Alle Augen sind bald wieder auf Hannover gerichtet. Vom 24. bis 28. April gastiert hier die Weltleitmesse der Industrie und festigt durch ihr stetiges Wachstum im Zuge von Industrie 4.0 und IoT ihre Relevanz für die Branche. Zwar beherrschen meist IoT-Entwicklungen im B2C-Umfeld die Schlagzeilen, wie Smartwatches, fahrerlose Autos oder der berühmte vernetzte Kühlschrank im Smart Home. Doch die eigentlich spannenden Innovationen für Deutschland und die deutsche Wirtschaft geschehen in der Industrie und im B2B-Bereich.
Der Weg zur Connected Factory
Digital Factory und Industrial Supply weisen dabei den Weg zu vernetzter Fertigung und smarten Produkten. So zeigt Cisco in Halle 8 Stand C13 gemeinsam mit seinen Partnern die nahtlose Verbindung über Hersteller- und Fabrik-Grenzen hinweg. Diese beginnt mit den industrietypischen, redundanten Netzstrukturen zwischen Maschinen und Steuereinheiten, die schon heute problemlos über mehrere Hersteller hinweg gebaut und betrieben werden können. Zentraler Punkt ist dabei eine, speziell für den Einsatz in der Industrie gebaute, Firewall, die klassische Industrieprotokolle interpretieren und absichern hilft. Das Thema OPC UA TSN für Echtzeitanforderungen sowie Fog- und Edge-Computing Lösungen für verteilte Rechen- und Analyseleistungen ist ebenso vertreten wie eine Plattform für das Management verteilter IoT Komponenten und Infrastrukturen. Zum Beispiel zeigen SAP und der Simulationsspezialist CADFEM eine vorausschauende Wartung mit Hilfe digitaler Zwillinge. Dabei werden detaillierte FEM-Simulationen für den Magnetkreis, die Temperatur und die Mechanik eines Relais als Verhaltensmodelle im Systemsimulator mit konzentrierten Elementen für die Kinematik und die Schaltung kombiniert. Während des Betriebs des realen Relais werden dort erfasste Sensordaten an eine Cloud-basierte IoT-Plattform gesendet und automatisch ausgewertet.
Vernetzung und Automatisierung sind der heilige Gral, nach dem die Entscheider aus Produktion und Wirtschaft streben - Industrial Internet of Things (IIoT) als der Inbegriff steigender Effektivität in der Produktion. Die Voraussetzung für solche Entwicklungen bildet die Connected Factory, die auch eines der Hauptthemen auf der HMI ist. Sie basiert auf Architekturen, Funktionen, Technologien und Services, die ein gemeinsames, konvergentes, robustes Netzwerk ermöglichen. Damit lassen sich Arbeitsschritte flexibel und weitgehend automatisiert anpassen sowie Probleme schneller entdecken und beheben. Dies verbessert die Effizienz der Produktion und reduziert die Betriebskosten.
Mehr Sicherheit
Neben einer schnellen Integration der verschiedenen Komponenten ist dabei aber insbesondere auch eine hohe Sicherheit zu gewährleisten. Denn vor allem die Vernetzung der Produktionssysteme mit den restlichen Unternehmensnetzwerken erhöht die Angriffsfläche und damit die Gefahr durch von dort eingeschleppten Schadprogrammen. Daher muss der Zugriff auf das Netzwerk gemäß Nutzer, Ort und Gerät mit Identitätsservices geprüft werden. Zudem sind umfassende Sicherheitsmechanismen einzusetzen. Diese müssen sämtliche Bereiche wie Netzwerk, Rechenzentrum, Cloud-Anwendungen, Lieferketten oder Mobilgeräte berücksichtigen. Denn nur wenn IIoT-Anwendungen ausreichend abgesichert sind, können Unternehmen langfristig zuverlässig darauf zugreifen und wirtschaftlich davon profitieren. Ansonsten drohen Produktionsausfall sowie Umsatz-, Image- und Kundenverlust.