Eckes-Granini stellt sein Verpackungsportfolio umweltschonender auf: Seit Mitte Mai besteht die 1-l-Flasche der Marke Hohes C zu 100 Prozent aus recyceltem Kunststoff (rPET). Verantwortlich für die Flaschenoptimierung waren „Bottles & Shapes“-Spezialisten von KHS aus Hamburg.
Bereits seit 2018 setzt der Fruchtsafthersteller für Hohes C Flaschen mit einem rPET-Anteil von 25 Prozent ein. „Mit Blick auf die Kunststoffstrategie der EU und die darin enthaltene Erhöhung der Rezyklatquoten haben wir uns nun für die vollständige Umstellung auf recyceltes PET entschieden“, sagt Hermann Naumann, Werksleiter von Eckes-Granini im niedersächsischen Bad Fallingbostel. Das Unternehmen wolle „ein Pionier auf dem Gebiet der geschlossenen Kreislaufwirtschaft“ sein und mit gutem Beispiel in der Getränkebranche vorangehen.
PET- und CO2-Einsparungen
An diesem Punkt kam KHS ins Spiel. Mit seinem Beratungsprogramm „Bottles & Shapes“ verfügt der Anbieter über 40-jähriges Know-how in den Bereichen Behälterdesign und Produktion. Abfüller formulieren ihre Wünsche beispielsweise hinsichtlich Gewicht, Form oder Stabilität der Behälter, KHS bewertet die Umsetzbarkeit anhand von Laborprüfungen und Simulationen.
Im Fall von Eckes-Granini waren die Vorgaben eindeutig: ein Umstieg auf 100 Prozent rPET bei homogener und gleichbleibender Behälterqualität. Durch die erfolgte Umstellung der 1-l-Flaschen werden nach Angaben von Eckes-Granini jetzt jährlich mehr als 4.000 t neues PET eingespart, ebenso wie rund 8.000 t CO2.
Kaum Anpassungen notwendig
Beim Vorhaben stand aber nicht nur die Ressourceneinsparung im Mittelpunkt. Das Ganze sollte auch auf einer Maschine umsetzbar sein, die seit 2017 bei Eckes-Granini im Einsatz ist: dem InnoPET-FreshSafe-Block von KHS.
„Es ging unter anderem darum, ob Adaptionen am Preform oder der Anlage nötig sind“, erklärt Dr. Matthias Kruse, Leiter PET-Technologie bei KHS. „Dafür haben wir die Qualität des recycelten PET-Materials bewertet. Diese ist entscheidend, denn durch große Varianzen der Farbe, Moleküllänge und Inhomogenität sinkt die Effizienz der Produktion schnell.“
Dass Eckes-Granini Preforms von zwei Lieferanten verarbeitet, war laut Kruse eine weitere Herausforderung. Insbesondere bei hohem rPET-Anteil ist die Geometrie des Rohlings entscheidend für eine effiziente Verarbeitung. Nach mehreren Tests war jedoch klar: Beide Preforms funktionieren stabil auf der Blocklösung. Lediglich minimale Adaptionen am Ofen der Streckblasmaschine waren nötig.
Vor allem die NIR-Technologie (Near-Infra-Red) von KHS ließ dabei ein breites Prozessfenster für die Verarbeitung von rPET zu. Mit ihr können die Preforms vor dem Streckblasprozess punktgenau erwärmt werden. Gravierender Veränderungen an der Anlage oder den geometrischen Eigenschaften der Rohlinge bedurfte es nicht. „Auf diese Weise haben wir eine sehr hohe Prozesseffizienz bei gleichbleibender Behälterqualität erreicht und damit die Vorgaben unseres Kunden vollends erfüllt“, berichtet Kruse.
Barriereeigenschaften weiterhin erfüllt
Auch nach der Umstellung auf 100 Prozent rPET kann Eckes-Granini die Vorteile des Barriereschutzes von FreshSafe-PET weiter nutzen. Bei der Lösung handelt es sich um eine Sauerstoffbarriere aus chemisch reinem Glas auf der Innenseite der PET-Flasche. Sie schützt den Saft vor Sauerstoffeintrag und ist zudem zu 100 Prozent recyclingfähig. Bei den Flaschen von Eckes-Granini lässt sich die Beschichtung während des Recyclingprozesses abwaschen, was ein sortenreines Flasche-zu-Flasche-Recycling erlaubt.
Der Abfüller plant, zum Jahresende 2022 für alle Marken nur noch PET-Flaschen aus 100 Prozent rPET zu verwenden. Dann sollen rund 9.000 t Neuplastik pro Jahr eingespart werden. KHS steht auch hier wieder als Partner bereit.