Das vollständige Gespräch mit den Ergebnissen des Co-Creation-Workshops und warum sich das ACE für Kunden lohnt, können Sie in unserem Podcast anhören:
BASF und 3D Printing klingt erstmal ungewöhnlich. Was macht Ihr Unternehmen eigentlich?
Holz:
Wir sind ein Tochterunternehmen der BASF New Business mit Sitz in Heidelberg. Und wir fokussieren uns hauptsächlich auf die Entwicklung von Materialien für den 3D-Druck in unterschiedlichen Technologien. Aber wir kümmern uns beim Kunden auch um alles, um am Ende von der Idee bis zu einem fertigen, 3D-gedruckten Bauteil zu kommen.
Jetzt sprechen wir über einen Co-Creation-Prozess. Das heißt für mich, Sie suchten für ein Problem oder eine Aufgabenstellung eine Lösung…
Holz:
Genau. Für uns ist es sehr wichtig, den 3D-Druck weiterzuentwickeln. Wir wollen die Technik weiter industrialisieren und automatisieren. Und weil hier mit ABB bereits eine Zusammenarbeit durch ihr großes Portfolio an Automatisierungslösungen bestand, war die Möglichkeit eines Co-Creation-Workshops natürlich besonders naheliegend.
Haben Sie gemerkt, intern bekommt man bei der Lösungssuche keine „Seitenblicke“ rein, weil man zu sehr in den eigenen Prozessen denkt und handelt?
Holz:
Durch unsere Organisation als Start-up haben wir den Vorteil, agil und flexibel agieren zu können. Aber durch den Co-Creation-Prozess lässt sich aus verschiedensten Blickwinkeln mit einer sehr breiten Expertise gemeinsam auf eine Aufgabenstellung schauen. Konkret haben wir aufgrund bereits bestehender sehr guter Zusammenarbeit von ABB und BASF nach Möglichkeiten gesucht, den 3D-Druck in ein gemeinsames erfolgreiches Geschäftsmodell zu überführen.
Lässt sich das ABB Customer Experience Center also als ein „Pool“ von Experten verschiedenster Bereiche sehen, auf den Kunden Zugriff erhalten?
Holloschi:
Das ist ein wichtiger Aspekt, denn wir sind eine Plattform für Kollaboration. Das heißt, wir verbinden Experten zu einem bestimmten Thema, um gemeinsam in einem Co-Creation-Workshop zukunftsorientierte Lösungen zu kreieren. Und der Kunde, oder je nach Zielsetzung auch der Kunde des Kunden, steht immer im Mittelpunkt. Wir versetzen uns also in die Lage des Nutzers und fragen uns: Was braucht er? Was ist konkret sein Bedarf? Und dann arbeiten wir gemeinsam an einer Lösung.
Ist dabei die Thematik beim Co-Creation-Prozess egal, oder muss die Problemstellung des Kunden aus einem bestimmten Gebiet sein?
Holloschi:
Wir klammern hier keine Branchen oder Technologien aus. Im Kern geht es aber immer um die Möglichkeiten und Chancen der Digitalisierung und verstärkt auch um Nachhaltigkeit. Es kann beispielsweise auch darum gehen, Produktions- oder Logistikprozesse zu optimieren, oder neue Lösungen im Bereich Smart Home sowie E-Mobility zu finden. Die Themenvielfalt ist wirklich groß. Und in unserem Co-Creation-Prozess mit BASF 3D Printing Solutions haben wir unsere auf 3D-Druck spezialisierten Experten und Forscher mit an den Tisch gebracht. Und genau das macht die Kraft von Co-Creation aus: ein buntes Team von Experten bündelt hier seine Blickwinkel und Expertise für ein gemeinsames Ziel.
Mit welcher Zielsetzung und Erwartungshaltung sind Sie in den Co-Creation-Prozess mit ABB gegangen?
Holz:
Die Zielsetzung haben wir im Vorfeld des Workshops mit ABB zusammen formuliert, nämlich Möglichkeiten finden, wie eine Zusammenarbeit beider Unternehmen im 3D-Druck zu einer Win-Win-Situation führen kann.
Sollte bei einem Co-Creation-Prozess mit einem Kunden also immer für beide Seiten ein Geschäft herausspringen?
Holloschi:
Bei unseren bisher über 200 durchgeführten Workshops kam immer ein Ergebnis heraus, auf dem beide Seiten aufbauen können. Ganz wichtig dabei ist, es geht immer um das Ziel des Kunden – wenn ABB dabei mit ihren Lösungen unterstützen kann, umso besser.
Wie startet bei einem Co-Creation-Workshop eigentlich der Tag?
Holloschi:
Kennenlernen ist ganz wichtig! Wir schaffen zu Beginn immer eine Atmosphäre, die das Eis zwischen den Teilnehmern bricht und Brücken baut. Das funktioniert im ACE-Center sehr gut. Aber auch virtuell haben wir Methoden gefunden, wie sich eine vertrauensvolle und entspannte Atmosphäre herstellen lässt.
Wie empfanden Sie von BASF die Atmosphäre während des Workshops?
Holz:
Also ich habe die Atmosphäre als sehr offen empfunden. Es wurde sich am Anfang wirklich Zeit genommen, sich kennen zu lernen und Vertrauen zwischen den Teilnehmern zu schaffen. Jeder musste als kleine Hausaufgabe auch schon etwas vorbereiten, was über die normale Jobbeschreibung hinaus geht. Und allein hier haben dann schon viele Teilnehmer Parallelen gesehen, auch was die privaten Interessen angeht. Und schon startete der lockere Austausch und wir hatten einen sehr erfrischenden Start. Hier gibt es bereits eine klare Abgrenzung zu einem „normalen Business-Meeting“, wo versucht wird, diesen Teil des Kennenlernens so schnell wie möglich abzuhandeln. Da wir nach dem Start intensiv in Kleingruppen in die Themen eingestiegen sind, mit jemandem, den man vorher vielleicht noch nicht gekannt hat, war das ein sehr wichtiger Bestandteil für die gute Zusammenarbeit
Hilft Co-Creation auch, Erwartungen der Digitalisierung & Co. zu „erden“, übertriebene Erwartungen zu entzerren? Ein Realitäts-Check also?
Holloschi:
Die Teilnehmer sind aus der Erfahrung all unserer Workshops meist sehr realistisch unterwegs, weil sie ihr Ziel vor Augen haben. Und das stimmen wir eben im Vorfeld auch schon ab, so dass es ein gemeinsames Verständnis über das Ziel des Workshops gibt. Meist können wir am Ende eines Workshops ein Konzept oder Pilotprojekt entwerfen oder ein Geschäftsmodell neu aufsetzen. Und natürlich ist für alle Teilnehmer klar, dass an einem Tag nicht eine komplette Lösung technisch designed werden kann. Hier sind dann Follow-up-Workshops oder ein Prototyping notwendig.
Holz:
Das ist auf jeden Fall ein sehr wichtiger Aspekt, der aber wie erwähnt schon in den Vorgesprächen abgeklärt wird. So konnten wir dann mit einer realistischen Zielsetzung in den Workshop starten.