Im Rahmen eines IPCEI fördert jeder Mitgliedstaat Projekte von Unternehmen seines Landes (IPCEI = Important Project of Common European Interest). Insgesamt tragen 159 Unternehmen aus 12 EU-Mitgliedstaaten direkt zum IPCEI Industrial Cloud und damit zu einer zukünftigen europäischen Cloud-Infrastruktur bei. Die Projekte haben ein Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 5,2 Milliarden Euro. Auf Deutschland entfallen rund 1,5 Milliarden Euro.
Jetzt wurden alle Projektvorschläge bei der Europäischen Kommission pränotifizert. Dies ist der erste Schritt hin zur beihilferechtlichen Genehmigung. Die Projekte sollen im Herbst 2022 starten.
Die neue europäische Cloud-Infrastruktur
Das IPCEI führt zentrale und dezentrale Rechenkapazitäten unterschiedlichster Akteure auf einer europäischen technologischen Grundlage zusammen. Erst dadurch wird eine „smarte“ Datenverarbeitung in Echtzeit über Unternehmens- und Ländergrenzen hinweg europaweit möglich. Die neue europäische Cloud-Infrastruktur setzt auf Offenheit, Echtzeitfähigkeit, Energieeffizienz und Cybersicherheit.
Sie stärkt die gemeinsame und selbstbestimmte Nutzung von Daten und eröffnet industriellen Anwendern das volle Potenzial von Digitalisierung und Industrie 4.0. Damit knüpft das Projekt nahtlos an die europäische Initiative für Daten-Infrastruktur „Gaia-X“ an und wird der industriellen Skalierung von digitalen Anwendungen einen großen Schub verleihen.
Kommentar von Robert Habeck
Bundesminister Robert Habeck: „Mit der europäischen Cloud bauen wir das Fundament für die digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit der EU. Unsere Wirtschaft muss selbst bestimmen können, wie sie ihre Daten speichert, nutzt und verarbeitet. Dafür wollen wir den europäischen Cloud-Markt an die Weltspitze heranführen. Deutsche Unternehmen werden an zentraler Stelle dazu beitragen, dass Daten sicherer und energieeffizienter verarbeitet werden und innovative Technologien und Anwendungen entstehen.“
Zum Instrument der IPCEI
Ein Important Project of Common European Interest (IPCEI) ist ein europäisches Beihilfeninstrument, mit dem hoch-innovative, pan-europäische Investitionsprojekte durch die jeweiligen Mitgliedstaaten gefördert werden können. Die überwiegend privatwirtschaftlich finanzierten Projekte werden durch die Förderung unterstützt, um komplexe investitionsintensive Entwicklungsvorhaben auf den Weg zu bringen, die ansonsten nicht realisiert werden könnten.
Voraussetzung für eine Förderung ist, dass die Vorhaben durch umfassende Vernetzung untereinander gemeinsam zu den strategischen Zielen der Europäischen Union beitragen, mindestens vier europäische Mitgliedstaaten beteiligt sind und positive „Spill-over“-Effekte auf den gesamten Binnenmarkt entstehen.