Doch solche pauschalen Verurteilungen helfen nicht weiter. Es lohnt sich daher, in die Details dieser Studien hineinzusehen. Die jüngste Veröffentlichung des Beratungsunternehmens CSC wartet beispielsweise mit interessanten Widersprüchen auf. Demnach haben beispielsweise 60 Prozent der befragten 500 Unternehmer erkannt, dass Industrie 4.0 - also das Zusammenwachsen von Industriefertigung und IT - eine wichtige Entwicklung für ihr Unternehmen darstellt. 50 Prozent glauben, dass Deutschland insgesamt schlecht auf dieses Thema vorbereitet ist. Gleichzeitig geben aber 85 Prozent der Befragten zu, dass sie selbst noch keine ausgewiesene Strategie zur Umsetzung dieses Wandels verfolgen. CSC-Deutschland-Chef Claus Schünemann sieht das Problem unter anderem im fehlenden Know-how, um den Umbruch der Branche zu gestalten. „Der Erfolg hängt von der Zusammenarbeit zwischen IT- und herstellendem Gewerbe ab,“ so der CSC-Chef.
Eine weitere Studie der Personalberatung InterSearch Executive Consultants, für die 400 Topmanager aus Unternehmen ab 100 Mitarbeitern befragt wurden, liefert weitere aufschlussreiche Erkenntnisse. Demnach sei ein Problem des fehlenden Tempos eine flasche Verortung der Verantwortung. Nicht die Vorstände und Geschäftsführer widmen sich der Umsetzung von Industrie 4.0, sondern als vermeintliches IT-Thema wird es bei den IT-Abteilungen abgeladen. Die habenaber gar nicht die Möglichkeit, Unternehmesprozesse grundlegend neu zu gestalten, wie es eigentlich nötig wäre. Julia Böge, Client Partnerin bei InterSearch, wird deutlich: „Die digitale Transformation betrifft alle Strukturen und Prozesse im Unternehmen – und diese zukunftsfähig zu machen ist Chefsache.“ Dazu brauche es aber auch die richtigen Kompetenzen im Management - zum Beispiel Begeisterungsfähigkeit für digitale Konzepte, auch über das aktuelle Geschäftsmodell hinaus.