Füllstandsanwendungen „Ein Allround-Radarmessgerät“

VEGA Grieshaber KG

Florian Burgert

Bild: Vega
01.08.2022

Vega hat einen universellen Sensor zur kontinuierlichen Füllstandmessung von Flüssigkeiten und Schüttgütern unter allen Prozessbedingungen auf den Markt gebracht. Die P&A sprach mit Florian Burgert und Jürgen Skowaisa, beide Produktmanager bei Vega, über das Allround-Radarmessgerät.

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Mit dem Vegapuls 6X ist die bisherige Trennung zwischen Geräten zur Füllstandsmessung von Flüssigkeiten und Schüttgütern Geschichte. Sind damit alle vorherigen Radar-Füllstandsensoren von Vega obsolet?

Burgert:

Der neue Vegapuls 6X löst alle Vega-Radarsensoren der Pro-Linie ab. Damit müssen unsere Kunden ab sofort nicht mehr mühsam aus vielen verschiedenen Modellen auswählen, sondern erhalten zuverlässig den Sensor, der optimal zu ihrer Anwendung passt. Die Radarsensoren der Basic-Line, also unsere gesamte kompakte Serie für einfache Anwendungen, werden dagegen vollständig weitergeführt.

Bietet Vega weiterhin den Support für ältere Radar-Füllstandsensoren an?

Burgert:

Viele unserer bisherigen Radarsensoren arbeiten zuverlässig in den Anlagen unserer Kunden und werden dies auch weiterhin tun. Natürlich können sich unsere Kunden darauf verlassen, dass wir Ihnen dafür weiterhin unseren gewohnt guten Service anbieten und, wenn es nötig ist, Ersatzteile zur Verfügung stellen.

Vega setzt seit 2014 bei den Entwicklungen konsequent auf die 80-GHz-Technologie. Warum?

Skowaisa:

Aufbauend auf unserer umfangreichen Erfahrung mit Vegapuls 64 und 69 in einer Vielzahl von Anwendungen sind wir überzeugt, dass die fokussierte Signalabstrahlung bei 80 GHz entscheidend mehr Möglichkeiten für die Füllstandmessung bietet – sei es in kleinen, schmalen oder sehr hohen Tanks oder auch in Silos mit komplexen Geometrien und Einbauten. Inzwischen haben wir die 80-GHz-Technologie um alle wichtigen Sicherheitsfeatures erweitert, sodass nicht nur SIL-Anwendungen optimal abgedeckt sind, sondern auch IT-Security gewährleistet ist.

Ausgangspunkt für die Sensorkonfiguration ist ein Online-Konfigurator. Welche Parameter werden hier vom Anwender abgefragt?

Skowaisa:

Ausgehend von der Anwendung fragen wir die relevanten Parameter ab, die uns das benötigte Produkt so genau wie möglich beschreiben. Dazu gehören die Anwendung, der Prozessanschluss, das Kommunikationsprotokoll, kundenspezifische Einstellungen oder auch zusätzliche Zertifikate, die benötigt werden.

Durch die intelligente Elektronik und die bessere Messdynamik und Bandbreite spielen viele Parameter, die für die Konfiguration bisher wichtig waren, keine Rolle mehr. Welche Parameter sind dies beispielsweise?

Burgert:

Ein wesentlicher Schritt nach vorn ist, dass bei der Auswahl des Mediums nur noch zwischen Flüssigkeit und Schüttgut gewählt werden muss. Wir benötigen keine detaillierte Beschreibung mehr, wie etwa die Unterteilung von Flüssigkeiten mit unterschiedlichen Dielektrizitätskonstanten (DK-Werten).

Sie haben es vorhin schon erwähnt: Mit dem Vegapuls 6X hat Vega eine Lücke in seinem 80-GHz-Portfolio geschlossen: eine Variante für SIL-Anwendungen. Was hat die Umsetzung der SIL-Anforderungen für die Funktionale Sicherheit in einem Sensor bisher so schwierig gemacht?

Burgert:

Schwierig war es nicht, aber wir wollten unsere Sache richtig gut machen. Deshalb haben wir unser umfangreiches Anwendungs-Knowhow so vollständig wie möglich mit einfließen lassen. Für eine wirklich sichere Messung muss dies die Basis sein.

Skowaisa:

Dass sich das Warten gelohnt hat, zeigen die guten SIL-Kennwerte des Vegapuls 6X...

Der Vegapuls 6X erfüllt neben der Anlagensicherheit in Bezug auf SIL ja auch, wie Sie bereits erwähnt haben, die Anforderungen an Cybersecurity ...

Burgert:

Genau. Die Vernetzung der Sensoren wird immer weiter ausgebaut. In dem Zuge ist es wichtig, auch den Sensor vor Eingriffen von außen zu schützen. Der Vegapuls 6X arbeitet konform nach IEC 62443-4-2 und erfüllt die strengsten Anforderungen an sichere Kommunikation und Zugangskontrolle.

In der Feldkommunikation tut sich aktuell viel. Bisher ist in Vega-Sensoren Ethernet APL nicht eingebaut – wieso?

Burgert:

Den tatsächlichen Bedarf an APL-Sensoren erleben wir derzeit noch nicht. Doch wissen wir, dass er mit Sicherheit in nächster Zukunft wachsen wird, weshalb wir an einer Lösung arbeiten, um den neuen Standard in Zukunft zu unterstützen.

Wie lange hat die Entwicklung für den Vegapuls 6X gedauert?

Burgert:

Die Entwicklung hat etwa zwei bis drei Jahre in Anspruch genommen.

Skowaisa:

Und damit ist sie ist längst nicht beendet, denn wir erweitern den Sensor um neue Lösungen, die Ende 2022 und auch 2023 noch auf den Markt kommen werden.

Welche Herausforderungen haben sich während der Entwicklung aufgetan?

Burgert:

Wirklich alles bedacht zu haben, was unseren Kunden ihre praktische Arbeit mit den Sensoren erleichtert. Wir hatten von Beginn an den Anspruch, alles Komplizierte außen vor zu lassen.

Wie sieht die erste Resonanz auf dem Markt bezüglich des Vegapuls 6X aus?

Skowaisa:

Sehr gut. Der Verkaufsstart hat unsere Erwartungen übertroffen.

Ein Universalsensor für Radar-Füllstandmessung – ist dieser Schritt auch für Füllstandsensoren mit anderem Messprinzip sowie für Sensoren für andere Messaufgaben geplant – und wenn ja, gibt es schon Pläne, wann die Anwender hiermit rechnen können?

Burgert:

Darauf dürfen Sie sehr gespannt sein …

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  • Jürgen Skowaisa

    Jürgen Skowaisa

    Bild: Vega

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