Mehrmaterialdruck mit Silikon Organmodelle aus dem 3D-Drucker veranschaulichen Krankheiten

3D-Silikonmodell einer menschlichen Leber, die mit dem neuen Aceo-Drucker von Wacker gefertigt wurde. Die dunklen Flecken signalisieren einen Tumorbefall.

Bild: Achim Zeller, Wacker
17.07.2019

Der Chemiekonzern Wacker hat seine 3D-Druck-Technologie mit Silikonkautschuk weiterentwickelt. Neben technischen Verbesserungen kann der Aceo-Imagine-Series-K2-Drucker nun mehrere Silikone gleichzeitig verarbeiten und damit etwa krankhafte Veränderungen von Organen realitätsnah abbilden. Das unterstützt Chirurgen vor Operationen.

Auf der letzten K, der internationalen Messe für Kunststoff und Kautschuk, stellte der Münchner Chemiekonzern Wacker seinen ersten 3D-Drucker für Silikonelastomere vor. Unter dem Namen Aceo fertigt das Unternehmen echte 3D-Drucke aus Silikonkautschuk für unterschiedliche Einsatzbereiche. Entwickler, Prototypenbauer, Wissenschaftler und Kunden aus der Luft- und Raumfahrt, der Automobilindustrie und der Medizintechnik nutzen mittlerweile Aceo.

Seitdem wurde die Technologie konsequent weiterentwickelt. Auf der diesjährigen K wird Wacker nun den Aceo Imagine Series K2 vorstellen. Der neue Drucker kann dank mehrerer Druckdüsen bis zu vier verschiedene Silikone gleichzeitig verarbeiten. Dadurch ist es beispielsweise möglich, 3D-Objekte in verschiedenen Farben oder in unterschiedlichen Härtegraden auszudrucken.

Von der neuen Technologie profitieren auch Objekte, die innen hohl sind und deshalb mit Stützmaterial gedruckt werden müssen. In solchen Fällen stehen bis zu drei verschiedene Material- beziehungsweise Farbvarianten zur Auswahl.

Alternative zum digitalen Zwilling

Solche Mehrmaterialdrucke werden unter anderem im Gesundheitswesen immer öfter eingesetzt. Mittels bildgebender Verfahren erfasste Tumore oder Gefäßerkrankungen können jetzt farblich hervorgehoben und in verschiedenen Härtegraden realitätsnah nachgebildet werden. Dadurch können sich Chirurgen gezielt auf die Operation vorbereiten und mögliche Komplikationen besser einschätzen.

Eine weitere Funktion der neuen Druckergeneration ist die Auto-Control-Technologie. Das Gerät misst die bei jedem Druckgang aufgetragene Silikonschicht und vergleicht diese anschließend mit dem Soll-Wert des CAD-Modells. Stellt das Programm Abweichungen fest, werden diese beim nächsten Schichtauftrag automatisch korrigiert. Da für diesen Soll-Ist-Abgleich kein virtuelles Modell verwendet wird, sondern das tatsächliche Druckergebnis, soll diese Form der Inline-Kontrolle und -Korrektur die Überprüfung mittels digitalem Zwilling deutlich übertreffen.

Die neue Druckergeneration produziert auf diese Weise präzise und detailgetreue 3D-Drucke, die sich auch für industrielle Anwendungen eignen. Außerdem verbessert wurden die Mechanik und Steuersoftware des Druckprozesses. Die Neuerungen erleichtern die Herstellung von Gitterstrukturen und anderen komplexen Designs. Auch die Produktion von Kleinserien ist jetzt laut Wacker problemlos möglich.

Wacker auf der K 2019

Über Aceo

Aceo, eingetragenes Warenzeichen des Chemiekonzerns Wacker, ist ein Industriedienstleister für den 3D-Druck von Silikonelastomeren. Die Drop-on-Demand-Technologie ermöglicht innovative Produktdesigns und komplexe Geometrien, wobei die positiven Eigenschaften des Werkstoffs Silikon, wie etwa Temperatur- und UV-Beständigkeit oder Biokompatibilität, vollständig erhalten bleiben. Zu den Leistungen von Aceo gehören neben dem 3D-Druck von Silikonteilen auch die Beratung und Schulung von Designern sowie ein Webshop für Online-Bestellungen, der ein sicheres und bequemes Hochladen von Designdateien ermöglicht.

Bildergalerie

  • Dreidimensionale Abbildung einer Kugel, gedruckt vom Aceo-Imagine-Series-K2-Drucker.

    Dreidimensionale Abbildung einer Kugel, gedruckt vom Aceo-Imagine-Series-K2-Drucker.

    Bild: Achim Zeller, Wacker

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