P&A:
Welche Neuheit zeigen Sie uns?
Dr. Sven Wieczorek:
Wir haben auf der K-Messe neben einer Booster-Hochdruckpumpe in Sonderbauweise unser neues Design für unsere Zahnradpumpen vorgestellt. Die erste Baureihe, die von der Überarbeitung der Lager, Gehäuse und Zahnradwellen profitiert, ist die Poly-Baureihe. Die hier vorgenommenen Änderungen sind so tiefgreifend, dass wir die neue Baureihe Poly-AT ins Leben gerufen haben. AT steht für „Advanced Technology“ und beschreibt das fortgeschrittene Design der verbauten Kernkomponenten. Die Weiterentwicklung der Lager, Zahnradgeometrien und Gehäuseformen sind das Resultat umfangreicher Forschungs- und Konstruktionsarbeit der letzten Jahre.
Was macht die Poly-AT so besonders?
Das Resultat der Überarbeitung sind die neuartigen Geometrien und Designs der einzelnen Komponenten und die daraus resultierenden Vorteile. Der Gesamtwirkungsgrad der Pumpe konnte gesteigert werden. Ein gesteigerter Gesamtwirkungsgrad bedeutet auch unmittelbar weniger Wärmeeintrag und somit eine schonendere Behandlung des geförderten Polymers. Das spezifische Fördervolumen wird mit dem neuen Zahnraddesign – bei vergleichbaren Außenabmessungen – deutlich angehoben, wobei der Differenzdruck konstant hoch bleibt. In den klassischen Baureihen ging eine Verbreiterung der Zahnräder zwangsweise mit einer Absenkung des maximal möglichen Differenzdruckes einher. Im direkten Vergleich mit einer Poly im klassischen Design kann die AT, bei gleichen Außenabmessungen, einen höheren Durchsatz erreichen. Dadurch eignet sich die neue Baureihe zum Debottlenecking, wenn bei bestehenden Anlagen die Kapazität hochgefahren werden soll. Wie auch bei den klassischen Pumpenreihen können durch ein flexibles Baukastensystem die Schnittstellen – in einem gewissen Rahmen – nahezu beliebig den anlagenspezifischen Gegebenheiten angepasst werden.
Welche Funktionen kennzeichnen das Gerät?
Die grundlegende Überarbeitung der Spiele sowie die Veränderung des Fördervolumens im Verhältnis zu den Spaltmaßen führt zu einem verbesserten Wirkungsgrad. Die Poly-AT ist für den Einsatz mit hochviskosen Polymerschmelzen designt worden. Eingesetzt wird dieser Pumpentyp als Austragspumpe zur Entleerung von Polymerschmelze-Reaktoren im Polymerherstellungsprozess. Dabei kann die Pumpe auch aus dem Vakuum heraus fördern. Eingesetzt wird die Pumpe für Schmelzen mit unterschiedlichsten Viskositäten, wie PET, SAN, ABS, PLA, PC oder ähnlichen, und Temperaturen bis 350 °C.
Wie differenzieren Sie sich von marktüblichen Angeboten?
Witte besetzt mit seinem Produktportfolio einen Nischenmarkt. Wir entwickeln für unsere Kunden individuelle Lösungen, zugeschnitten auf deren Bedürfnisse, die Anforderung an den Prozess oder die Gegebenheiten der Anlage. Unser Standard ist der Sonderbau. Im Gegensatz zu unseren Mitbewerbern bieten wir maßgeschneiderte und Standardlösungen an. Die Basis für einen Großteil dieser individuellen Lösungen ist unser umfangreiches Baukastensystem, sodass wir unseren Kunden einen Mehrwert ohne nennenswerte Mehrkosten bieten können. Im Gegensatz zu unseren Wettbewerbern, die ausschließlich konzerngetrieben sind, sind wir ein familiengeführter Mittelständler. Wir verfügen über eine extrem schlanke Organisation mit flachen Hierarchien, kurzen Entscheidungswegen und schnellen Reaktionszeiten. Wir arbeiten sehr eng mit unseren Partnern und Fertigungsbetrieben zusammen. Eine Qualitätskontrolle sichert das technische Niveau der Pumpen. Grundlage für nahezu alle Neuentwicklungen sind konkrete Anforderungen aus dem Markt, die wir im Dialog mit Kunden oder potenziellen Kunden herausarbeiten.
Welche Vorteile bieten Sie damit dem Anwender?
Anders als bei Standardprodukten der Wettbewerber müssen unsere Kunden durch die flexiblen Produkte kaum Kompromisse eingehen, da die Pumpe bestmöglich auf den jeweiligen Anwendungsfall angepasst wird. Neben dem einfachen und auch schnellen Austausch bestehender Aggregate garantieren wir unseren Kunden zum Beispiel im Falle eines Schadens einen schnellen Serviceeinsatz. Wir setzen alles daran, dass ein Servicemonteur innerhalb kürzester Zeit am entsprechenden Einsatzort innerhalb oder außerhalb von Europa sein kann. Dadurch können wir eine schnelle Reparatur gewährleisten und Stillstandzeiten möglichst gering halten. Für einen Großteil der im Einsatz befindlichen Pumpen halten wir ein umfangreiches Ersatz- und auch Verschleißteilangebot in unseren Lagern in Deutschland, den USA und Asien vor.
Für welche Anwendungen ist das Gerät vorgesehen?
Poly-AT Zahnradpumpen werden in der Herstellung von Polymeren und hier zur Entleerung von Schmelzereaktoren eingesetzt. Dabei fördern sie die häufig unter Vakuum stehende Polymerrohmasse aus dem Reaktor zur nächsten Prozessstufe. Oftmals kommen Kombinationen von unterschiedlichen Baureihen für die einzelnen Prozessstufen zum Einsatz.
„Neues Design für mehr Effizienz“ – was genau bedeutet dieser Leitsatz?
Der Leitsatz bedeutet für uns, dass wir stets die Bedürfnisse unserer Kunden in den Vordergrund stellen und ihm die beste Lösung anbieten können. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf dem Austausch bestehender Aggregate, sondern auch auf dem Einsatz neuer Lösungen. Durch robuste und leistungsfähige Zahnradpumpen lässt sich die Anlagenkapazität steigern und das zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Leitsatz bedeutet für uns, dass wir stetig versuchen das Design unserer Pumpen weiter zu verbessern, sodass unsere Kunden auf den aktuellsten technischen Entwicklungsstand zurückgreifen können – und das zu einem fairen und attraktiven Preis. Alleine die Tatsache, dass die neue Baureihe bei gleicher Drehzahl mehr Volumen fördert, macht sie im direkten Vergleich deutlich effizienter.
Entsprechend den Vorgaben des Kunden passen wir auch das Design unserer Standardpumpen an seine Bedürfnisse an. Der Leitsatz „Neues Design für mehr Effizienz“ lässt sich darüber hinaus auch auf unsere Organisation übertragen, auch hier sind wir stets im Wandel und hinterfragen unsere Prozesse, um stets schnellstmöglich auf neue Anforderungen des Marktes reagieren zu können. Die Möglichkeit Witte-Pumpen im klassischen Design eins zu eins gegen die AT-Baureihe auszutauschen, ohne dabei die komplette Anlage umzubauen, sehen wir als einen entscheidenden Vorteil.
