Geschäftsbilanz und Ausblick auf 2022 Endress+Hauser schließt 2021 besser als erwartet ab

Endress+Hauser (Deutschland) GmbH+Co.KG

Fast 1.200 Menschen arbeiten bei Endress+Hauser an neuen Produkten und Technologien. Unter anderem das Schutzrechte-Portfolio ist deshalb 2021 deutlich gewachsen.

Bild: Endress+Hauser
08.04.2022

Das vergangene Geschäftsjahr hat die Erwartungen der Endress+Hauser-Gruppe übertroffen: Sowohl bei Auftragseingang, Umsatz, Gewinn als auch Beschäftigung ließen sich neue Bestmarken erzielen. Für 2022 ist wegen des Ukraine-Kriegs noch unklar, ob dieses Wachstum beibehalten werden kann.

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2,6 Millionen Messgeräte lieferte Endress+Hauser 2021 aus. „Unsere Kunden haben uns in hohem Maße vertraut“, sagt CEO Matthias Altendorf auf der Bilanzpressekonferenz in Basel. „Sie konnten sich nach Ausbruch der Pandemie auf uns verlassen. Und wir waren ein verlässlicher Partner, als die Nachfrage wieder angezogen hat.“ So konnte die Firmengruppe nicht nur an die Vor-Corona-Zeit anknüpfen, sondern wichtige Kennzahlen verbessern.

Der Nettoumsatz stieg um 11,7 Prozent auf 2,879 Milliarden Euro. In Asien und Amerika entwickelten sich die Verkäufe dynamisch, in Europa solide. Afrika lag im Plus, nur im Nahen Osten ging das stark von Öl und Gas abhängige Geschäft zurück. China vergrößerte seinen Vorsprung als umsatzstärkster Absatzmarkt vor den USA und Deutschland.

Der Auftragseingang lag 2021 gut fünf Prozentpunkte über dem Umsatzwachstum. Altendorf sieht darin Nachholeffekte, ebenso eine Belebung der Nachfrage in fast allen Branchen. In der Prozessmesstechnik sorgten moderne Analyseverfahren sowie die Digitalisierung der Industrie für Impulse. Im Laborgeschäft, das 2020 von der Nachfrage nach PCR-Diagnostik beflügelt worden war, konnte die Tochterfirma Analytik Jena mit Produkten zur chemischen Analyse verstärkt wachsen.

Bereiche Ausbildung und Nachhaltigkeit

Ende 2021 arbeiteten weltweit 15.117 Menschen für Endress+Hauser, 663 mehr als vor Jahresfrist. Vor allem in der Produktion wurden neue Stellen geschaffen. Nahezu alle Auszubildenden sollen nach Abschluss ihrer Lehre ein Stellenangebot erhalten haben. Das Unternehmen will das Engagement in der Ausbildung dabei noch einmal verstärken und die Zahl der Auszubildenden, Studenten und Praktikanten in den nächsten Jahren verdoppeln.

Im unabhängigen Nachhaltigkeitsaudit von EcoVadis verbesserte sich Endress+Hauser um vier Punkte auf 76. Damit bewegt sich das Unternehmen nun im obersten Prozent der Vergleichsgruppe. Auf Gruppenebene wurde die Position eines Corporate Social Responsibility Officer geschaffen. Die neue Verantwortliche soll die Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickeln und ihre Umsetzung vorantreiben.

Über 250 Patentanmeldungen

Von den über 70 Produktentwicklungen des vergangenen Jahres stehen viele in Verbindung mit dem Thema Digitalisierung. 213,4 Millionen Euro, rund 7,4 Prozent des Umsatzes, investierte Endress+Hauser 2021 in die Forschung und Entwicklung, 9,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Es gab 258 Erstanmeldungen bei Patentämtern; das Schutzrechte-Portfolio umfasst nun 8.600 aktive Patente und Patentanmeldungen.

Endress+Hauser tätigte im vergangenen Geschäftsjahr Investitionen von 192,8 Millionen Euro (6,4 Prozent weniger als im Vorjahr). Gerade werden neue Gebäude im schweizerischen Reinach bezogen. Noch im Gange sind die Arbeiten an den Fertigungsstandorten Gerlingen und Waldheim in Deutschland sowie Aurangabad in Indien.

Die größten neuen Vorhaben betreffen die Produktion im deutschen Maulburg sowie ein Werk im chinesischen Suzhou. Die Sales Center Mexiko und Finnland errichten eigene Gebäude; die Tochtergesellschaften in Australien und Argentinien kaufen Gebäude.

Überdurchschnittliches Gewinnwachstum

Die Wechselkurse hatten 2021 nur einen geringen Einfluss, heißt es im Bericht von Finanzchef Dr. Luc Schultheiss. Der Wertverlust des Euros kostete 0,5 Prozentpunkte Umsatz.

Zwar stiegen die Ausgaben für Material, Logistik und Personal, doch blieben die Kosten für Geschäftsreisen, Kundenbetreuung und Messeauftritte aufgrund der Corona-Pandemie unter dem Niveau früherer Jahre. Dadurch wuchs der betriebliche Aufwand insgesamt unterdurchschnittlich; das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 28,8 Prozent auf 434 Millionen Euro.

Auch weil die Finanzanlagen im vergangenen Jahr eine gute Rendite erwirtschafteten, verbesserte sich das Ergebnis vor Steuern (EBT) um 37,4 Prozent auf 463,8 Millionen Euro. Die Umsatzrendite (ROS) kletterte um drei Zähler auf 16,1 Prozent. Aufgrund einer niedrigeren Steuerrate wuchs das Ergebnis nach Steuern um 40 Prozent auf 356,8 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote erreichte 79,1 Prozent, ein Plus von 2,1 Prozentpunkten. Das Familienunternehmen ist praktisch frei von Bankschulden.

Unsicherheit durch Krieg

Endress+Hauser startete mit hohem Auftragsbestand ins laufende Jahr; im ersten Quartal lag der Auftragseingang über Plan. Die Firmengruppe hatte 2022 mit Wachstum im oberen einstelligen Prozentbereich gerechnet. Jetzt ist aber ungewiss, ob dieses Ziel erreichbar ist.

„Russlands Angriff auf die Ukraine hat alles verändert“, sagt Altendorf. „Er bringt Leid über Millionen Menschen und trifft viele Gesellschaften zu einer Zeit, da die Pandemie noch lange nicht überwunden ist.“

Endress+Hauser stoppte mit Beginn der Invasion alle Lieferungen nach Russland. „Wir werden die Sanktionen in vollem Umfang einhalten“, betont der Firmenchef. „Zugleich stehen wir gegenüber Mitarbeitenden und Kunden in Russland in der Verantwortung.“ 182 Menschen arbeiten im dortigen Sales Center. Unternehmen, die die Zivilgesellschaft versorgen und nicht unter die Sanktionen fallen – etwa in der Lebensmittelindustrie, den Life Sciences oder der Wasser- und Abwasserbranche – will die Firmengruppe weiter beliefern.

„Wichtig ist nicht, ob wir unter allen Umständen unsere finanziellen Ziele erreichen – sondern dass wir in dieser Situation unsere Kunden weiterhin bestmöglich unterstützen“, sagt Verwaltungsratspräsident Dr. h. c. Klaus Endress. „Gemeinsam werden wir gut durch diese herausfordernde Zeit kommen und weiter ein verlässlicher Partner für unsere Kunden sein.“

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  • In den kommenden Jahren will Endress+Hauser die Zahl seiner Auszubildenden, Studenten und Praktikanten verdoppeln.

    In den kommenden Jahren will Endress+Hauser die Zahl seiner Auszubildenden, Studenten und Praktikanten verdoppeln.

    Bild: Endress+Hauser

  • „Unsere Kunden haben uns in hohem Maße vertraut. Sie konnten sich nach Ausbruch der Pandemie auf uns verlassen.“ – Matthias Altendorf, CEO von Endress+Hauser

    „Unsere Kunden haben uns in hohem Maße vertraut. Sie konnten sich nach Ausbruch der Pandemie auf uns verlassen.“ – Matthias Altendorf, CEO von Endress+Hauser

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