Dr. Johannes Stemmer war mit diesem Beitrag im P&A-Kompendium 2019 als einer von 100 Machern der Prozessindustrie vertreten. Alle Beiträge des P&A-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .
Die Beumer Group ist ein klassischer Maschinen- und Anlagenbauer mit circa 4.500 Mitarbeitern. Das Unternehmen ist in 80 Jahren zu einem der weltweit führenden Systemanbieter in der Intralogistik geworden. Wir kümmern uns um alles, was von A nach B transportiert werden muss.
Unsere Kunden sind beispielsweise große Paketdienstleister, deren Paketzentren wir mit unserer Sortier- und Verteiltechnik ausrüsten. Bestellt ein Kunde ein Paket bei einem Online-Händler oder schickt dieses wieder zurück, dann läuft das oft über unsere Anlagen. Dieses System lässt sich auch auf Koffer am Flughafen übertragen – alles was der Passagier nicht sieht, vom Check-in bis zum Terminal und der Sortier- und Verteiltechnik von Koffern.
Die Entwicklungen sind zunehmend getrieben von den aktuellen Herausforderungen aus der Digitalisierung. Es wäre aber naiv zu glauben, dass wir einfach einen Knopf drücken müssen, um die digitale Transformation zu vollziehen. Das ist ein Prozess, der mehrere Jahre dauern wird.
Minimal ausgestattete Prototypen
In meiner Funktion veranstalte ich mit meinem Team Workshops und initiiere intensive Diskussionen mit den Kollegen: Was bedeutet digitale Transformation für uns und was wird sich verändern? Das sind Fragen, die auch die Mitarbeiter beschäftigen. Das Thema Digitalisierung muss zuallererst im Unternehmen verstanden und angetrieben werden! Zu meinen Aufgaben gehört es auch, Brücken zwischen unseren neuen Ausgründungen zu bauen – der BG.Evolution in Dortmund und der Beam in Berlin.
Durch unser Team in Dortmund und gegebenenfalls externe Start-ups nehmen wir uns eines Kundenproblems an und entwickeln sogenannte Minimum Viable Products. Das sind minimal ausgestattete Prototypen, die als mögliche Lösung für ein konkretes Kundenproblem getestet werden. Wir können damit relativ schnell entscheiden, ob eine neue Technologie im konkreten Fall des Kundenproblems funktioniert oder nicht.
Ein gutes Beispiel hierfür sind etwa unsere Beumer Smart Glasses. Dieses digitale Produkt für einen besseren Kundenservice haben unsere Mitarbeiter in Dortmund gemeinsam mit ihren Kollegen aus dem Beumer Customer Support sowie der Forschung und Entwicklung in Beckum zur Marktreife gebracht.
Drei Start-ups pro Jahr
Bei unserer Ausgründung Beam in Berlin handelt es sich um einen autark aufgestellten Company-Builder. Unsere Kollegen dort versuchen, einzigartige Probleme in der Logistik gemeinsam mit Gründerteams zu lösen. Ihre Aufgabe ist es, Gründer mit relevanten Geschäftsideen zu finden. Dazu ist geplant, drei Start-ups pro Jahr zu gründen und unter dem Dach von Beam in eine eigene Gesellschaft zu überführen. Ziel ist es, neue Geschäftsfelder in der Logistik zu erschließen.
Im Gegensatz zu BG.evolution in Dortmund wird die Beam die Problemstellungen vor Gründern pitchen und sie dafür begeistern. Meine Aufgabe dabei ist es, die Teams in Dortmund und in Berlin zu unterstützen. Ich versuche, nachhaltige Brücken zwischen den Digitalisierungsinitiativen und der Beumer Group zu bauen.