Die Themen Energiemanagement nach ISO 50001 und Energieaudits gemäß EN 16247 stehen bei vielen Unternehmen Kunden auf der Tagesordnung. Dabei spielt auch die Druckluft eine wichtige Rolle. Denn eine effiziente Druckluftversorgung hilft dabei, gesteckte Energiesparziele zu erreichen.
EEG-Umlage ist an Energiemanagement oder Energie-Audit gekoppelt
Energiemanagement und Energieaudits helfen aber auch dabei, Geld zu sparen. So ist beispielsweise die teilweise Rückerstattung der EEG-Umlage an die Einführung eines Energiemanagementsystems oder eines Energie-Audits gekoppelt. Die EEG-Umlage beträgt für das Jahr 2017 6,88 Cent pro Kilowattstunde und kann ab der ersten Gigawattstunde um 85 Prozent reduziert werden.
Auch mittlere Unternehmen können damit schon rund 60.000 Euro pro Jahr einsparen. Aber auch Unternehmen, die jährlich weniger als 1 GWh Strom benötigen haben Vorteile: Sie können mit Energieaudit oder Energiemanagementsystem, indem sie Energieverbrauch und Kosten reduzieren, ihre Außendarstellung mit Audit-Zertifikaten bei Geschäftspartnern verbessern und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Energieflüsse klären, dann über Einsparmöglichkeiten entscheiden
Für kleine und Kleinunternehmen empfiehlt sich das Energieaudit. Dabei wird nur der Ist-Zustand erfasst, also die verbrauchte Energie für die unterschiedlichen Unternehmensbereiche. In einer Lackiererei mit 100 Mitarbeitern, die vom Umsatz her noch als KMU gilt, würde sich bereits ein Energiemanagementsystem bezahlt machen.
Wichtig ist jedoch, zunächst Energieverbräuche zu erkennen und aufzuschlüsseln, wo die Energie hingeht, bevor man Einsparmöglichkeiten festlegt. Diese könnten die Modernisierung der Beleuchtung sein, der Austausch von Pumpen und Motoren oder die Optimierung der Druckluftversorgung.
Bis zu 30 Prozent Einsparungen sind realistisch, wenn das Energiemanagementsystem im Unternehmen „gelebt“ wird. Im Durchschnitt seien ohne größere Investitionen kurzfristig etwa zehn Prozent an Einsparungen möglich. Erreichen kann man diese Reduzierung durch ein verändertes Verhalten der Mitarbeiter, durch veränderte Einstellungen an den Anlagen und gegebenenfalls durch eine moderate Modifizierung von Prozessen. All diese Maßnahmen sind leicht umzusetzen und wirken sich direkt positiv auf den Energieverbrauch aus.
Effizientere Druckluftversorgung auf ganzer Linie
Steht nun die Modernisierung des Druckluftsystems an, gibt es viele Ansatzpunkte, um die Effizienz zu verbessern. Nicht nur Erzeugung und Aufbereitung müssen betrachtet werden, sondern auch die Druckluftverteilung und die verschiedenen Abnehmer. Hier gilt es zu prüfen, ob die Maschinen tatsächlich den anliegenden Überdruck benötigen oder mit einem geringeren Wert arbeiten könnten.
Auch die Optimierung des Druckluftnetzes bezüglich Materialauswahl und Dimensionierung lohnt sich häufig: Sie vermeidet Druckverluste und senkt damit den Energieverbrauch. Bei der Auslegung der Druckluftverteilung müssen unnötige Bögen und Verjüngungen vermieden werden, zudem muss der Durchmesser stimmen.
Es ist nicht sinnvoll, die Druckluft mit hocheffizienten Maschinen zu erzeugen, sie dann aber in ein altes, falsch dimensioniertes Rohrleitungsnetz abzugeben, das vielleicht auch noch Ablagerungen aufweist und mit einer Sternverteilung statt einer Ringleitung arbeitet. Dieses Vorgehen würde zu ineffizientem Druckverlust führen.
Viele Verluste kommen auch durch Leckagen im Druckluftnetz zustande. Mit speziellen Ortungsgeräten können diese schnell und sicher aufgespürt und anschließend verschlossen werden. Eine weitere Möglichkeit zur Effizienzsteigerung ist die Druckabsenkung sowie die Realisierung eines engeren Druckbandes, sprich eine Reduzierung der Druckschwankungen. Dies kann durch Einsatz einer übergeordneten Steuerung erreicht werden.
Zusätzlich können Phasen mit einer geringeren Auslastung identifiziert werden, in denen der Druck über eine Zeitschaltuhr abgesenkt werden kann. Und schließlich hilft moderne Erzeugungs- und Aufbereitungstechnik sowie eine Wärmerückgewinnung dabei, Energie zu sparen.
Die richtige Technik zum Energiesparen finden
Das Technologie-Portfolio von Atlas Copco reicht von hocheffizienten drehzahlgeregelten Kompressoren und Trocknern über Systeme zur Energierückgewinnung und übergeordnete Steuerungen bis hin zum Rohrleitungssystem Airnet, das auf eloxierten Aluminiumkomponenten basiert. Der Anwender profitiert von einer schnellen und einfachen Installation, einem leckagefreien Betrieb sowie einem niedrigen Reibwert und entsprechend geringen Druckverlusten.
Darüber hinaus bietet Atlas Copco verschiedene Dienstleistungen an, die ebenfalls an der Effizienzschraube Druckluft drehen. Dazu gehören der AirScan, mit dem sich vorhandene Druckluftsysteme analysieren und Schwachstellen und besondere Ereignisse, die energetisch kritisch sind, identifizieren lassen. Er wird häufig im Vorfeld der Auslegung von Neuanlagen genutzt, aber auch um mehr Informationen über ein vorhandenes Druckluftnetz zu erhalten. Außerdem hilft er, ein Energieaudit zu bestehen, indem die einzelnen Druckluftverbräuche sowie deren Entwicklung dokumentiert werden.
Ein weiteres Produkt zur Effizienzsteigerung ist der Service Smartlink Energy. Das internetbasierte Datenüberwachungsprogramm unterstützt den Anwender dabei, einen besseren Überblick über den individuellen Wartungsbedarf seiner Druckluftanlage zu erhalten, die Produktion verfügbar zu halten und den Energieverbrauch – und damit die Betriebskosten – so weit wie möglich zu senken.
Das System benachrichtigt den Anwender über den Zustand seiner Kompressoren sowie über Störungen. Auf Kundenwunsch analysiert Atlas Copco auch die Maschinendaten und zeigt Optimierungsmöglichkeiten auf.
Hat das Unternehmen bereits ein Energiemanagementsystem etabliert, können zudem die geforderte Visualisierung, Datenaufzeichnung und Dokumentation über Smartlink Energy erfolgen. Das System erzeugt einen Bericht, der direkt im Energiemanagementsystem als Report genutzt werden kann. Für Unternehmen, die ihre Daten nicht aus dem Haus geben möchten, stellt Atlas Copco das System Smart2LAN für eine lokale Datenspeicherung und Visualisierung auf dem Kundenserver zur Verfügung. Dabei ist der Kunde selbst in der Pflicht, die Anlagendaten zu betrachten, auszuwerten und zu analysieren.
Gut beraten von der Planung bis zur Inbetriebnahme
Wird die Effizienz mit der Neuanlage deutlich gesteigert, lohnt auch ein Blick auf mögliche Fördergelder. So hat die Bundesregierung einen Energieeffizienzfonds zur Förderung der rationellen und sparsamen Energieverwendung aufgelegt. Auf dessen Grundlage werden hocheffiziente Querschnittstechnologien über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert.
Das Programm, das zunächst kleinen und mittleren Unternehmen vorbehalten war, richtet sich seit seiner Aktualisierung im Mai 2016 an Gewerbe- und Industriebetriebe aller Größenklassen mit einer Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland sowie an Energiedienstleister. Die neue Förderrichtlinie gilt bis Ende 2019. Eine weitere Neuerung in der aktuellen Fassung ist die Förderung hocheffizienter Systeme.
Förderung für Einzelmaßnahmen und effiziente Gesamtsysteme
Seit 2016 sind nun auch Druckluftsysteme förderfähig. Dabei wird nicht auf die Effizienz der einzelnen Komponenten geschaut, sondern das Gesamtsystem betrachtet. Dieses muss nach der Modernisierung mindestens 25 Prozent an Energie einsparen. Damit können auch Kompressoren gefördert werden, die als Einzelmaßnahme nicht zulässig wären.
Wenn in Verbindung mit einer übergeordneten Steuerung, einer Wärmerückgewinnung oder einem veränderten Rohrleitungssystem die 25 Prozent erreicht werden, ist die Maßnahme förderfähig. Durch diese Änderung ist es nun möglich, ölfrei verdichtende Kompressoren von Atlas Copco als Bestandteil eines Gesamtsystems fördern zu lassen. Für eine Einzelförderung wären sie dagegen trotz ihrer hohen Energieeffizienz nicht zugelassen. Dies liegt an ihrer speziellen Technologie, die nicht im Kriterienkatalog aufgeführt ist.
Weitere Tipps für Druckluftnutzer
Im einem neuen Blog hat das Unternehmen weitere Energieeinsparmöglichkeiten bei der Drucklufterzeugung und -verteilung zusammengetragen, inklusive aktueller Technologien, Fördergelder und Fallbeispielen.