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Remote Maintenance und intelligente Wartungsplanung Cloud-to-Cloud-Anbindung

Bild: iStock, antoniokhr
30.08.2018

Cloud-Technologie ist eines der technologisch prägenden Themen, die sich auch im Engineering mit neuen Effizienzpotenzialen ausdrücken. Mehr noch steigen die Chancen in der Interaktion von Clouds. Cloud-to-Cloud-Anbindungen erlauben ganz neue Mehrwerte, denn sie machen den Datenaustausch unterschiedlicher Systeme und Anwendungen möglich.

Die Unternehmen Eplan und Lenze sind beim Datenaustausch bereits erste interessante Schritte gegangen: Zur diesjährigen Hannover Messe präsentierten die Unternehmen einen Use-Case, in dem die Konnektivität zwischen dem Lenze Asset Management und der als Sneak Preview vorgestellten Lösung Store Share View aus dem Hause Eplan vorgestellt wurde. Bei Store Share View handelt sich um eine von Eplan eigenentwickelte Lösung auf Basis von Microsoft Azure, die eine ideale Basis für Cloud-to-Cloud-Anbindungen darstellt.

Sie erlaubt ganz neue Kollaborationsszenarien, und hier setzen die Unternehmen Eplan und Lenze an. Lenze seinerseits hat ein Asset Management System entwickelt, in dem alle relevanten Komponenten einer Maschine (Assets) mit Seriennummer, Gerätekennzeichnung, Fotos und Funktionsbereichen aufgenommen werden. Dieser Datenstamm wird mit weiteren Asset-Informationen wie Lieferzeiten, Wartungsintervallen, Bedienungsanleitungen etc. angereichert.

Ein digitaler Zwilling der Maschine dient als Basis und versorgt mit diesen Zusatzinformationen als zentrale Datenquelle die Instandhaltung sowie das Servicepersonal. Genau hier kommt die Cloud-to-Cloud-Anbindung mittels Store Share View ins Spiel, denn mit ihr kann das Service- oder Instandhaltungspersonal wie auch die Inbetriebnahme direkt auf die Eplan Dokumentation der Maschine zugreifen. Wie funktioniert das?

Inklusive Redlining-Prozess

Die Komponenten von Lenze sind im Eplan Data Portal hinterlegt. Ein Frequenzumrichter beispielsweise, der in einem Schaltschrank eingesetzt wird, ist dort mit sämtlichen elektrotechnischen Beschreibungen wie Leistungsdaten, Typbezeichnungen, Schnittstellen sowie Handbüchern und Links hinterlegt. Um auch den Fertigungsprozess optimal zu unterstützen, sind im Data Portal nicht nur die automatisierungstechnischen Informationen integriert, sondern auch eine 3D-Abbildung des Umrichters, Bohrschablonen und Anschlussbilder.

Store Share View verbindet nun die unterschiedlichen Welten der Automatisierungstechnik, in dem es den Zugriff und Austausch der immer aktuellen Engineering-Daten ermöglicht. Über Store Share View können per geführtem Redlining-Prozess Änderungen kommentiert und von allen Beteiligten eingesehen werden. Ein integrierter Link im Lenze Asset Management System erlaubt den Zugriff auf eine 1:1-Darstellung der Anlagenstruktur aus der Eplan Plattform über die Eplan Cloud in die Cloud-Umgebung von Lenze.

Papierlose Dokumentation

Für den Instandhalter oder Betreiber einer Anlage ergeben sich gleich mehrere handfeste Vorteile: Komponentendaten aus der Eplan Dokumentation, die in den Stromlaufplänen oder Stücklisten bereits erfasst sind, müssen nicht mehr von Hand eingegeben werden. Sie lassen sich in der Lenze-Applikation zentral aus dem Datenmodell in Store Share View ausleiten. Eine Dokumentation auf Papier, wie sie heute vielfach noch üblich ist, wird durch die komplett papierlose Dokumentation ersetzt.

Die im Lenze Asset Management einsetzte OPC-UA-Technologie bietet Anwendern den Zugriff auf den Live-Zustand der Maschine. Im Störungsfall beispielsweise kann das Servicepersonal direkt auf die Komponente im Schaltplan springen, die das Problem verursacht. Über Store Share View ist die gesamte, in Eplan Electric P8 erstellte Elektrodokumentation, sofort einsehbar. In Sekundenschnelle sind also alle Informationen zur Komponente verfügbar, und das Lenze Asset Management System kann im Hintergrund über eine Kopplung zu SAP prüfen, wie schnell die Komponente im Fall eines Austauschs verfügbar ist.

Instandhaltung 4.0 kommt

Die Technologie des Asset Management von Lenze befindet sich aktuell in der Testphase. Store Share View ist in der Entwicklungsphase und wird voraussichtlich noch in diesem Jahr gelauncht. Anwender dürfen sich darauf freuen, dass die Bedienoberfläche der Eplan Software dem trendigen Look & Feel heutiger App-Anwendungen entsprechen wird. Und selbstverständlich ist hier erst der Anfang gemacht, denn die Technologie von Cloud-to-Cloud-Anbindungen bietet noch jede Menge Potenzial. Die Integration von OPC-UA-Messdaten ist eine Idee, die bereits auf der Agenda steht – und auch die API in Store Share View soll mittelfristig erweitert werden.

Remote Maintenance und die intelligente Planung von Wartungsintervallen werden mit dem Lenze Asset Management unterstützt. Fehler auffinden, Störungen beseitigen und gegebenenfalls das Bestellen neuer Komponenten ist künftig eine Sache von Minuten – und nicht mehr von Stunden. Das verkürzt die Stillstandzeiten einer Maschine erheblich und bietet zugleich mehr Planungssicherheit für den Betrieb der Anlage. Auf Shopfloor-Ebene ist damit eine neue Ära im Betrieb von Maschinen/Anlagen angebrochen.

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  • Asset-Management-App und lokalisierte Assets

    Asset-Management-App und lokalisierte Assets

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