Manufaktur und Marktchancen „Im Analysengeschäft müssen wir immer den Endkunden überzeugen“

Knick Elektronische Messgeräte GmbH & Co. KG

Dr. Dirk Steinmüller, Vertriebs- und Marketingleiter bei Knick: „Manufakturprodukte sind unsere Türöffner.“

Bild: P&A
19.02.2015

Dr. Dirk Steinmüller, Marketing- und Vertriebsleiter bei Knick, über eine neue straffere Führung, den Fortbestand einer Manufaktur und die Marktchancen in China und Brasilien

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Herr Dr. Steinmüller, im November starb Ihr Geschäftsführer Dr. Martin Knick. Sein Bruder Marcus hat nun den Vorsitz übernommen. Was bewegt jetzt die Knick-Mitarbeiter?

Dr. Steinmüller: Herr Dr. Knick hatte eine sehr schwere Operation hinter sich. Schon da hat sein Bruder seine Aufgaben größtenteils übernommen. Marcus Knick ist deutlich jünger. Während Dr. Knick das Geschäft im Detail kaum beeinflusst hat, packt sein Bruder das straffer an. Aber für die Mitarbeiter am wichtigsten ist: Wir bleiben ein Familienbetrieb und arbeiten weiter technik- und forschungsbetont.

Welchen unmittelbaren Effekt hat die straffere Führung durch Marcus Knick?

Zunächst wirkt sie sich in der Geschäftsleitung aus. Sie besteht aus den drei Bereichen Technik, Marketing & Vertrieb und Produktion & Logistik, die direkt Herrn Knick berichten.

Tritt damit der Manufaktur-Charakter in den Hintergrund?

Im Prozessbereich stehen wir für Analysenmesstechnik und damit für individuelle Lösungen in Verbindung mit Spezialarmaturen. Eine Manufaktur wird Knick hier immer bleiben. Damit können wir uns gegenüber unseren Wettbewerbern, die in die Breite gehen, behaupten. Wir entwickeln uns vertikal, bieten also Produkte für Nischen. Hat einer Probleme mit seiner pH-Messung, dann kommt er zu Knick. Wir bleiben dran, auch wenn es knifflig wird und es vielleicht nur um einen Sensor für 300 Euro geht. Wenn wir dann dem Kunden eine Lösung hingestellt haben, die funktioniert, dann kann man davon ausgehen, dass er bei Knick bleibt. Manufakturprodukte sind unsere Türöffner. Doch die Hälfte unseres Geschäfts machen wir mit Interfaces, also mit Produktvertrieb und größeren Stückzahlen. Dort gibt es noch Optimierungspotenzial.

Ihr Interface-Bereich war lange Zeit gewichtiger als der Analysenmesstechnik-Sektor. Eben sprachen Sie jedoch von 50 Prozent …

Ja, die Analysenmesstechnik ist durch konzentrierte Aktionen überproportional gewachsen. Jetzt geben wir im Interface-Geschäft Gas: Etwa mit unserer Basic-Line für den internationalen Markt. Auch dort setzen wir stärker als bisher auf Speziallösungen. Zuletzt haben wir einen Temperaturmessumformer mit einer Basisisolation von 6.000 Volt für die Überwachung großer Motoren vorgestellt. Eine Entwicklung, die durch die Verfahrenstechnik der deutschen Chemie initiiert wurde.

Bekommen Sie auch Anforderungen aus der Prozessindustrie, die eine Spezialentwicklung für die Analytik anstoßen?

Dort ist das sogar die Regel. Da sprechen wir nahezu immer mit dem Anwender, während bei den Interfaces meist der Schaltschrankbauer oder eine Engineering-Firma unser direkter Kunde ist. Im Analysengeschäft müssen wir immer den Endkunden überzeugen, der dann seinen Anlagenbauer oder Gesamt-Ausrüster entsprechend anweist.

Heißt das, im internationalen Geschäft wird es besonders schwierig für Sie, wenn es um Prozessanalysentechnik geht?

Tatsächlich gab es Skeptiker, als wir vor drei Jahren Knick Brasil und Knick China gründeten. Manche meinten: Das ist doch ein Billigmarkt. Brasilien ist sicher kein einfaches Feld. Wir haben fast ein Jahr gebraucht, bis wir eine Importgenehmigung hatten. Aber dort wird Made in Germany geschätzt. Das Gleiche gilt in China. In beiden Märkten werden hochwertige Produkte nachgefragt. Und zumindest in Brasilien gibt es keinen nennenswerten lokalen Wettbewerber. Wir verkaufen dort Lösungen: mit keramischen Armaturen, vollautomatischen Systemen und Memosens-Sensoren.

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  •  „In China ist die Nachfrage bei Reputation und Renommee besonders groß.“

    „In China ist die Nachfrage bei Reputation und Renommee besonders groß.“

    Bild: P&A

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