Unter Federführung der Leibniz Universität Hannover (LUH) streben sechs Universitäten aus Deutschland, Österreich, Spanien und den Niederlanden sowie zehn Industriepartner in „Decades“ an, nachhaltige Lösungsmittel im europäischen Biotech-Sektor zu entwickeln. Das soll nicht zuletzt zur Erreichung der Ziele des European-Green-Deal-Programms beitragen. Die Europäische Kommission fördert das Projekt mit 2,6 Millionen Euro im Rahmen der Horizon-Marie-Sklodowska-Curie-Maßnahme Doctoral Networks (MSCA-DN).
„Wir werden die Vorteile von grünen Lösungsmitteln auf zweierlei Weise nutzen: erstens durch den Wissenstransfer von aktueller Grundlagenforschung in industriellen Anwendungen und zweitens durch die ganzheitliche Optimierung der Lösungsmittel, angefangen bei deren Herstellung über deren Anwendung bis hin zu deren Umweltauswirkungen entlang des gesamten Prozesses“, erklärt Prof. Selin Kara, Leiterin des Instituts für Technische Chemie der LUH und Koordinatorin des Projekts.
Höhere Nachhaltigkeit von industrieller Biokatalyse
Durch sogenannte Safe-and-Sustainable-by-Design-Lösungsmittel wollen die „Decades“-Partner die Effizienz und Nachhaltigkeit der industriellen Biokatalyse steigern. Dabei sollen in einem interdisziplinären Ansatz alle wichtigen Aspekte ganzheitlich betrachtet werden. Dazu zählen die biogene Herkunft der Rohstoffe, der Einsatz effizienter (Bio-)Katalysatoren mit verminderten Umweltauswirkungen, umweltfreundliche Prozessbedingungen und maßgeschneiderte nachhaltige Lösungsmittel.
Zudem möchte das Projekt Ausbildungslücken füllen und den steigenden Fachkräftemangel abfedern, indem führende europäische akademische und industrielle Partner in der Ausbildung zusammengebracht werden. Damit das Wachstum in den Bereichen umweltfreundliche Technologien, erneuerbare Energien und Bioökonomie stattfinden kann, wird auf effizienten Wissenstransfer in marktfähige Produkte und gut ausgebildete Doktorandinnen und Doktoranden abgezielt.