Bessere Verfahren für Probeentnahme Mikroplastik im Wasser genauer nachweisen

Mikroplastik sind Kunststoffpartikel, die kleiner sind als fünf Millimeter.

Bild: BAM
22.06.2018

Um die Quellen von Mikroplastik genauer erfassen und daraus Vermeidungsstrategien ableiten zu können, wollen Forscher die Verfahren für die Entnahme repräsentativer Proben aus Wasser und Abwasser verbessern. Die Partner führen dazu unter anderem reale Tests in Abwassersystemen in Kaiserslautern durch.

Über welche Wege gelangt Mikroplastik in Gewässer? Dieser Frage geht ein neues Forschungsverbundprojekt unter Leitung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) nach. An dem Forschungsprojekt sind neben der BAM sieben wissenschaftliche Institutionen und drei mittelständische Unternehmen beteiligt.

Ziel ist es, die Verfahren für die Entnahme repräsentativer Proben aus Wasser und Abwasser zu optimieren. Nur durch eine repräsentative Probenentnahme können die Quellen von Mikroplastik genauer erfasst und daraus Vermeidungsstrategien abgeleitet werden.

Dass Plastikpartikel in die Umwelt gelangen, wird bereits seit über 40 Jahren beobachtet. In den letzten Jahren hat sich die Aufmerksamkeit auf die winzigen Zersetzungsprodukte von Plastik, dem Mikroplastik, verlagert. Bislang fehlen verlässliche Daten über Quellen, Vorkommen und Auswirkungen von Mikroplastik auf Menschen und Ökosysteme. Fest steht nur, dass Mikroplastik in der Umwelt fast überall zu finden ist.

Probeentnahmeverfahren stehen im Fokus des Projekts

Hier setzt das Projekt Ruseuk (Repräsentative Untersuchungsstrategien für ein integratives Systemverständnis von spezifischen Einträgen von Kunststoffen in die Umwelt) an. Bis Anfang 2021 will das Verbundprojekt Untersuchungsverfahren entwickeln, die den Mikroplastikgehalt über die verschiedenen Bereiche des Wasserkreislaufs besser und schneller messen können. Im Fokus stehen dabei Probeentnahmeverfahren.

„Die aktuellen Probenentnahmeverfahren sind nicht auf Kunststoffe abgestimmt und liefern daher oft fehlerhafte Ergebnisse bei der Bestimmung des Mikroplastikgehalts“, so Dr. Ulrike Braun, Leiterin des Ruseuk-Projekts und Wissenschaftlerin an der BAM. „Wir wollen ein verlässliches, praxisnahes Verfahren für die Wasserbeprobung entwickeln, das gleichzeitig auf unsere bewährte Mikroplastik-Analytik abgestimmt ist. Nur so können wir Daten sammeln, um künftige Einträge von Mikroplastik in Gewässer zu verhindern.“

Reale Tests in Abwassersystemen in Kaiserslautern

Braun und ihre Kooperationspartner wollen Mikroplastikpartikel verschiedener Größen und Formen im Labor und in Simulationsanlagen hinsichtlich ihrer Wiederfindung testen und bewerten.

Zusätzlich will das Team numerische Berechnungen entwickeln, die die Dynamik und vertikale Verteilung von Mikroplastikpartikeln in turbulenten Fließgewässern voraussagen. Die neuen Verfahren werden auch in realen Abwassersystemen in Kaiserslautern geprüft.

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