Die globalen Auftragseingänge bei den Mitgliedsunternehmen des ZVEI-Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung (M+P) lagen im Zeitraum Januar bis Juli 2022 für viele Produktgruppen und Regionen zweistellig über Vorjahr. Für das vierte Quartal 2022 wird allerdings ein Abschwächen der positiven Entwicklung erwartet.
Für 2023 erwartet Axel Lorenz, neuer Vorsitzender des Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung im ZVEI-Fachverband Automation, geringeres Wachstum, da vor allem die bereits bestehenden Aufträge abgearbeitet werden müssten. „Die globalen Auftragseingänge werden gegenüber dem hohen Vorjahreswert leicht zurückfallen, voraussichtlich im mittleren oder niedrigen einstelligen Bereich. Insbesondere Belastungen durch die Energiekrise, Unsicherheiten bei Lieferketten sowie Materialkostensteigerungen und Fachkräftemangel trüben den Blick auf 2023.“ Mit Blick auf die Entwicklungen bei Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sei die langfristige Perspektive für die Branche hingegen sehr vielversprechend.
Überwiegend positives Bild in den Regionen
Positive Impulse kommen aus den USA, die sich sehr stark entwickeln. Auch der asiatische Markt hat stark zugelegt, wobei der lange Lockdown in China anhaltende Probleme bereitet. Das Europageschäft entwickelte sich in den ersten sieben Monaten des Jahres stabil. Vor allem Deutschland konnte sich mit Projekten behaupten, die vor der Pandemie gestartet wurden.
Das Russlandgeschäft ist dagegen zweistellig negativ und teilweise ganz zum Erliegen gekommen. Mit Blick auf die Abnehmerbranchen der Prozessautomation konnten hohe Zuwächse insbesondere mit der Chemie- und Pharmaindustrie sowie den Sektoren Öl, Gas, Wasser und Abwasser erzielt werden.
Auf der Mitgliederversammlung des Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung Ende September in Darmstadt wurden in den Vorstand für die Amtszeit von 2022 bis 2025 gewählt: Stefan Basenach (ABB), Mathias Schinzel (Emerson), Dr. Andreas Mayr/stellvertretender Vorsitzender (Endress + Hauser), Jörg de la Motte (Hima), Dr. Attila Bilgic/stellv. Vorsitzender (Krohne), Ralf Beckmann (Knick), Johannes Kalhoff (Phoenix Contact), Jessica Bethune (Schneider Electric), Axel Lorenz/Vorsitzender (Siemens), Markus Kniesel (Vega), Ulrich Pichler (Yokogawa).
Die Prozessautomation in Deutschland hatte Ende 2021 124.100 Beschäftigte und erwirtschaftete 2021 mit einem Umsatz von 22,8 Milliarden Euro gut elf Prozent des Umsatzes der Elektro- und Digitalindustrie insgesamt. Die Exporte lagen in diesem Zeitraum mit 17,1 Milliarden Euro fast doppelt so hoch wie die Importe mit 8,7 Milliarden Euro.