„Kleinstmengen sind erfolgreich“

Bild: Reichelt Chemietechnik
11.05.2015

Reichelt Chemietechnik liefert seit 1979 Kleinstmengen ab Losgröße eins an seine Kunden. Firmengründer Dr. Peter Reichelt erklärt im Interview, warum dieses Konzept noch erfolgreich ist und welche Branchen am meisten Wachstum versprechen.

P&A:

Herr Dr. Reichelt, Sie haben über 80.000 verschiedene Produkte in Ihrem Portfolio, wie können Sie dieses breite Angebot gewährleisten?

Peter Reichelt:

Wir sichern dem Kunden zu, dass wir 80 Prozent der Ware an Lager halten und können somit just in time liefern. Die anderen 20 Prozent können wir innerhalb von drei Wochen liefern. Alle Produkte liegen bei uns in sogenannten Pater-Noster-Regalen. Wir liefern nur kleine und kleinste Einheiten, ab Losgröße eins.

Aus welchem Bereich versprechen Sie sich den größten Wachstum?

Wir beliefern die Chemietechnik, die Pharmatechnik, die Medizintechnik und den Maschinenbau. Im Augenblick gibt es die größten Wachstumsraten im Maschinenbau. Diesen Markt beliefern wir aktiv seit circa fünf Jahren. Die anderen Bereiche werden alle schon seit Firmengründung abgedeckt, also seit 36 Jahren. Und die Bereiche Pharma-, Medizin- und Biotech wachsen kontinuierlich weiter.

Warum beliefern sie den Maschinenbau erst jetzt?

Das lag daran, dass das Produktportfolio darauf nicht ausgerichtet war. Wir waren früher eine Gesellschaft, die vor allem im Bereich der Biochemie und der Biotechnologie präsent war. Das war unsere Gründerphase. Aber der Markt hat sich seit damals vollkommen gewandelt

Gestaltete es sich schwierig diesen Bereich neu aufzubauen?

Das kam darauf an, dass wir Produkte gefunden haben, mit denen wir unser Programm ausfüllen konnten und die für die Firma interessant waren. Das ist gelungen. Im Bereich der Schlauchtechnik, der Verbindungstechnik, der Dosiertechnik. Unser Marktanteil bezogen auf den Maschinenbau beträgt 30 Prozent. Ich glaube, es ist gerade für den Sondermaschinenbau sehr interessant, dass wir Kleinmengen liefern.

Ist der Handel mit Kleinmengen auf Dauer erfolgreich?

Absolut. Kleinstmengen sind erfolgreich. Einfach deshalb, weil die Kunden selbst keine Lagerhaltung mehr betreiben wollen. Wir sind also das erweiterte Lager für unsere Kunden. Was der Kunde braucht, kann er bestellen, die Ware ist am nächsten Tag bei ihm. Und er hat dabei keinerlei eigene Lagerkosten.

Wie wichtig ist der Onlinehandel für sie?

Er ist im Aufbau, aber es ist ein schwieriges Geschäft. Im Moment generieren wir ungefähr 10 bis 15 Prozent unseres Umsatzes aus den Onlinebestellungen. Unser Hauptgeschäft garantieren wir aber mit unserem Direktmarketingkonzept. Wir verlegen pro Jahr drei Millionen Handbücher, davon insgesamt 13 verschiedene Titel mit verschiedenen Produkten, die unterschiedlichen Medien beigelegt werden.

Was versprechen Sie sich vom Auslandsgeschäft?

Das Auslandsgeschäft ist eigentlich sehr gering, das liegt bei 12 Prozent. Unser Markt ist vor allem der Homemarkt. Dort haben wir auch die größten Marketingaktivitäten. In anderen Ländern sind wir vertreten, aber dort haben wir Exklusiv­händler, die für uns arbeiten.

Was haben Sie weiterhin für 2015 geplant?

Wir haben zwei neue Handbücher, in denen wir unsere Topseller vorstellen. Und die werden nochmal separat neben den bisherigen Handbüchern beigelegt. Ein Ziel für 2015 ist es, Neukunden zu gewinnen. Insgesamt haben wir 12.000 lebende Kunden, die ständig bei uns kaufen. Im Moment gewinnen wir täglich circa drei bis vier Neukunden, die zum ersten Mal bei Reichelt Chemietechnik bestellen. Das finde ich positiv. Es kommt eben darauf an diese zu halten, indem man die gewünschte Ware schnell und mit einer guten Qualität liefert.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel