Sensorik & Messtechnik „Die Kunden profitieren von der Modularität.“

Ralf Höll, Produktmanager Systemkomponenten und Kommunikation bei Vega

Bild: Vega
13.07.2016

Vega-Produktmanager Ralf Höll erklärt, wie Unternehmen die Drahtlosfunktionen nutzbringend einsetzen, warum für Vega Bluetooth die ideale Technik für diesen Zweck ist und wie das Unternehmen auch sicherheitskritische Kunden überzeugt

P&A:

Drahtlose Steuerung und Monitoring mithilfe von Apps und Mobilgeräten sind ja auch bei anderen Herstellern nicht ganz neu. Was ist das Besondere, das Alleinstellungsmerkmal an der Plicscom-Lösung von Vega?

Höll:

Wir setzen bereits seit 2002 mit unserem Plics-Baukastenprinzip auf modulare Sensoren, legen viel Wert auf Einfachheit bei der Inbetriebnahme und Bedienung. Alle unsere Plicscom-fähigen Sensoren seit 2002 sind abwärtskompatibel und verfolgen die Bedienphilosophie von Pactware. Von dieser Modularität profitieren wir nun, weil sich unsere Sensoren allesamt mit der Bluetooth-Funktionalität aufrüsten lassen – und das ohne Software-Update des Sensors mit geringem Aufpreis. Das schafft für den Kunden Investitionssicherheit und ist nachhaltig.

Sie sagen, dass die Drahtlosstrecke 25 m lang sein darf. Erreicht der Kunde diesen Wert durchgehend?

25 m sind ein konservativ gemessener Praxiswert. In der Praxis hängt der Wert aber auch immer von den Gegebenheiten beim Kunden ab. Neben der Frage, welches Endgerät der Kunde einsetzt – ein älteres oder neueres Tablet, ein Smartphone oder einen Bluetooth-USB-Adapter – spielt auch eine Rolle, ob es Reflexionen, freie Sicht oder eben Hindernisse gibt. Praktisch sind somit bei freier Fläche deutlich größere Distanzen überbrückbar.

Es gibt ja eine Vielzahl von drahtlosen Übertragungswegen. Wieso haben Sie sich gerade für Bluetooth entschieden?

Bluetooth arbeitet stromsparend auf Zweidrahtbasis und ist zugleich weit verbreitet bei den gängigen Smartphones und Tablets. Somit ist die Infratstruktur bereits vorhanden. Das Einzige, was uns fehlte, war also die Verbindung zu unseren Sensoren. Hinzu kommt außerdem, dass Ex-fähige Tablets vermehrt Bluetooth-­Smart-Technik unterstützen.

Kommt die drahtlose Steuerung vor allem bei Neuanlagen zum Einsatz oder sind es auch etablierte Anlagen, die auf die Technik setzen? Und wird die Technik vor allem fürs Monitoring eingesetzt oder auch für die Administration?

Das neue Plicscom-Modul ist ja abwärtskompatibel und wird so kurz nach der Markteinführung in vielen Fällen einzeln bestellt, auch wenn wir hier keine genaue Prozentzahl nennen. Bei neuen Geräten kann man sagen, dass etwa jeder zweite Sensor mit einem Anzeige- und Bedienmodul ausgeliefert wird – und da kommt meist die Bluetooth-Variante zum Einsatz, weil sie mit einem geringem Aufpreis verbunden ist.

Können Sie uns ein paar Details zur App erklären? Handelt es sich um eine native App und für welche Betriebssysteme entwickeln Sie diese?

Die Vega Tools App ist eine native App für Android und iOS, die wir selbst entwickelt haben und die bereits seit einigen Jahren im Einsatz ist. Hierüber ließ sich in der Vergangenheit anhand von Seriennummern beispielsweise die Dokumentation zu Sensoren recherchieren und die App bot eine Ausrichthilfe für den Schüttgutsensor Vegapuls 69. Die App haben wir jetzt um die Funktionalitäten mit Bluetooth für die Inbetriebnahme sowie Anzeige und Diagnose erweitert. Dabei sehen wir aber auch, dass es aufgrund der Bildschirmgröße und -auflösung eher Tablets sind, die bei den Kunden zum Einsatz kommen.

Wie stellen Sie dabei sicher, dass nur befugte Nutzer Zugriff auf den Sensor und die Daten erhalten?

Zunächst einmal arbeiten wir bei Bluetooth mit einer verschlüsselten Verbindung und der Zugriff auf den Sensor erfolgt PIN-geschützt. Viele Unternehmen nutzen ja auch vor allem die Monitoring-Funktionen, also einen lediglich lesenden Zugriff. Gut zu wissen außerdem: Die Vega Tools-App speichert selbst keine Sensordaten ab und überträgt diese auch nicht an Dritte.

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