Derzeit werden zur Luftverkehrsüberwachung unterschiedliche Systeme genutzt, die nicht zueinander kompatibel sind. Georg Ziegler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen, erläutert die Zielsetzung des Projekts: „Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, Luftverkehr für alle sicherer zu machen.“ Koordiniert wird das Projekt durch GNS-Electronics mit Sitz in Würselen, Partner ist Garrecht Avionik aus Bingen.
Neue Herausforderungen
Die Forscherinnen und Forscher haben es mit gewachsenen Strukturen zu tun. Natürlich existieren bereits zahlreiche Systeme zur Erkennung von Luftfahrzeugen, die untereinander jedoch nicht kommunizieren können und deren Daten nicht zentral gesammelt, fusioniert und verteilt werden. „Derzeit werden der Flugsicherung und den Besatzungen der Luftfahrzeuge flugsicherheitsrelevante Informationen technologisch vorenthalten“, betont Georg Ziegler.
Gefährliche Annäherungen zwischen Luftfahrzeugen, die in besonders schwerwiegenden Fällen Kollisionen in der Luft zur Folge haben können, werden bereits heute regelmäßig dokumentiert. Ein Anstieg der Luftverkehrsleistungen sowie das Aufkommen neuartiger Luftfahrzeuge, etwa Transportdrohnen oder Lufttaxis, wird zu weiteren Herausforderungen in der Steuerung der Verkehre führen.
Der wissenschaftliche Reiz des Projekts liegt darin, Daten aus unterschiedlichen Quellen zusammenzuführen und zu synchronisieren. Wenn das gelingt, soll das so erzeugte Luftlagebild den Luftverkehrsteilnehmen in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Stefan Langguth, Projektleiter bei GNS-Electronics, erklärt: „Im Projekt SafeSky wird der Prototyp eines bordseitigen Empfangsmoduls entwickelt, mit dem das bodenseitig ausgestrahlte Luftlagebild kostengünstig und effizient empfangen werden kann. Die Attraktivität eines Kollisionsvermeidungssystems wird maßgeblich durch flächendeckende Verfügbarkeit, Systemkosten sowie die Zukunftskompatibilität beeinflusst – diese Faktoren stehen im Fokus des SafeSky-Projekts.“
Modellregion mit vielfältigem Luftverkehr
Als Modellregion zur Erprobung des neuen Systems haben die Projektverantwortlichen die Braunkohleregion zwischen Aachen und Jülich ausgewählt. „Wir haben hier eine ganze Reihe von unterschiedlichen Luftverkehrsarten und Lufträumen“, sagt Georg Ziegler. Er verweist auf die internationalen Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Weeze, Maastricht, Lüttich, Eindhoven und Charleroi, aber auch auf die Fliegerhorste in Geilenkirchen-Teveren und Nörvenich sowie auf den Forschungsflugplatz Aachen-Merzbrück, wo Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Ansätze für innovativen Luftverkehr testen wollen.
Dass das SafeSky-Projekt auf großes Interesse in der Branche stößt, zeigt die Liste der Institutionen, die im Rahmen eines Beratungsgremiums mitarbeiten wollen. Unter anderem sind ADAC Luftrettung, der Deutsche AeroClub, AOPA Germany, die Bundespolizei Fliegergruppe und der Forschungsflugplatz Aachen-Merzbrück dort vertreten.