Sabah Al Ahmad Sea City ist eine Retortenstadt, die im Süden von Kuwait auf dem Gebiet ehemaliger Salzmarschen entsteht. Verbunden über ein Netz von Kanälen, die bis zu neun Kilometer in das Landesinnere reichen, liegen die meisten Bauten direkt am Wasser. Das Trinkwasser für die geplanten 250.000 Bewohner, durch Meerwasserentsalzung gewonnen, gelangt über Pipelines in die Stadt. Es wird in 17 gigantischen Wassertürmen zwischengespeichert (im Bild zu sehen) und von dort aus verteilt.
Redundanz eingebaut
Dass die Trinkwasserversorgung sicher und zuverlässig funktioniert, hat für den Wassernetzbetreiber MEW (Ministry of Electricity and Water) oberste Priorität. Sicherstellen sollen dies unter anderem elektrische Stellantriebe und Sima-Steuerungssysteme des Herstellers Auma. Letztere übernehmen bei einem Ausfall des Leitsystems die Steuerung der Stellantriebe. Insgesamt kommen 42 Drehantriebe SA und SAR, jeweils mit integrierter Stellantriebs-Steuerung AC und Schwenkgetriebe GS, sowie vier Sima-Master-Stationen in den Trinkwasserspeichern zum Einsatz. Während die Master-Stationen in den meisten Anwendungen dazu dienen, die Stellantriebe unabhängig vom Leitsystem zu konfigurieren und die Inbetriebnahme zu vereinfachen, sorgen sie hier für Redundanz zum Leitsystem.
Im Normalbetrieb werden die Stellantriebe aus der Leitwarte angesteuert. Bei einem Fehler des Leitsystems wird über einen LWL-Schalter auf die Sima-Master-Stationen umgeschaltet. Sie steuern die Antriebe an und sorgen für die durchgehende Trinkwasserversorgung. Die Stellantriebe kommunizieren über Profibus DP in vier LWL-Ringen. Jeder Ring ist über LWL-Schalter mit dem Leitsystem und einer Master-Station verbunden. Über die Schalter ist immer nur eine Verbindung gleichzeitig aktiv. Im Normalbetrieb ist dies die Verbindung zum Leitsystem. Steht kein Signal vom Leitsystem an, stellen die LWL-Schalter den Weg für das optische Signal um auf die Master-Station.
Mit diesem Systemaufbau lässt sich einfach und zuverlässig vom Leitsystem auf die Master-Station umschalten und umgekehrt. Weder die Stellantriebe noch die Schnittstelle zum Leitsystem müssen hierfür modifiziert werden; als zusätzliche Bauteile kommen lediglich die beiden LWL-Schalter und ihre Stromversorgung hinzu. Lichtwellenleiter bieten besonders bei großen Entfernungen eine hohe Datenübertragungssicherheit, da das Licht nur wenig gedämpft wird. Die Verbindung zu den Stellantrieben ist einfach herzustellen, da das LWL-Modul, das die elektrischen Signale des Antriebs in optische Signale umwandelt, in die Stellantriebs-Steuerung integriert ist. Von Vorteil ist zudem, dass die Verfügbarkeit des Profibus-DP-Rings im Betrieb kontinuierlich überwacht wird: Ist die LWL-Verbindung an einer Stelle unterbrochen, wird sofort eine Fehlermeldung abgesetzt. Dies sorgt für eine noch höhere Sicherheit in der Datenübertragung.
Schlüsselfertige Lösung
Jeweils zwei der vier Sima-Master-Stationen hat Auma in einen speziell für dieses Projekt konzipierten Schrank eingebaut. Das Unternehmen übernahm aber nicht nur die Installation und Konfiguration, sondern lieferte auch die LWL-Hardware, wie zum Beispiel LWL-Koppler, LWL-Schalter und Splice-Boxen. „Die Inbetriebnahme vor Ort war ein gutes Fitnessprogramm für die Servicetechniker“, so Joel Lusing von Auma Middle East. Denn die meisten Stellantriebe sind entweder in Schächten unter der Erde oder oben auf den Wassertürmen installiert. Zur Inbetriebnahme mussten die Servicetechniker in jeden einzelnen Schacht und auf jeden einzelnen Wasserturm klettern.