Die Stadtwerke Rastatt haben am 12. Juli 2024 das erweiterte Wasserwerk Ottersdorf in Betrieb genommen: Es wurde in den vergangenen 20 Monaten umgebaut und um eine Aktivkohle-Filteranlage erweitert. Letztere wird ab sofort per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) aus dem Grundwasser filtern. Dass Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg, und Rastatts Oberbürgermeisterin Monika Müller an der feierlichen Einweihung teilgenommen und gesprochen haben, unterstreicht die Relevanz der Filteranlage. „Die Erweiterung des Wasserwerks Ottersdorf ist ein Meilenstein für die langfristige Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in Rastatt. Jetzt sind wir auch für Notfälle abgesichert, da wir nun über zwei Wasserwerke mit PFAS-Filteranlagen verfügen“, betont Olaf Kaspryk, Geschäftsführer der Stadtwerke Rastatt.
Die Oberbürgermeisterin als Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke erklärt: „Gerade in Rastatt ist es wichtig, dass angesichts der hohen Belastung durch PFAS besondere Maßnahmen ergriffen werden, um das Vertrauen in unser Wasser sicherzustellen. Die Stadtwerke haben dazu gemeinsam mit der Stadt viel investiert. Für alle Haushalte in Rastatt ist mit dem neuen Wasserwerk nun sichergestellt, dass immer Trinkwasserqualität aus den heimischen Wasserhähnen kommt. Die Versorgung mit Trinkwasser ist eine ganz wesentliche Gemeinschaftsaufgabe im Rahmen der Daseinsvorsorge, bei der wir weiterhin auf nachhaltige Unterstützung durch das Land setzen.“
Staatssekretär Dr. Baumann betont: „Die sichere Versorgung unserer Bevölkerung mit ausreichend und qualitativ einwandfreiem Trinkwasser hat höchste Priorität! Auch zwölf Jahre nach den ersten besorgniserregenden PFAS-Analysen durch die Stadtwerke Rastatt im Wasserwerk Rauental sind alle Akteure mit der Bewältigung dieser Herausforderung beschäftigt. Wir sehen hier und heute sehr eindrucksvoll, welche Anstrengungen die hiesigen Wasserversorger unternehmen – weit über ihre alltäglichen Aufgaben hinaus.“
Einwandfreies Trinkwasser
Der Umbau und die Erweiterung des Wasserwerks Ottersdorf ist Teil eines umfangreichen Maßnahmenpakets, um Trinkwasser auch künftigen Generationen in einer hohen Qualität liefern zu können. Allein in das Wasserwerk Ottersdorf haben die Stadtwerke Rastatt bis dato rund 8,5 Millionen Euro investiert, um die giftigen Chemikalien aus dem Grundwasser entfernen zu können. Das Land Baden-Württemberg hat das Großprojekt mit 670.000 Euro unterstützt. „Ich bedanke mich bei der Stadt Rastatt für ihr Vertrauen, bei Herrn Dr. Baumann für die finanzielle Unterstützung durch das Land, bei unseren Partnern aus Forschung und Entwicklung, den Fachfirmen und allen Projektbeteiligten für die wertvolle Begleitung und Umsetzung“, hebt Kaspryk hervor.
Vorbild für Wasseraufbereitung
Dem Umbau des Wasserwerks Ottersdorf vorausgegangen waren bereits andere Maßnahmen für eine Notfallversorgung und Entfernung von PFAS. So wurde zunächst eine Verbindungsleitung zum Trinkwassernetz in Gaggenau gebaut, danach das Wasserwerk Rauental mit einer Aktivkohlefilteranlage ausgestattet. Bislang einzigartig in Deutschland ist die kombinierte Aufbereitungstechnik aus Enthärtung und Aktivkohlefilteranlage im Wasserwerk Ottersdorf. Seit Entdecken der PFAS im Grundwasser vor mehr als zwölf Jahren haben die Stadtwerke Rastatt viel Know-how für eine sichere Wasserversorgung aufgebaut. Ihre Expertise in der PFAS-Entfernung und im Krisenmanagement ist inzwischen bundesweit von Wasserversorgern gefragt. Erst kürzlich haben die Stadtwerke Rastatt für ihr Engagement in Sachen PFAS den bundesweiten Nachhaltigkeitspreis 2024 der Zeitung für Kommunalwirtschaft (ZfK) erhalten.
Sichere Wasserversorgung
Ursache für die umfangreiche Sanierung der Trinkwasserversorgung war die Kontamination des Rastatter Wassers durch PFAS, die vor rund zwölf Jahren bei einer Vollanalyse des Wassers entdeckt wurde. „Durch entschlossenes Handeln ist unsere Wasserversorgung jetzt wieder sicher aufgestellt“, versichert Kaspryk und hebt hervor: „Vielleicht hat unser gemeinsames politisches Engagement von betroffenen Wasserversorgern hier in der Region bis nach Berlin und Brüssel auch ein wenig dazu beigetragen, dass die neue Trinkwasserverordnung jetzt Grenzwerte für PFAS enthält und die EU erwägt, PFAS komplett zu verbieten“. Nach der 2023 in Kraft getretenen Trinkwasserverordnung sind Trinkwasserversorger ab 2026 dazu verpflichtet, das Wasser auf PFAS zu untersuchen und die eingeführten strengen Grenzwerte einzuhalten.