Bachmann bietet seit vielen Jahren das Automatisierungssystem M200 an. Was war die Intension zur Entwicklung der neuen M100-Serie?
Unsere M200-Serie ist ein sehr ausgereiftes System mit einem breiten und mächtigen Funktionsumfang. Bei jeder Weiterentwicklung haben wir immer konsequent auf Rückwärtskompatibilität geachtet, was gleichzeitig Technologiesprünge schwieriger macht. Bei der neuen M100-Serie war die Intention, völlig losgelöst von Legacy-Aspekten die Architektur neu und zukunftsgerichtet zu denken – mit hochmodernen Technologien. Gleichzeitig wird es Kunden sehr einfach gemacht, wenn sie auf die neue M100-Serie umsteigen wollen, weil unverändert unsere intuitiv zu bedienenden Software-Tools für Engineering, Projektierung und Konfiguration funktionieren.
Schon optisch unterscheidet sich die neue Serie durch auffällige Kompaktheit. War das ein Hauptaugenmerk bei der Entwicklung?
Auf jeden Fall! Kompaktheit ist im Schaltschrank, besonders im dezentralen Einsatz an der Maschine, ein wichtiges Thema. Die M100-Serie besitzt eine Modulbreite von nur 24 mm – das sind im Mittel über 50 Prozent weniger im Vergleich zur M200-Serie und auch ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zu Marktbegleitern. Auf dieser Modulbreite bieten wir 24 digitale Ein- und Ausgänge oder alternativ 12 analoge I/Os an. Und um die Leistungsfähigkeit zu unterstreichen: Auf einer Station lassen sich bis zu 31 Module einbinden. Das sind summiert 744 digitale oder 372 analoge I/Os auf einer Breite von nur 768 mm.
Ein Slogan der M100 laut auch „Kompromisslos hart im Nehmen“. Besitzt die Serie deshalb ein Metallgehäuse, weil sie damit sehr robust im Feldeinsatz und unempfindlich gegenüber elektromagnetischen Störeinflüssen ist?
Genau deshalb verwenden wir Aluminium für die Modulgehäuse sowie für die Backplane. Gegenüber Kunststoff lassen sich die Schock- und Vibrationsspezifikationen deutlich erhöhen. Die normativen Vorgaben für die EMV-Robustheit schafft man zwar auch mit Kunststoffgehäusen, aber so haben wir deutliche Reserven und bieten Kunden noch unempfindlichere Produkte. Denn Ausfallsicherheit geht über alles. Ein weiterer positiver Aspekt von Metallgehäusen ist die bessere Wärmeabfuhr; insbesondere bei hoch performanten Modulen und wenn größere Leistungen geschaltet werden müssen. Und durch die gute Wärmeabfuhr können wir komplett auf Lüftungsschlitze verzichten.
Die M100-Serie wird als perfekte Systemergänzung in Kombination mit der M200-Serie genannt. Aber sie lässt sich auch universell nutzen, oder?
Natürlich! Wichtig ist dabei, dass die M100-Serie unsere M200er Module nicht ablösen wird. Wir bieten die M200-Serie weiterhin an, weil sie einen beträchtlichen Funktionsumfang bietet. Die M100 führen wir stufenweise ein und die Serie lässt sich sehr komfortabel mit dem M200-System kombinieren, speziell auch was das Engineering betrifft. Mit dem intuitiv bedienbaren Bachmann SolutionCenter kann der Anwender wie gewohnt die Module konfigurieren und die Anwendungssoftware schreiben sowie testen. Durch die Unterstützung von Industriestandards integriert sich die M100-Serie auch bei beliebigen Automatisierungssystemen anderer Hersteller, die ebenfalls auf offene Schnittstellen setzen. Die M100 ist so auch für Anwender anderer Steuerungssysteme sehr interessant, wenn sie äußerst kompakte und robuste I/O-Subsysteme benötigen – denn diesbezüglich bieten wir starke Alleinstellungsmerkmale.
Unterstützt die M100-Serie also die gängigsten Feldbusprotokolle und Industrial-Ethernet-Standards?
Wir setzen selbstverständlich komplett auf standardisierte Lösungen, damit unsere Kunden immer maximale Flexibilität und Offenheit beim Einsatz von Bachmann-Lösungen erhalten. Das heißt EtherCAT, Profinet, CAN-Bus, Modbus & Co. unterstützt auch die M100-Serie. Dabei fokussieren wir auf die Märkte des industriellen Maschinen- und Anlagenbaus sowie auf Energietechnik und den maritimen Bereich.
Bei Industrial Communication fällt schnell das Stichwort Security. Wie gewährleistet die M100 Datensicherheit?
Weil wir bei der M100-Serie eine komplette Neuentwicklung durchgeführt haben, konnten wir sehr elegant Security by Design realisieren. Wir bieten bei der Initialisierung der I/Os Secure Boot an, um das Kompromittieren von Feldbus-Hardware zu unterbinden. Damit ermöglichen wir, dass die vertrauenswürdige Einbindung der dezentralen I/O-Stationen in das Automatisierungsnetzwerk gelingt. Das ist bisher sehr einmalig und absolut zukunftsgerichtet.
Realisieren Sie bei der M100 auch kundenspezifische Varianten?
Kundenspezifische Varianten sind schon immer eine Besonderheit von Bachmann. Deshalb haben wir auch die M100-Serie von Anfang an so entwickelt, dass sich sehr einfach modulare und kundenspezifische Varianten realisieren lassen. Zwar sind wir nicht der größte Automatisierungshersteller am Markt, aber genau deshalb werden wir bei Kunden als Partner auf Augenhöhe äußerst geschätzt, der spezifische Wünsche sehr ernst nimmt und auch realisiert.
Kurz zusammengefasst: Was zeichnet die neue M100 Serie aus?
Erstens die kompromisslose Robustheit bezüglich Schock, Vibration, Temperatur, Feuchte und EMV. Dann bieten wir eine breite Palette an Zertifizierungen und sind auch bereit, für Nischenanwendungen spezielle Zertifizierungen durchzuführen. Neben makelloser Lieferfähigkeit wird wie schon bei der M200-Serie auch die M100-Serie die sehr lange Produktverfügbarkeit auszeichnen. Die hohe Usability der Engineering-Tools ist ebenso hervorzuheben wie die hohe Kanaldichte bei minimaler Breite. Zuguterletzt bietet die M100-Serie Security bei Design auf allen Ebenen.