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Verpackungstechnik Mit Tinte auf Metall

Bild: Bluhm Systeme
11.05.2016

Eine Berliner Saucenmanufaktur etablierte sich schneller als gedacht auf dem Markt. Doch mit den Produktionsanforderungen wuchs auch der Bedarf nach automatisierter Kennzeichnung. Ein Tintenstrahldrucker für Metalloberflächen zeigte sich der Herausforderung gewachsen.

Dressing besteht hauptsächlich aus Essig, Öl, Gewürzen und Kräutern. Damit sich diese Bestandteile vermischen und eine stimmige Emulsion ergeben, müssen sie „aufmontiert“ werden. Das kann zum Beispiel mit einem Schneebesen geschehen oder durch Schütteln. Lässt man die Soße ruhen, trennen sich die Grundstoffe mit der Zeit wieder voneinander und müssen vor der Verwendung des Dressings erneut vermischt werden.

Bei den meisten fertigen Salatsoßen, die im Supermarkt erhältlich sind, verhindern Emulgatoren, also chemische Lebensmittelzusatzstoffe, dass sich die Ingredienzien voneinander lösen und unter Umständen einen unschönen Eindruck erwecken. Dass das aber auch ohne Chemie geht, hat Jan Fritz, Geschäftsführer des Herstellers Saucenfritz aus Berlin, herausgefunden. Wie er das geschafft hat, bleibt allerdings sein wohl gehütetes Betriebsgeheimnis.

Auch den Experten für Produkt- und Verpackungskennzeichnung von Bluhm Systeme aus Rheinbreitbach ist ein besonderer Clou gelungen: Denn Jan Fritz suchte nach einem kostengünstigen, aber gleichzeitig zuverlässigen und flexiblen System zur Codierung der Metalldeckel seiner Soßengläser. Bluhm empfahl ihm dafür den X1Jet Inkjet-Drucker, dessen Tinten bisher nur auf saugfähigen Oberflächen wie Papier oder Pappe hafteten. Dank einer speziellen Tintenlösung kann mit dem kompakten X1Jet nun aber auch Metall abriebfest und dauerhaft bedruckt werden.

Erst vor drei Jahren rief Jan Fritz seine Firma Saucenfritz ins Leben, eine Biomarke für handgemachte und sorgfältig abgestimmte Feinschmeckersoßen. Als Zutaten kommen ausschließlich frische, hochwertige und vor allen Dingen natürliche Produkte infrage, die in liebevoller Handarbeit und ohne Zusätze oder Konservierungsstoffe in der kleinen Berliner Manufaktur verarbeitet werden. Das Sortiment besteht aus Soßen in verschiedenen Geschmacksrichtungen auf Basis von Creme Fraîche, Joghurt, Soja oder Gemüsesaft. Die vegetarisch-veganen Produkte können entweder pur verzehrt oder zum Verfeinern von Speisen, als Salatdressing oder Dip verwendet werden. So lassen sich mit den Gourmetsoßen zum Beispiel Sandwiches, Wraps oder Pfannengerichte würzen, aber auch Fisch, Fleisch oder Gemüse marinieren.

Großer Auftritt für kleinen Drucker

Wie in einer Manufaktur üblich, erledigte man bei Saucenfritz zu Beginn alle Produktionsschritte von Hand. Auch die Etiketten brachten die Mitarbeiter manuell auf die Flaschen und Gläser auf. Ein Stempel diente der Kennzeichnung mit Haltbarkeitsdatum und Chargeninformation. Das musste sich aber schon bald ändern, erklärt Jan Fritz: „Dank unseres großen Erfolges im Markt mussten diese Arbeitsschritte nach und nach automatisiert werden, um den größeren Stückzahlen gerecht zu werden. Außerdem wollten wir in unserer Chargenkennzeichnung die entsprechende Uhrzeit ergänzen und das funktionierte mit einem Stempel nicht wirklich.“

Die Situation, die Jan Fritz hier beschreibt, kennen viele kleinere Betriebe und Manufakturen. Dank gefragter Produkte und passendem Marketing wachsen schnell die Produktionsanforderungen. Der Bedarf an Automatisierung steigt. Und das betrifft alle Herstellungsprozesse – auch die Produktkennzeichnung. Als „Einsteigermodell“ bietet Bluhm Systeme hierfür das eigens entwickelte X1Jet Inkjet-Drucksystem an. Es ist kompakt und daher schnell und einfach einsetzbar. Der Drucker wird an das Förderband angeschlossen und mit einer Tintenkartusche versehen. Die integrierte Fotozelle erkennt vorbeifahrende Produkte und löst automatisch den Druck aus.

Bei Saucenfritz wird ein HP-Druckkopf verwendet, mit dem die gestochen scharfe Codierung bei einer Geschwindigkeit von bis zu 90 m pro Minute erfolgen kann. Das Gerät druckt in einer Höhe von maximal 12,5 mm. Die gewünschten Texte, Barcodes oder Logos können mithilfe der kostenlos mitgelieferten i-Design-Software schnell auf jedem PC erstellt werden. PC-affine Mitarbeiter, wie es sie bei Saucenfritz gibt, können erstellte Druckdateien kurzerhand im Standard-Texteditor ändern. Per USB, Ethernet oder serieller EIA232-Schnittstelle lassen sich die Daten dann auf den Drucker übertragen. Im Speicher des X1 haben bis zu neun verschiedene Textnachrichten Platz. Daten wie Uhrzeit, Datum und laufende Nummer aktualisieren sich dabei automatisch.

Bis zu 18.000 Tintentropfen pro Sekunde

Als eigentliches Druckmedium dient bei Saucenfritz eine Tintenkartusche von Hewlett Packard, die nach dem Prinzip des „Thermischen Inkjet“ funktioniert: In den winzigen Düsenkammern solcher Kartuschen erzeugen Heizelemente Wärmeimpulse mit einer „Heizzeit“ von zwei Millionstel Sekunden. Da bei jedem Impuls ein einzelner Topfen aus der Düse herausgeschleudert wird, können so pro Sekunde bis zu 18.000 Tintentropfen erzeugt werden. Die bislang in diesen Drucksystemen eingesetzten Tinten waren vorwiegend wasserbasierend und eigneten sich daher vor allem für die Kennzeichnung auf saugfähigen Untergründen wie Kartons oder Faltschachteln.

Bei Saucenfritz sollten Haltbarkeits- und Chargeninformation jedoch direkt auf nicht saugfähige Metalldeckel gedruckt werden. Daher konzipierten die Entwickler der Bluhm Systeme eine Tinte, die auch auf einer solchen Oberfläche gut haftet. Der Druckkopf ist Teil der Kartusche. Das hat den Vorteil, dass bei jedem Kartuschenwechsel ein neuer Druckkopf zur Verfügung steht.

Großes vor? Kein Problem!

Sollte Jan Fritz in der Zukunft beispielsweise seine Umkartons möglichst groß beschriften wollen, könnte er alternativ einen X1-Jet mit Trident- oder XAAR-Druckkopf einsetzen. Diese Schreibköpfe haben den Vorteil, dass sie Schrifthöhen von bis zu 50 beziehungsweise 100 mm erreichen können. Im Gegensatz zum „Thermischen Inkjet“ kommt hier das sogenannte Piezo-Druckverfahren zum Einsatz, bei dem im Druckkopf befindliche Piezomembrane die Tintentropfen erzeugen. Erreicht werden kann hierbei allerdings lediglich eine Druckauflösung von 300 dpi.

Soll bei gleicher Schrifthöhe allerdings eine Auflösung von 600 dpi erreicht werden, gibt es das System XB8Jet. Hier können auch mehrere Druckköpfe von HP oder Funai zu einem festen Verband zusammengeschlossen und zentral angesteuert werden. Bis zu acht Druckköpfe können gemeinsam zu Werke gehen und auf diese Weise eine maximale Druckhöhe von 100 mm abdecken.

Diese Systeme könnten gleichzeitig Lagerkosten einsparen: Durch die Bedruckung von Umkartons ließe sich der Vorrat auf wenige neutrale Kartons reduzieren.

Aber das ist noch Zukunftsmusik. „Unsere kreativen Küchenmeister arbeiten derweil fleißig an weiteren köstlichen Kreationen“, erklärt Jan Fritz. Hinsichtlich der Produktkennzeichnung ist Saucenfritz in jedem Fall bereits bestens gerüstet.

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  • Dank einer speziell entwickelten Tinte können nun auch Anwendungen mit thermischem Inkjet-Verfahren gelöst werde,für die bisher nur das das Continuous Inkjet-Verfahren infrage kam.

    Dank einer speziell entwickelten Tinte können nun auch Anwendungen mit thermischem Inkjet-Verfahren gelöst werde,für die bisher nur das das Continuous Inkjet-Verfahren infrage kam.

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