Auf der Hannover Messe 2019 präsentierte Harting neben den ersten Serienteilen der bereits international genormten Single-Pair-Ethernet-Verbindungstechnik auch eine SPE-Livedemonstration, bestehend aus einer Videoübertragung mittels passendem SPE Switch und Medienkonverter. Diese international nach IEC 63171-6 standardisierten SPE-Schnittstellen umfassen eine IP20-Version sowie auch M8- und M12-IP65/67-Versionen und sind bereits bei IEEE802.3, ISO/IEC und TIA über internationale Auswahlverfahren gesetzt.
„Single Pair Ethernet steht nicht nur für eine neue Schnittstelle, sondern steht für einen komplett neuen Weg und neue Möglichkeiten der Ethernet-Kommunikation“, sagt Matthias Fritsche, Produktmanager Device Connectivity bei Harting Electronics. „Ein großes neues Ökosystem aus Steckverbindern, Buchsen, Kabeln, Ethernet-Chips, Übertragern, Protokollen, Testgeräten, Standards, Zielkunden, Märkten und deren Einsatzmöglichkeiten gilt es zu gestalten.“
Den Normen entsprechen
Harting hat sich schon vor geraumer Zeit um die notwendigen Standards in allen internationalen Normengremien wie ISO/IEC, IEEE802.3 und TIA eingebracht und konnte hier erfolgreich mit vielen Unterstützern den eigenen Vorschlag für eine SPE-Schnittstelle zum zukünftigen Standard für die Industrie setzen. Dieser Standard für die SPE Interfaces wird bis Ende 2019 als IEC63171-6 veröffentlicht und ist auch für raue Industrieumgebungen ausgelegt.
Im Moment werden Normen zur Verkabelung für den Einsatz von SPE aktualisiert. Das geschieht über Amendments für die ISO/IEC11801- und die EN50173-Reihe. In den TIA42-Papieren wird das über ein Addendum: TIA-1005-A-3 aktualisiert. Inhaltlich sind all diese Ergänzungen weitestgehend deckungsgleich. Diese Verkabelungsnormen liefern dem Anwender Informationen über die Struktur der Verkabelung, die einzusetzenden Verkabelungskomponenten zur Erreichung der Leistungsvorgaben und die Grenzwerte zur Überprüfung der Verkabelung.
Standardisierung für sichere Einsätze
Gleichzeitig stellen sie über die Referenzen zu den Komponentenstandards, zum Beispiel Steckverbinder nach IEC63171-6, die Kompatibilität zwischen Geräten und Verkabelung sicher. Diese Kompatibilität ist Grundvoraussetzung für die Funktion von Netzwerken und Verbindungen auf Basis SPE und damit Basis für IoT/IIoT. Der Einsatz anderer Verkabelungskomponenten, als etwa in ISO/IEC11801-3 Amd.1, ist zwar grundsätzlich möglich, allerdings dann nicht mehr normkonform und birgt das Risiko von Inkompatibilitäten und Funktionseinbußen.
Wie wichtig das Thema Standardisierung bei SPE ist, betont Kevin Behnisch, Bereichsleiter Technologie und Mitglied der Geschäftsführung DKE: „Dadurch, dass wir es bei ISO und IEC geschafft haben, diese neue SPE-Technologie zu standardisieren, haben wir eine optimale Grundlage geschaffen für eine weltweite Anwendung. Die Überführung und Umsetzung der gesetzten internationalen Norm IEC 63171-6 für SPE ins deutsche Normenwerk hat letztlich eine große Relevanz für die Anwender. Damit haben sie die Sicherheit, dass die am Markt erscheinenden Produkte den Standards und der damit verbundenen Qualität entsprechen. Eine wichtige Voraussetzung für den sicheren Export von Maschinen mit verbauter SPE-Technologie.“
TE Connectivity als Partner gewonnen
Wichtig sind in diesem Zusammenhang jedoch nicht nur die gesetzten Standards, sondern auch die auf der Messe verkündeten Partnerschaften zum Thema SPE. So konnte Harting die Erweiterung der langjährien Partnerschaft mit Hirose bekanntgeben und TE Connectivity als weiteren Partner gewinnen. Zwei Firmen, die den Weg der schlanken Verkabelung für IIoT unterstützen.
IIoT ist für Eric Leitjens, Global Product Manager Industrial Communication TE Connectivity, ein wichtiges Stichwort: „Wir sehen das Thema Internet der Dinge als eines der relevantesten aktuellen Themen der Industrie. Die damit verbundene Notwendigkeit, immer mehr Daten aus dem Feld in zentrale Rechnersysteme zu bekommen, ist klar vorhanden, und erst mit dieser SPE Technologie wird es wirklich möglich.“
Präsentation auf der Messe
Darüber hinaus hat Harting Anfragen weiterer potenzieller Partner und es laufen Gespräche zur Ausgestaltung dieser Zusammenarbeit und dem Aufbau eines praxistauglichen Ökosystems. In diesem Zusammenhang sind auch Anwender von Hartings SPE-Steckverbinder T1 Industrial zu nennen. So gab es auf der Messe erste Applikationen bei Lütze Weinstadt, Murrelektronik, Indel Schweiz und EKF Hamm zu sehen. Darunter waren Kabelkonfektionen, I/O-Steuerungen, ein Fünf-Port-Switch und ein Kommunikationsboard für 1000BASE-T1 zu sehen.
Bei Harting selbst gab es ebenfalls schon eine Live-Demonstration mit ersten Serienkomponenten. So konnten sich Besucher vor Ort die Live-Übertragung zweier Vision-Sensor-Kamerasysteme über einen Harting-Switch und Medienkonverter ansehen und sich direkt einen Eindruck von der neuen Technologie verschaffen.
Den Besuchern wurde auch das Single-Pair-Ethernet-Ökosystem vorgestellt. Harting gibt an, den Kunden eine umfassende Expertise bereitstellen zu wollen. Diese soll die Infrastruktur wie auch die Ansprache der Hersteller von Chips, Halbleitern, Magnetics und anderen Komponenten, die neu entwickelt werden, betreffen. Harting möchte so ein Netzwerk mit Partnern und Anwendern errichten, das den Weg ins Internet der Dinge meistert.