Mit CO2 stellt Covestro in Dormagen jetzt eine neue Form sogenannter Polyole her. Das sind zentrale Bausteine für Polyurethan-Schaumstoff – ein vielseitiges Material, das international in zahlreichen Industrien und Alltagsbereichen verwendet wird. Das Kohlendioxid wird chemisch fest in das Material eingebunden. Das neue Polyol auf CO2-Basis ist als Polyurethan-Weichschaum und für den Einsatz in Matratzen und Polstermöbeln konzipiert. Von der Qualität ist der Schaumstoff mindestens ebenso gut wie konventionelles Material, das komplett aus petrochemischen Rohstoffen und damit letzten Endes Erdöl hergestellt wird.
Covestro-Wissenschaftler hatten Hand in Hand mit Experten des CAT Catalytic Center in Aachen – einer gemeinsam mit der RWTH betriebenen Forschungseinrichtung – den passenden Katalysator gefunden, der die chemische Reaktion mit CO2 erst möglich macht. Durch den Wegfall des Öls und der Energie, die eigentlich zu dessen Aufbereitung benutzt wird, ist das Verfahren zudem umweltverträglicher als herkömmliche Produktionsprozesse. Dank des Katalysators und des Energiereichtums der verbleibenden Menge an petrochemischem Rohstoff muss außerdem keine zusätzliche Energie von außen zugeführt werden, um das träge CO2 zur Reaktion zu bringen.
Die neue Anlage, in die das Unternehmen rund 15 Mio. Euro investiert hat, besitzt eine Produktionskapazität von 5.000 t pro Jahr. Das verwendete CO2 fällt bei einem benachbarten Chemieunternehmen als Abfallprodukt an.
Falls die neuen CO2-basierten Produkte den erhofften Anklang finden, kann sich Covestro vorstellen, die Produktion deutlich auszuweiten. Nicht nur Weichschaum, sondern möglichst noch viele andere Kunststoffe mithilfe von Kohlendioxid sollen hergestellt werden. Ziel ist, in Zukunft in größerem Maße auf Erdöl in der Kunststoffherstellung verzichten zu können.