Kommentar Eine moderne Firmenphilosophie in einer konservativen Branche

HECHT Technologie GmbH

Seit klein auf begleitete Jan Hecht die Firma seines Vaters und Firmengründers Günther Hecht in unterschiedlichsten Rollen, ob in zahlreichen Einsätzen im Büro, auf Montage in seiner Schulzeit oder während des Studiums zum Diplom-Wirtschaftsingenieur. Im Jahr 2012 stieg er ins Familienunternehmen ein und durchlief in einer ausführlichen Einarbeitungsphase sämtliche Abteilungen des Unternehmens. In enger Zusammenarbeit mit seinem Vater wurde er an die Unternehmensleitung herangeführt, bis er letztlich im Sommer 2015 die komplette Geschäftsführung und die operative Verantwortung übernommen hat.

Bild: Hecht Technologie
14.10.2019

Die Gesellschaft wandelt sich und damit auch die Unternehmenskultur. Wie können Führungskräfte diesen Wandel begleiten und mitgestalten? Mit seinen „Big 5 for Hecht“ demonstriert Jan Hecht, dass eine moderne Firmenphilosophie keineswegs dem unternehmerischen Erfolg im Weg stehen muss.

Jan Hecht war mit diesem Beitrag im P&A-Kompendium 2019 als einer von 100 Machern der Prozessindustrie vertreten. Alle Beiträge des P&A-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Vor über 40 Jahren gründete mein Vater Günther Hecht unsere Firma. Seitdem haben wir uns zu einem führenden Hersteller in der Schüttgutbranche entwickelt. Die Übergabe war ein fließender Prozess, der mit meinem Einstieg in die Geschäftsführung 2012 immer konkreter wurde und 2016 abgeschlossen war.

Mein Anspruch ist es, die Werte meines Vaters weiterzuentwickeln und meinen eigenen Führungsstil zu etablieren. Ich will kein Patriarch nach dem alten Muster sein. Mein Ziel ist es nicht, stark operativ tätig zu sein, sondern mehr an der Unternehmung selbst zu arbeiten.

Geschäftliche und private Ziele abstimmen

Einen inspirierenden Input dazu habe ich im Buch „Big 5 for Life“ von John Strelecky gefunden. Die Geschichte handelt von einem charismatischen Geschäftsmann und den Geheimnissen seines Erfolgs. Er definiert für sein Unternehmen den sogenannten „Zweck der Existenz“ und die fünf großen Ziele.

Das Gleiche verlangt er von jedem Mitarbeiter und versucht so, die geschäftlichen und privaten Ziele aufeinander abzustimmen. Es wird eine Firma beschrieben, in der sich alle entfalten können und gemeinsam einen Zweck verfolgen, der sie auch ihren privaten Big 5 näherbringt. So entsteht für das Unternehmen eine hohe Mitarbeiter-Motivation und eine enge, langfristige Bindung.

Big 5 for Hecht

Aus diesem faszinierenden Ansatz habe ich nach und nach unseren Leitsatz und die „Big 5 for Hecht“ entwickelt: „Wir Hechte arbeiten partnerschaftlich.“ Der partnerschaftliche Umgang unter allen Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, und weiteren Geschäftspartnern soll über allem Tun stehen und sich durch alle Geschäfts- und Lebensbereiche ziehen.

Daran angelehnt ergeben sich unsere „Big 5 for Hecht“: passgenaue und sichere Schüttgutlösungen ermöglichen, mitgestalten und sich weiterentwickeln im Familienunternehmen, organisch und unabhängig wachsen, Einsetzen für soziale Projekte sowie das Öffnen für Zusatzangebote.

Diese Ziele sowie unser Slogan „We Care“ sind keine leere Worthülsen, sondern werden schon jetzt gelebt. Seit diesem Jahr haben wir zum Beispiel die „We Care Projekte“ eingeführt. Hier ermöglichen wir jedem Mitarbeiter, an ausgewählten sozialen Projekten mitzuarbeiten – während der Arbeitszeit an einem Tag pro Jahr.

Soziale Projekte sind gut für Mitarbeiter

Die Projekte sind ein voller Erfolg. Die Mitarbeiter erhalten den Blick über den Tellerrand sowie viele Emotionen und Begeisterung und tun dabei Gutes. Die Projekte gehen vom Action-Painting für Kinder mit Behinderung bis zum Spielenachmittag und Marktbesuch mit Senioren.

Die Möglichkeit, sich sozial zu engagieren, ist nur eine von vielen, die ich bieten möchte. Wir versuchen uns als Unternehmung ständig weiterzuentwickeln. Die persönliche Entfaltung und das Einbeziehen eines jedes Einzelnen sehe ich als meine persönliche Aufgabe. Ich bin offen, viele weitere Ideen und Konzepte in die Firma zu bringen, die eher unüblich für eine mittelständische Firma sind.

Natürlich stehen in jedem Unternehmen Wachstum und Erfolg im Vordergrund. Dies widerspricht jedoch nicht unseren „Big 5“; stattdessen unterstützt es dieses Ziel, sofern es eben für unseren Organismus gesund und verträglich ist. Für Interessierte über all die angeschnittenen Themen stehe ich gerne für einen Austausch bereit.

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