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Safty & Security Bedienkonzepte in explosionsgefährdeten Umgebungen

Bild: Smaglov; Bartec
02.06.2016

Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine sind in explosionsgefährdeten Umgebungen der automatisierten Produktion oft optimierungsbedürftig. Einheitliche Bedienkonzepte für Anlagen tragen zu Effizienzsteigerungen bei und können das Gesamtergebnis verbessern.

Überall dort, wo gefährliche Stoffe wie brennbare Gase oder Stäube auftreten, dürfen die verwendeten Geräte die explosionsfähige Atmosphäre nicht entzünden. Atex-zertifizierte Lösungen für die mechanische Verfahrenstechnik decken daher sehr große Anwendungsbereiche in der Chemie, Pharmazie, Lebensmittel- und Umwelttechnik ab. Alle dort eingesetzten Anlagen zeichnen sich durch hohe Leistungsfähigkeit sowie eine robuste Konstruktion aus.

Austausch auch ohne
 mechanischen Eingriff möglich

Diese komplexen Maschinen sicher weiter zu optimieren, hat sich Bartec, ein Unternehmen der Sicherheitstechnik, für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen, zum Ziel gesetzt. Dessen Visualisierungslösungen sind für den Einsatz im Gas- und Staub-Ex-Bereich zertifiziert. Sie weisen zudem kurze Reaktionszeiten auf, was eine Beschleunigung des Produktionsprozesses bewirken kann. Durch den Einsatz einheitlicher Bedienkonzepte für alle Anlagenbereiche im Nicht-Ex- und Ex-Bereich reduziert sich auch der Programmieraufwand des Gesamtsystems für die Anlagen.

Darüber hinaus entstehen geringere Kosten bei Wartung und Service. Auch die Integration der einzelnen Anlagenteile in das übergeordnete Leitsystem vereinfacht sich. Eine durchgängige Hardware- und Software-Plattform erleichtert dem Betreiber die Bedienung und Serviceauswertung, und die Fehlerquote reduziert sich.

Bei einem Kunden in der Chemieindustrie wurden die vorhandenen Steuerungseinheiten einer Zentrifuge dem Stand der Technik im Ex-Bereich Zone 1 angepasst. Auf diese Weise konnte gleichzeitig das Bedienkonzept der Anlage vereinheitlicht werden. Der Anlagenbauer ersetzte seine klassischen 10,4-Zoll-HMI mit Tastenbedienung durch Touch-Screen Bedienung. Die verwendeten Polaris Professional Touch 12,1-Zoll-Widescreen-Panels sind für den Einsatz im explosionsgefährdeten Bereich geeignet. Die Bedienterminals verfügen jeweils über eine Displayauflösung von 1280 mal 800 Bildpunkten und sind somit kompatibel zu allen Standard-Industrie-HMIs.

Einheitlichkeit reduziert Bedienaufwand

Die Geräte verfügen über ein offenes Betriebssystem und erlauben die Nutzung unterschiedlicher und aktueller Visualisierungssoftware. Die Widescreen-Panels sind darüber hinaus mechanisch kompatibel zu den klassischen Polaris 10,4-Zoll-Bedienterminals.

Damit war bei dem Kunden ein einfacher Austausch an der bestehenden Anlage möglich, ohne noch mechanisch eingreifen zu müssen. Dem Anwender stehen verschiedene Bedien­konzepte von der klassischen Tastenbedienung bis hin zur Touch-Bedienung zur Verfügung. Zusätzlich ist ebenfalls eine Embedded-Variante für eine abschaltsichere HMI-Bedienung verfügbar.

Die modernisierten Zentrifugen sind Bestandteil einer hoch flexiblen Produktionssystematik. Sie werden für die Zubereitung unterschiedlicher Rezepturen ständig neu konfiguriert. Zur Vereinfachung war ein komfortableres und schnelleres System für die Bedienung notwendig. Dies sollte jedoch erfolgen, ohne die bestehende Anlage zu verändern. Es musste zudem für den Einsatz im explosionsgefährdeten Bereich geeignet sein, da die in der Zentrifuge verarbeiteten Materialien Lösungsmittel enthalten.

Durchgängiges Bedienkonzept

Der Kunde suchte daher nach einer Option für die Weiterentwicklung seiner bestehenden Anlagen ohne hohen Engineeringaufwand. Bartec konnte eine passende Lösung liefern und bot zusätzlich den Vorteil von mehr Flexibilität: Das Polaris-Konzept lässt sich grundsätzlich kundenspezifischen Anforderungen anpassen. Die ex-geschützten Panels konnten also ohne großen Änderungsaufwand in die bestehende Anlage integriert werden.

Auf den verwendeten Polaris-Professional-Geräten läuft das Betriebssystem Windows 7 Embedded MUI, das über den integrierten EWF, den Enhanced Write Filter, bei Spannungsunterbrechungen wie Stromausfall oder ungewolltem Abschalten der Maschine geschützt wird. Die Bedienung erfolgt über den resistiven Touchscreen, der auch eine problemlose Bedienung mit Handschuhen zulässt.

Die in Verbindung mit den HMIs genutzte Visualisierungssoftware Runtime Engine „WinGP“ von Pro-face ermöglichte ein durchgängiges Bedienkonzept über alle Anlagenteile hinweg – vom Industrie-HMI im sicheren Bereich bis hin zum explosionsgeschützten Zone 1 Panel. Dies erfolgte ohne zusätzlichen Programmieraufwand. Durch die von Bartec und Pro-face gemeinsam entwickelte Lösung entfiel darüber hinaus der ansonsten extern benötigte USB-Dongle für die „WinGP“-Software.

Weltweit zertifiziert

Alle Panels, die im Rahmen der Serie Polaris angeboten werden, sind nach Atex, IECEx, InMetro und Gost-R für den weltweiten Einsatz im Gas- und Staub-Ex-Bereich zertifiziert. Sie können als Standardvariante oder auch nach Kundenwunsch modifiziert geliefert werden. Die im Applikationsbeispiel eingesetzten 12,1-Zoll-Displays mit LED-Hintergrundbeleuchtung sind true-color-fähig, womit sie beliebig viele Farben darstellen können. Im Ergebnis arbeitet das Bedienpersonal (nicht nur) des Kunden aus der Chemieindustrie jetzt an visuell schnell erfassbaren Bildschirmen, komfortabel und sicher in der Bedienung, auch durch die Touch-Funktion.

Bildergalerie

  • Die Ankopplung des 12,1-Zoll-Widescreen-Panels erfolgt über eine Ethernet-Schnittstelle.

    Die Ankopplung des 12,1-Zoll-Widescreen-Panels erfolgt über eine Ethernet-Schnittstelle.

    Bild: Bartec

  • Beim Polaris-Konzept stehen dem Anwender verschiedene Bedienkonzepte von der klassischen Tastenbedienung bis hin zur Touch-Bedienung zur Verfügung.

    Beim Polaris-Konzept stehen dem Anwender verschiedene Bedienkonzepte von der klassischen Tastenbedienung bis hin zur Touch-Bedienung zur Verfügung.

    Bild: Bartec

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