Die Gemeinde Aaadorf im ostschweizerischen Kanton Thurgau beheimatet mit der Firma Halag Chemie einen Hersteller von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Seine Produkte liefert Halag an Kunden in der Lebensmittelherstellung, wie Molkereien oder Brauereien.
Diese Hersteller zeichnen sich durch sehr spezielle Anforderungen aus, die wiederum nicht einfach zu erfüllende Bedingungen an die eingesetzten Abfüllanlagen stellen: Kundenspezifische Rezepte und der Wunsch nach schlanker Lagerhaltung machen das Füllen kleiner Gebinde und damit die häufige Rüstung der Maschine auf ein neues Produkt notwendig. Ein Grund, aus dem man sich bei Halag für das vollautomatische Abfüllsystem FSL-EVO S von Bizerba Busch entschieden hat. Denn die Anlage besitzt eine unkomplizierte und schnelle Reinigung der Abfüllventile. Außerdem ermöglicht der modulare Aufbau den Einsatz eines flexiblen Etikettiersystems.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Zusammenarbeit mit Bizerba Busch, beginnend bei der Anlagenplanung. In der speziell für Halag konzipierten Version werden die Kanister an zwei Stellen um 90 Grad gedreht. So entsteht ein kompakterer, S-förmiger Aufbau, der sich perfekt in die bestehende Struktur der Werkhalle einpasst. Standard-mäßig ist die Anlage schon in L- oder -U-Form erhältlich.
Aktuelle Herausforderung für Abfüllanlagen
Der Kundenwunsch nach kleinen Losgrößen, mit den daraus folgenden häufigen Produktwechseln gehört laut Dieter Conzelmann, Geschäftsführer von Bizerba Busch zu den häufiger werdenden Anforderungen an moderne Abfüllanlagen. „Der Endkunde wünscht eine schlanke Lagerhaltung. Diesen Wunsch können Hersteller nur mit flexiblen Abfüllanlagen erfüllen“.
Aber noch von weiteren Kundenbedürfnissen weiß er zu berichten. Hohe Verfügbarkeit gehört schon fast zu den Klassikern im Pflichtenheft der Betreiber. Hinzu kommen beispielsweise der Wunsch nach maximaler Füllmengengenauigkeit oder der Bedarf nach absoluter Transparenz des gesamten Produktionsablaufs bis hin zum verpackten Produkt.
Datenanalyse schafft Kundennutzen
Im Hinblick auf diese Kundennutzen hat Conzelmann sofort die durch digitale Vernetzung entstehenden Möglichkeiten im Blick. Eine intelligente Anlage wird künftig beispielsweise vieles leisten können, was sonst der erfahrene Maschinenführer mit seinem Wissen beisteuert.
Ein Beispiel ist eine möglichst exakte Füllmenge bei verschiedenen Flüssigkeiten zu erreichen. Generell muss beim Verpacken überfüllt werden, um Ungenauigkeiten auszugleichen. Erfahrene Maschinenführer gleichen hier beispielsweise aus, dass sich bei dickflüssigen Produkten zwischen Abfüllrüssel und Waage Material befindet. Hier muss der Füllprozess also gestoppt werden, bevor die gewünschte Füllmenge gewogen wird. Eine zusätzliche Herausforderung: Die Produktmenge zwischen Füllventil und Waage variiert auch beim gleichen Produkt, beispielsweise bei unterschiedlichen Temperaturen.
Die selbstlernende Anlage
All dies lässt sich, eine adäquate Datenanalyse vorausgesetzt, vollautomatisieren. Besonders vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Fachkräftemangels eine wichtige Entwicklung. Verfügen die Anlagen im Feld über digitale Zwillinge und können so voneinander lernen, ist die Anlage dem Maschinenführer sogar potentiell weit überlegen. Ab der ersten Betriebsminute kann sie schon auf eine breite Wissensbasis zugreifen.
Bizerba Busch, da ist sich Dieter Conzelmann sicher, ist prädestiniert, Abfüllprozesse sehr genau zu steuern und so exakte Füllmengen zu erreichen. Ein wichtiger Faktor hierbei ist, dass bei den Schweizern Wäge- und Steuerungstechnik aus einer Hand kommen. So hat man den gesamten Verpackungsprozess, von der Entwicklung an, im Griff.
Minimierte Ausfallzeiten
Die Digitalisierung von Abfüllanlagen bringt noch weitere Vorteile. Ein Nutzen ist so trivial wie wichtig: Die Maschine darf nur so selten wie möglich und am besten niemals ungeplant stehen. Predictive Maintenance ist hier das Stichwort. Verschleißteile müssen kontinuierlich überwacht und automatisch bestellt werden, bevor die Anlage aufhört zu füllen.
Eine digitalisierte Maschine kann aber beispielsweise auch automatisch die passenden Reinigungsmittel und -verfahren für die zuletzt gefüllte Flüssigkeit ermitteln. Auch ein solcher Automatismus vermeidet Fehlbedienungen und damit letztlich wieder ungeplante Standzeiten. Nur ein weiteres Beispiel für die künftigen Möglichkeiten ist eine automatische Behälterverwaltung, inklusive einer automatischen Prüfung, ob die genutzten Behälter für das aktuell abzufüllende Produkt geeignet sind. Auch Prüffunktionen und automatische Qualitätskontrollen bezüglich der gefüllten Flüssigkeiten sind möglich.
Datenanalyse verbessert Entwicklung
Die auf vernetzten Maschinen gesammelten Daten werden zusätzlich einen Impact im Produktmanagement und Engineering haben und hier dazu beitragen, künftige Maschinengenerationen oder bestehende über Softwareupdates, zu verbessern. Außerdem werden Sales und Field Engineering zu ganz neuen Beratungsleistungen befähigt. An all diesen Stellen könnte künftig ein wesentlich tieferes Verständnis der Kundenprozesse vorhanden sein. Digitalisierung führt hier zur extrem individuellen Beratung und schließlich zum individuellen Produkt, so ist Dieter Conzelmann überzeugt.
Sind Produktionsdaten sicher?
Doch sind Kunden bereit, Daten aus ihrer Produktion heraus zu geben? „Definitiv noch nicht alle!“, ist die Erfahrung des Bizerba-Busch-CEOs „Man muss das als einen Prozess sehen. Die Kunden müssen zuerst einen wertigen Nutzen sehen. Und wir müssen ihnen natürlich garantieren, dass ihre Daten sicher sind.“ Hierbei setzt Bizerba auf erprobte Standardtechnologien. Der Kunde hat jederzeit vollen Zugriff und weiß genau, welche Daten seine Produktion verlassen. Und er bleibt jederzeit Besitzer seiner Daten. All das wird vertraglich festgehalten.
Zukunftskonzept Abfüllung
Was den aus den künftig aus Digitalisierung und Vernetzung generierbaren Nutzen angeht, hat man bei Bizerba Busch noch einige Pläne. Zwei Beispiele aus ganz unterschiedlichen Bereichen nennt Conzelmann: Zum einen soll die Sicherheit im Ex-Bereich erhöht werden. Hier werden künftige Anlagen ihr Umfeld selbstständig prüfen. Die Maschine selbst entscheidet dann, ob ihre Umgebung das Niveau hat, dass explosionsgefährdete Mittel abgefüllt werden dürfen.
Zum anderen plant der Maschinenbauer intelligente Betreibermodelle: „Hier werden wir Maschinen bereitstellen und dem Kunden beispielsweise Abrechnungsmodelle nach Füllmenge anbieten. Der Kunde hat dann, statt einer abzuschreibenden Investition Kosten, die entsprechend seinem Produktionsvolumen anfallen. Das verhält sich so, wie man heute den Strom bezahlt, den man wirklich benötigt und in den seltensten Fällen ein ganzes Kraftwerk kauft“, berichtet Conzelmann.
Know-how schon vorhanden
Für alle erwähnten Konzepte stehen die benötigten Technologien schon bereit. Denn Bizerba Busch verfügt hier über einen unschätzbaren Vorteil: Mit seinen Wäge-, Schneide- und Auszeichnungslösungen ist das Unternehmen in voller Breite im Einzelhandel und der Industrie vertreten. Hier nutzt man viele der Zukunftskonzepte bereits im Feld. Jetzt können erprobte Technologien sukzessive in die hauseigene Abfülltechnik Einzug halten.
Wir können also auf viele spannende Milestones gespannt sein. Eine perfekte Möglichkeit, sich tiefergehend über das Leistungsspektrum von Bizerba Busch zu informieren oder mit Fachleuten über konkrete Projekte zu sprechen, bietet von 25. bis 27. September die FachPack 2018. Sie finden Bizerba in Halle 3A am Stand 141.