Der Blick durch den Zaun des Firmengeländes erinnert ein wenig an einen Science-Fiction-Film: Der Mann im blauen Overall blickt auf ein flaches Display auf seinem Arm, am Helm trägt er eine Helmkamera. Mit der folgenden Kopfbewegung wandert ein roter Lichtpunkt über das komplexe System aus Leitungen und Ventilen bis hin zu einem bestimmten Punkt der Anlage. Über sein Bluetooth-Headset bespricht sich der mobile Arbeiter mit einem Kollegen im Büro. Er betätigt einen Knopf an der Helmkamera, blickt auf das Display am Arm und geht weiter. Zum nächsten Prüfpunkt.
An der Schwelle zur …
„Was heute noch futuristisch anmutet, könnte schon bald zur Standardausrüstung in der Prozessindustrie gehören“, meint Dr. Soenke Moehr, Director Global Sales, Marketing & Communication bei Puralube Germany (künftig: Puraglobe) – zumindest in der Spezialchemie oder der Mineralölindustrie mit ihren High-Tech-Produkten, wie etwa den hochwertigen und nachhaltigen Basisölspezialitäten (Sustainable Baseoil Specialties), die im Industriepark Zeitz nach dem hoch innovativen und exklusiven UOP-HyLube-Verfahren aus Gebrauchtöl entstehen. Dass die Marktanforderungen immer höher, die Spezifikationen aber immer enger werden, erklärt Soenke Moehr an einem Beispiel: „Leichtlauföle für Pkws werden immer dünnflüssiger, dürfen aber unter keinen Umständen die für den Motor lebenswichtige Schmierfunktion verlieren. Um Versprechen wie diese gegenüber dem Endkunden einzulösen, müssen die Produktionsprozesse nicht nur lückenlos dokumentiert, sondern auch noch engmaschiger kontrolliert werden.“
... totalen Prozesskontrolle
In Folge dieser Entwicklung verkürzen sich auch die Prüf- und Inspektionsintervalle, am Ende der Entwicklung steht ein CpK-Wert (Prozessfähigkeitsindex) von nahezu 100 Prozent. Realistisch ist dies aber nur, wenn die Mitarbeiter vor Ort jederzeit online mit den Prozessen verbunden sind und Abweichungen sofort erkennen können. Ausgehend von einem hohen Automatisierungsgrad möchte Puralube Germany bald auch noch die letzte Lücke in Richtung Echtzeitzugriff auf die Prozessdaten schließen. Will künftig ein Operator in der Raffinerie die aktuelle Situation auf einem bestimmten Glockenboden abfragen, muss er dafür nicht erst telefonieren, sondern kann das direkt von der betreffenden Kolonne aus tun. Ein Blick aufs Display genügt. Zeigt die Ampel grün, ist alles in Ordnung.
Um Prozessinformationen mobil verfügbar zu machen, und damit auch die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens nachhaltig weiter zu steigern, beschreitet Puralube Germany im Rahmen seiner laufenden Neupositionierung als High-Tech-Unternehmen konsequent den Weg zur Mobile Enterprise. Der richtige Partner ist bereits gefunden. Dank seiner international führenden Stellung im Explosionsschutz und des ausgeprägten Know-hows in Sachen Enterprise Mobility fiel die Wahl auf Bartec. Dessen ex-geschütztes Lösungsportfolio reicht vom Tablet-PC-System über Smartphone und WLAN-Helmkamera über ex-geschützte WLAN-Access-Points bis hin zum geräteübergreifenden Mobile Devices Management (MDM) mit passenden Cloud-Services.
Alle Teillösungen der „Bartec goes mobile“-Strategie wurden direkt aus der Praxis heraus entwickelt. So ging beispielsweise das nach Atex und IECEx (Zone 1 und 2) zertifizierte High-End-Smartphone Impact X aus einer engen Zusammenarbeit mit Shell hervor. Für den Einsatz in der Mineralölindustrie besitzt das Gerät ein durch 2 mm Gorilla Glass geschütztes Touch-Display, das sich sowohl bei starkem Regen, als auch bei direkter Sonneneinstrahlung und selbst mit dicken Sicherheitshandschuhen zuverlässig bedienen lässt. Darüber hinaus bringt das Impact X drei High-End-Kameras und die doppelte Akkukapazität wie gängige Consumer-Geräte mit.
Wollen Techniker und Ingenieure ihr Büro sicher in den Ex-Bereich bringen, gelingt das – wahlweise per Wireless LAN oder mobilem Datenfunk – mit dem für Atex Zone 2 und UL Class 1 Div 2 zertifizierten Tablet-PC-System Agile X. Das hochauflösende 10,1-Zoll-LED-Display eignet sich darüber hinaus, um Anlagenpläne zu visualisieren. Für die mobile Datenerfassung ist das Agile X mit einem integrierten Barcode-Scanner ausgerüstet. Optional stehen weitere Sensoren zur Auswahl, beispielsweise ein RFID-Reader, der über eine rückseitige Erweiterungsschnittstelle anzuschließen ist. Im Rahmen seiner Enterprise-Mobility-Strategie beabsichtigt Puralube Germany auf diese Weise, auch den letzten papierbehafteten Prozess in der Raffinerie, nämlich die Wareneingangs- und -ausgangskontrolle, digital abzubilden.
Das dritte Auge im Feld
Die für Zone 1 nach CSA, IECEx und Atex zertifizierte Wi-Fi-Helmkamera Orbit X schließlich zielt auf ein flexibleres und effizientes Arbeiten, bessere Workflows und schnelle, akkurate Vor-Ort-Entscheidungen ab. Dank zweier integrierter LED-Leuchten, einem eingebauten Laserpointer sowie optionalem Zubehör wie Headsets, Wandhalterungen und Teleskopstangen kann Puralube Germany die ebenfalls mit Shell entwickelte High-Tech-Lösung selbst in dunklen und schwer zugänglichen Bereichen einsetzen. Die klaren, farbintensiven 8-Megapixel-Bilder und 1080p-Videos lassen sich wahlweise lokal auf dem Gerät speichern oder bei entsprechender Bandbreite drahtlos in hoher Qualität streamen. Dazu unterstützt die im Lieferumfang enthaltene Android-App SIPIDO Mobile Telepresence sämtliche SIP-fähigen Videokonferenzsysteme und -anwendungen (Session Initiation Protocol), sondern auch die browserbasierte Echtzeitkommunikation via webRTC.
Zur schnellen Implementierung und Verwaltung hat Bartec die skalierbare Mobile-Device-Management-Lösung Collaboration X im Gepäck. Mit ihr kann Puralube Germany alle Mobilgeräte von Bartec Pixavi einheitlich ausrollen und aus der Distanz administrieren – inklusive Videokonferenz- und Kameraeinstellungen. Dank des ergänzenden Cloud-Storage-Dienstes lassen sich auch Bildinhalte und Videodaten sicher online speichern und verwalten. Auch beinhaltet das Bartec-Portfolio das passende Wireless-Equipment für die Mobile-Enterprise-Strategie, besonders ex-geschützte Access-Points und Antennen.
„Für uns ist Bartec nicht nur ein erfahrener Komplettlösungsanbieter, sondern auch ein wichtiger Impulsgeber, der laufend über neue Potentiale informiert“, unterstreicht Soenke Moehr. Allerdings lässt sich die angestrebte lückenlose Prozessüberwachung nicht von heute auf morgen realisieren, weshalb der Projektpartner in seiner Beratungsfunktion eine schrittweise Einführung empfiehlt.
Für die erste Optimierungswelle sorgen die Helmkameras, mit denen nun auch im Ex-Bereich Bild- und Videoaufnahmen in HD-Qualität möglich werden – entweder online über das Netzwerk oder offline über den lokalen Gerätespeicher. Typische Arbeiten im explosionsgeschützten Bereich wie Routine- und Ad-hoc-Inspektionen, Wartungs- und Reparaturarbeiten oder Schulungen werden so effizienter und sicherer. In der zweiten Stufe bringen ex-geschützte Smartphones oder Tablet-PCs ERP-, Office oder Visualisierungsanwendungen in den Ex-Bereich, um mobile Workflows und die Kommunikation zu verbessern. Die dritte Ausbaustufe gestattet schließlich die Kollaboration in Echtzeit. Per Videokonferenz lassen sich so beispielsweise der Leitstand oder externe Experten hinzuziehen, um schnell und präzise entscheiden und eingreifen zu können.