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Frequenzumrichter „Einfache Bedienung im Fokus“

Bild: Simone Käfer, A&D
24.02.2016

Die neue Generation von Yaskawa-Frequenzumrichtern will vor allem eines: Benutzerfreundlich sein und dem Kunden genau das geben, was er braucht. Wie das neue Modell GA700 das Versprechen einlöst, erläutert Tobias Unger, General Manager Drives & Motion, im A&D-Interview.

A&D:

Neue Produkte strotzen gerne vor Feature-Vielfalt. Ging Yaskawa beim GA700 einen anderen Weg?

Unger:

Ja, denn die Kundenbedürfnisse und Marktanforderungen ändern sich. Wir wollten ein Produkt entwickeln, dass neben technischen Innovationen vor allem das Feedback und die Felderfahrung unserer Kunden in den Mittelpunkt stellt.

Können Sie konkretisieren, was Ihre Kunden nachgefragt haben?

Zum einen geht es um Energieeffizienz. Hier spielt der Betrieb verschiedener Motor-
typen eine wichtige Rolle. Ein anderes Thema sind Netzrückwirkungen, hier haben wir Netzfilter in der neuen Reihe integriert. Damit einher geht der Wunsch nach Platzeinsparung durch weniger zusätzliche Komponenten. Alle Themen zahlen in geringere Gesamtkosten ein.

Gibt es bei Yaskawa nur Produkte von der Stange oder auch für Kunden individuell angepasste Frequenzumrichter?

Das ist ein Punkt, mit dem wir uns differenzieren. Speziell hier in Deutschland haben wir uns auf die Fahnen geschrieben, einen sehr engen Kontakt zum Kunden zu halten. Hierzu verfügen wir über eigene Entwicklungs- und Applikationsabteilungen, die speziell kunden­spezifische Lösungen generieren.

Wenn ein Kunde den passenden Frequenz­umrichter nicht findet, dann wird er passend gemacht?

Ja, so gehen wir das an! In der Regel schildert unser Vertrieb das Kundenproblem, zu dem es keine Standardlösung gibt. Wir bewerten dann die Konstellation und erstellen ein Grobkonzept. Gemeinsam mit dem Kunden entscheiden wir über Umsetzung und Spezifikation. Wir sprechen hier von Software und Hardware, aber auch der Mechanik. Das konnten wir zwar schon, mit dem GA700 ist der Produktansatz aus Entwicklungssicht jedoch anders. Wir setzen nun geräteintern mehr auf Plattformen und können durch diese Flexibilität den Kunden noch schneller mit einer optimalen Lösung unterstützen.

Plattform heißt, dass die Geräte relativ modular aufgebaut sind?

Ja, sowohl in Hardware als auch in Software. So lassen sich auf bestimmten Plattformen oder Modulen ausgewählte Funktionen implementieren, ohne das gesamte Gerät anfassen zu müssen. Die Möglichkeiten für die Entwicklung sind dadurch deutlich größer geworden. Weil unsere globalen Standorte nach den gleichen Qualitätsstandards arbeiten, lassen sich diese Individualisierungen beim GA700 weltweit adaptieren. Das war bisher nicht so einfach möglich. Also das ist nicht nur ein Produkt, das ist auch eine andere Philosophie, die dahintersteckt.

Heißt Modularität auch geringere Kosten und nutzt Yaskawa deshalb keine integrierte Energierückspeisung, sondern setzt auf optionale externe Module?

Exakt im Sinne der Systemmodularität. Denn wir wollen dem Kunden keine zu bezahlenden Features aufdrängen, die er nie nutzen wird oder kann. Die andere Begründung für ein externes Rückspeisemodul ist die Flexibilität. Beispielsweise lässt sich dann vereinfacht gesagt eine 20kW-Ein-/Rückspeiseeinheit benutzen, um zehn 2kW-Antriebe zu betreiben.

Übernehmen andererseits Frequenzumrichter durch ihre Leistungsfähigkeit immer mehr Aufgaben und Funktionen?

Es gibt da zwei Aspekte. Der eine ist, dass von der Steuerungsebene Funktionen in den Frequenzumrichter wandern. Die Performance der Prozessoren und die Netzwerktechniken werden nicht nur zum Antreiben eines Motors benutzt, sondern auch als Sensorik zum Sammeln und Aufbereiten von Prozessdaten. Diese Informationen lassen sich dann in einer weiteren Ebene analysieren – Stichwort Industrie 4.0. Die zweite Sache ist, dass es durch die Weiterentwicklung der Technologien natürlich auch Frequenzumrichter gibt, die zunehmend einfache Servofunktionen übernehmen können.

Brauchen leistungsfähige Frequenzumrichter auch moderne Feldbusse?

Es gibt Anwender, die sehr konservativ sind, aber die Tendenz geht ganz klar in Richtung Ethernet-basierter Netzwerke. Das sieht man schon an den aktuellen Zuwachsraten der Verkaufszahlen. Die stetig steigenden Datenmengen erfordern die Bandbreite von Ethernetsystemen.

Kommunizieren mehrere Frequenzumrichter auch untereinander?

Ja, das ist möglich. Die Frequenzumrichter können über Bussysteme kommunizieren. Bis zu fünf Geräte lassen sich alternativ auch über eine interne RS485-Schnittstelle verbinden.

Gibt es Praxisbeispiele, bei denen das angewendet wird?

Eine mögliche Anwendung sind Pumpen. Diese kann man über Kaskaden zuschalten, um je nach Prozessbedingung den notwendigen Druck beziehungsweise die erforderliche Fördermenge zu erzielen.

Sie erwähnten bereits den Begriff Industrie 4.0 und Vernetzung. Was definiert noch einen intelligenten und modernen Frequenzumrichter?

Ein intelligenter Umrichter kann auch komplexere Funktionalität autark abhandeln. Er benötigt hierfür nicht zwangsläufig eine Steuerung, die vorgibt, was er zu tun hat. Diese Intelligenz ist bereits als Funktion integriert. Das Gerät kann also Signale aus einem Prozess einlesen, bewerten und daraus Reaktionen ableiten ohne dass der Frequenzumrichter dazu die Steuerungsebene braucht. Wir stellen also Produkte zur Verfügung, mit denen sich die Anforderungen von Industrie 4.0 umsetzen lassen.

Sprich, er reagiert auf geänderte Prozessbedingungen?

Ja, der GA700 macht das. Der Umrichter verfügt über Kommunikationsschnittstellen sowie digitale und analoge Ein- und Ausgänge, um Signale und sich ändernde äußere Parameter aufzunehmen. Die Programmierbarkeit des Geräts erlaubt die Bewertung der Prozessinformationen, daraus lassen sich autarke Reaktionen ableiten. Das geht alles.

Erfahren Sie mehr zur Yaskawas neuen Generation von Frequenzumrichtern in unserer Titelreportage.

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