Thorsten Strebel war mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2019/2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten.
Als führender Anbieter von Manufacturing Execution Systemen (MES) haben wir mehr als 40 Jahre Erfahrung im Fertigungsumfeld. Unser MES Hydra ist bei über 1.250 Fertigungsunternehmen weltweit im Einsatz. Die Anwender haben großes Vertrauen in unsere Kompetenz und unser System.
Nicht nur mit Blick auf Industrie 4.0, sondern auch weil der Markt es fordert haben wir vor ein paar Jahren begonnen, uns auch mit dem Thema Plattformen zu beschäftigen. Wir wollten aber keine weitere IoT- oder IIoT-Plattform kreieren – davon gibt es meines Erachtens schon genug auf dem Markt. Mit der Manufacturing Integration Platform (MIP) wollten wir – wie der Name schon sagt – eine Integrationsplattform mit Daten-Semantik realisieren… und wir haben es geschafft.
Individuell kombinieren mit mApps
Auf Basis eines semantischen Informationsmodells können sogenannte mApps unterschiedlicher Anbieter interoperabel miteinander funktionieren. Unser Know-how steckt dabei in den sogenannten Manufacturing Business Objects (MBOs), die den „Artefakten“ in der realen Fertigung entsprechen (zum Beispiel Maschinen, Aufträge, Werkzeuge oder Personen).
Jede mApp weiß, welche MBOs es gibt und welche Bedeutung die hinterlegten Daten haben. Dies beinhaltet sowohl die statische Abbildung als auch dynamische Bewegungsdaten. Damit kann jedes Fertigungsunternehmen sich eine individuelle Kombination aus Anwendungen zusammenstellen und trotzdem funktioniert alles reibungslos. Kurz gesagt: die MIP ist eine Plattform für Fertigungs-IT und die Basis für ein wachsendes Ökosystem aus Anbietern, Anwendern und Systemintegratoren.
Auch wenn es den Markt für breite und integrierte Lösungen immer noch gibt und auch weiterhin geben wird, will sich nicht jeder mit der Komplexität von Plattformlösungen „rumschlagen“. Daher bieten wir die MIP auch als neues Geschäftsmodell parallel zu unserer etablierten MES-Lösung Hydra an.
Neue Ökosystem aufbauen
Klar, stecken wir uns hohe Ziele, wenn wir sagen, dass die MIP bald in jeder Fertigung laufen soll, sowie heute Windows auf (fast) jedem PC. Aber eine Plattform kann man nur dann etablieren, wenn sich viele unterschiedliche Parteien am Ökosystem beteiligen. Und daher sprechen wir aktuell mit vielen potenziellen Anwendern und Partnern für die MIP. Das Interesse ist enorm.
Gleichzeitig stehen wir vor der Herausforderung, unsere Hydra-Bestandskunden „bei der Stange“ zu halten. Mit Hydra und der MIP bieten wir zwei voneinander unabhängige Produkte an. Im Sommer 2019 machen wir Hydra plattformkompatibel und bieten somit eine hybride Lösung an. Dann liegt die Entscheidung beim Kunden, entweder weiterhin nur Hydra-Funktionen auf Basis der MIP zu nutzen oder von der kompletten Bandbreite der Plattform in Form von mApps unterschiedlicher Anbieter zu profitieren. Wir bieten hierfür einen einfachen Migrationspfad.
Auch MPDV ist gewissermaßen vom Wandel der Zeit betroffen. Wir erweitern unsere Kompetenz von einem reinen Systemhaus also um die eines Plattformanbieters und entwickeln ein entsprechendes Ökosystem. Denn der Schritt vom mehr oder weniger monolithischen System hin zur offenen Plattform ist nicht nur ein technischer Schritt, sondern vor allem auch ein organisatorischer, der sich auch auf Geschäftsmodellen auswirken kann und wird.