministerpräsidenten geführt.