Börsengang oder Verkauf Leoni plant Trennung von Kabelsparte

Bruno Fankhauser, verantwortlicher Vorstand für den WCS-Unternehmensbereich: „Mit der heutigen Entscheidung wollen wir es dem Unternehmensbereich WCS ermöglichen, unter einer anderen Eigentümerstruktur sein volles Potenzial schneller zu realisieren.“

Bild: Leoni
10.07.2019

Im Rahmen seines Sparprogramms Value 21 hat Leoni die bestehende Konzernstruktur und Strategie für seine Divisionen geprüft. Nun bereitet das Unternehmen einen Börsengang oder Verkauf des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions (WCS) vor.

Der Vorstand von Leoni sieht aktuell nur sehr geringe Synergien zwischen den beiden Divisionen Wiring Systems Division (WSD) und Wire & Cable Solutions (WCS). Das Unternehmen beabsichtigt deshalb, deren operative Unabhängigkeit zu erhöhen.

In diesem Zuge werden Zentralfunktionen von der Holding auf die Divisionen übertragen. WCS konzentriert sich vermehrt auf Kabellösungen und Dienstleistungen und der Bordnetzbereich baut die Kompetenzen im Bereich Energie- und Datenlösungen und Dienstleistungen weiter aus. Vor diesem Hintergrund bereitet Leoni eine Trennung von dem Unternehmensbereich WCS durch einen Börsengang oder Verkauf vor.

Bislang sei laut Unternehmensangaben noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden. Nach einer möglichen Trennung würde sich Leoni in erster Linie auf die Entwicklung des Bordnetzbereiches konzentrieren. Zu diesem Zweck habe das Unternehmen begonnen, entsprechende Berater zu mandatieren.

Leoni sieht sich in der E-Mobilität gut aufgestellt

„Wir sind der Meinung, dass beide Unternehmensbereiche von der Trennung profitieren werden“, sagt Aldo Kamper, Vorstandsvorsitzender von Leoni. Die Trennung schaffe zwei klar fokussierte Geschäfte, die individuelle Markt- und Technologieentwicklungen sowie Investitionen besser und schneller umsetzen könnten. „Wir erwarten, dass die Entscheidung zur Trennung von dem Unternehmensbereich WCS dazu beiträgt, unsere Ressourcen auf den Bordnetzbereich zu fokussieren und ihn verstärkt strategisch weiterzuentwickeln“, so Kamper weiter.

Mit dem Schwerpunkt im Bordnetzbereich erwartet Leoni, besser in der Lage zu sein, sich auf die Optimierung des operativen Geschäfts zu konzentrieren und seine Position bei Fahrzeugbordnetzen weiter auszubauen. Darüber hinaus könnte das Unternehmen seine Ressourcen auf die Entwicklung hin zu einem globalen Lösungsanbieter für den Automobilsektor fokussieren und beabsichtigt, neue Chancen auf dem Gebiet des Energie- und Datenmanagements zu nutzen. Im Bereich Elektromobilität sieht sich Leoni sowohl technologisch als auch in Bezug auf die Marktposition gut aufgestellt, um von der fortschreitenden Umstellung auf Elektro- und Hybridfahrzeuge zu profitieren.

Potenzial unter neuer Eigentümerstruktur ausschöpfen

WCS erwartet, sich zu einem führenden Anbieter von spezialisierten Kabeln und Verbindungslösungen mit einer starken Position in seinen Kernbereichen zu entwickeln. Mit seinem Angebot bedient die Sparte Endmärkte wie das Gesundheitswesen, die Fabrikautomatisierung, das Transportwesen oder den Automobilmarkt. Die Leoniq-Technologie spielt dabei eine zentrale Rolle.

Bruno Fankhauser, verantwortlicher Vorstand für den WCS-Unternehmensbereich, sagt: „Wir sind in den vergangenen Jahren stark gewachsen und haben eine führende Position als Anbieter für intelligente Kabellösungen und Dienstleistungen behauptet. Mit der heutigen Entscheidung wollen wir es dem Unternehmensbereich WCS ermöglichen, unter einer anderen Eigentümerstruktur sein volles Potenzial schneller zu realisieren.“

Umsetzung von Value 21 weiter im Plan

Die Umsetzung des Sparprogramms Value 21 verläuft weiter nach Plan. Mit ihr sollen nachhaltige Bruttokosteneinsparungsziele in Höhe von 500 Millionen Euro pro Jahr bis 2022 für den bestehenden Konzern erreicht werden (mit einem angestrebten Effekt auf die EBIT-Marge von plus zwei bis drei Prozentpunkten und auf das Verhältnis von Free Cashflow zu Umsatz von plus vier bis fünf Prozentpunkten). Rund 75 Prozent der Einsparungen werden voraussichtlich im Unternehmensbereich WSD realisiert.

Zudem arbeitet Leoni am bestehenden Refinanzierungsbedarf und zieht dabei alle Optionen in Betracht.

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  • „Wir sind der Meinung, dass beide Unternehmensbereiche von der Trennung profitieren werden“, sagt Aldo Kamper, Vorstandsvorsitzender von Leoni, zum geplanten Verkauf der WCS-Sparte.

    „Wir sind der Meinung, dass beide Unternehmensbereiche von der Trennung profitieren werden“, sagt Aldo Kamper, Vorstandsvorsitzender von Leoni, zum geplanten Verkauf der WCS-Sparte.

    Bild: Leoni

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