Welche Anforderungen gibt es an die Gestaltung von KI-basierten Assistenzsystemen, damit diese von Menschen akzeptiert werden und individualisierte Nutzungserlebnisse bieten? Und wie können Prozesse so gestaltet werden, dass die KI-Systeme vom Menschen lernen und umgekehrt?
Diesen zwei zentralen Fragestellungen wird sich ein Forschungsteam aus Kassel und Hamburg in den kommenden vier Jahren annehmen. Die Co-Leiterinnen der KI-Nachwuchsgruppe „Hybridisierung von menschlicher und künstlicher Intelligenz in der Wissensarbeit – HyMeKI“, Prof. Dr. Eva Bittner (Universität Hamburg) und Dr. Sarah Oeste-Reiß (Universität Kassel), wollen vor allem die Zusammenarbeits- und Lernprozesse der Menschen mit KI-Systemen erforschen.
Komplexe Aufgaben übernehmen
Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass die Aufgaben in einer digitalisierten Arbeitswelt immer komplexer werden und lebenslanges Lernen erfordern, vor allem in der Verarbeitung von Wissen. Künstliche Intelligenz, etwa in Form von Text-, Bild- oder Spracherkennung, kann Wissensarbeiterinnen und -arbeitern helfen, Aufgaben zu lösen oder diese komplett übernehmen.
HyMeKI soll damit großes wirtschaftliches Potenzial für Organisationen mit wissensintensiven Tätigkeiten bieten. Dies gilt gleichermaßen für den IT-, Medien- und Handelsstandort Hamburg als auch für Kassel und die Region Nordhessen als Industrie- und Mittelstandsstandort.
Verschmelzung menschlicher und künstlicher Intelligenz
Ein wichtiger Ansatz von HyMeKI ist, dass Menschen KI-basierte Systeme mitunter als soziale Akteure wahrnehmen und deshalb ähnliche Erwartungen an die Qualität ihrer Lösungen, Fähigkeiten und an ihr Kommunikationsverhalten stellen. Allerdings werden diese Erwartungen häufig nicht erfüllt und führen zu einer Ablehnung der KI-Systeme.
„Es entstehen völlig neue Herausforderungen in der Zusammenarbeit von Mensch und KI-System, und es gilt, einen Mehrwert für beide zu schaffen sowie die Übergaben – sowohl für den Menschen als auch das KI-System – reibungslos zu gestalten“, sagt Prof. Dr. Eva Bittner.
„Die Verschmelzung von menschlicher und künstlicher Intelligenz in der Zusammenarbeit spielt dabei eine Schlüsselrolle, sodass wir innovative Zusammenarbeitspraktiken benötigen, die gleichzeitig menschliches und maschinelles Lernen fördern“, ergänzt Dr. Sarah Oeste-Reiß.
Das Ziel der Nachwuchsgruppe HyMeKI ist die Entwicklung und Erprobung von Techniken und wiederverwendbaren sozio-technischen Gestaltungsmustern für die Zusammenarbeit und das gegenseitige Lernen von Wissensarbeiterinnen und -arbeitern und KI-Assistenzsystemen, und dies unter Berücksichtigung von Aspekten wie Transparenz, Handlungsfähigkeit und Autonomie der Beteiligten.
Für ihre Forschung werden die Wirtschaftsinformatikerinnen verschiedene Methoden einsetzen. Dazu zählen Fallstudien, Befragungen und Beobachtungen, Analysen von Mensch-KI-Interaktion in multimedial ausgestatteten Teamlabors sowie Online- und Crowd-Experimente.