E-Vita arbeitet an einer nachhaltigen Behandlung von Saatgut, Futtermitteln und Kräutern. Statt chemischer Beizung mit Fungiziden nutzt sie dabei beschleunigte Elektronen zur schonenden und nachhaltigen Desinfektion. Die Methode soll auch wirtschaftlich eine vielversprechende Alternative sein.
„Dabei stehen bei uns nicht nur die Desinfektion des Korns selbst, sondern auch die umfassende Behandlung des Saatguts mit biologischen Stimulanzien zur nachhaltigen Erhöhung der Erträge und Verbesserung der Widerstandsfähigkeit im Mittelpunkt“, sagt André Weidauer, Geschäftsführer des Spin-offs.
Funktionsweise des Verfahrens
Das physikalische Desinfektionsverfahren von E-Vita basiert auf der keimtötenden Wirkung beschleunigter Elektronen. Treffen diese energiereichen Elektronen im Wirkbereich auf Schadorganismen, töten sie Erreger effektiv ab. Dabei dringen sie nur so tief in die Schale ein, dass sie keinen Einfluss auf den Embryo und das Endosperm im Inneren des Saatkorns ausüben.
Erste Entwicklungen zur chemiefreien Behandlung von Saatgut mit Elektronen starteten bereits in den 80er-Jahren im Forschungsinstitut Manfred von Ardenne. Das Fraunhofer-Institut für Organische Elektronik, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP führte sie in langjährigen Entwicklungsprojekten mit unabhängigen Instituten und Unternehmen dann zur industriellen Reife.
Kombination mit Biostimulanzien
Die Verwendung von Biostimulanzien auf behandeltem Saatgut hat aus Sicht von E-Vita und Anwendern großes Potenzial. In Kombination mit dem E-Vita-Verfahren sind sie in der Lage, Erträge zu erhöhen, Nährstoffeffizienz zu verbessern und einen langanhaltenden Schutz zu bilden.
„E-Vita bietet interessierten Anwendern wie Züchtern, Lohnunternehmen und gewerblichen Aufbereitern Anlagentechnik zur Miete und zum Kauf an. Ebenso natürlich die Lohnbehandlung von Saatgut vor Ort durch E-Vita selbst“, beschreibt Andreas Prelwitz von Ceravis das Aufgabengebiet der Neugründung. „Unsere Kunden greifen dabei auf die große Erfahrung von uns und dem Fraunhofer FEP sowie unseren Partnern und Kunden zurück, die das E-Vita-Verfahren bereits seit Jahren erfolgreich einsetzen und jährlich weit über 15.000 t Saatgut damit behandeln.“
Wirtschaftlich für verschiedene Durchsatzmengen
Um das Verfahren auch für kleinere Mengen attraktiv zu gestalten, war die Entwicklung neuer Anlagentechnik mit zum Teil neuartigen physikalischen Konzepten notwendig. Herzstück dieser Anlagen ist eine vom Fraunhofer FEP entwickelte Elektronenringquelle. E-Vita bietet nun vor allem Anlagen mit dieser Technik an, die auch bei geringeren Jahresdurchsätzen wirtschaftlich effizient arbeiten sollen.
Interessenten können so ein für sich attraktives Angebot finden: Kleine Jahresmengen lassen sich direkt vor Ort auf einer gemieteten Anlage vom Kunden oder per Lohnauftrag auch durch E-Vita bearbeiten. Für mittlere und hohe Durchsätze besteht ebenso die Möglichkeit der Miete oder des Kaufs einer eigenen Anlage mit dieser Ringquelle. Für sehr hohe Durchsätze von über 10.000 Tonnen im Jahr steht die Pilotanlage des Fraunhofer FEP zur Verfügung, die auch kundenspezifisch weiterentwickelt werden kann.
Einsatz bei BayWa und Ceravis
Bewähren konnte sich die Elektronenbehandlung von E-Vita bereits bei Ceravis in Güstrow und BayWa in Hainichen – das erzeugt laut dem Spin-off auch bei weiteren Herstellern, Händlern und Anwendern großes Interesse. Inzwischen ist E-Vita in der Lage, dieser Nachfrage gerecht zu werden und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Neben der bei kleinen und mittleren Jahresmengen verbesserten Wirtschaftlichkeit soll die neue Kombination mit Biostimulanzien außerdem den Anwendernutzen der Elektronenbehandlung erheblich steigern.
Prof. Dr. Gösta Mattausch, Abteilungsleiter für spezielle Elektronenstrahl-Systeme und -Technologien am Fraunhofer FEP, freut sich über die neue Kooperation: „Mit dieser Partnerschaft wird das Arbeitsgebiet, das sich mit dem Aufbringen von Wirkstoffen direkt am Saatkorn beschäftigt und dadurch die globale Düngung von Feldern reduziert, weiter gestärkt.“