Das seit 1916 in Frankfurt ansässige Unternehmen Samson hat sich für einen neuen Schritt entschieden: „Wir überführen in den nächsten Jahren unseren seit über 100 Jahren gewachsenen Standort von Frankfurt am Main nach Offenbach“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Widl. Hierfür hat der Ventilhersteller nun ein 143.000 m2 großes Teilgrundstück des zwischen Main und Mühlheimer Straße gelegenen Innovationscampus in Offenbach erworben.
Der Grund für den Umzug liegt laut Widl „in der Limitierung unseres profitablen Wachstums im Frankfurter Osthafengelände“. Weder Anordnung und Ausstattung der Infrastruktur, Warenfluss entlang der Wertschöpfung noch eine hochmoderne Produktion ließen sich auf dem bestehenden Gelände zukunftsfähig umsetzen. Samson verlagert deshalb in den nächsten Jahren schrittweise seine Elektronikproduktion, die mechanische Fertigung und schließlich die Hauptverwaltung nach Offenbach.
„Wir haben alle möglichen Szenarien, inklusive Tausch von Grundstücken mit anderen Anliegern, am Osthafen durchgespielt“, berichtet Widl. „Am Ende ist es die Gesamtheit der baulich-technischen Möglichkeiten, der wirtschaftlichen Belastung und der zeitlichen Umsetzbarkeit, die zu unserer Entscheidung für eine Optimierung und ein skalierbares Wachstum auf der ,grünen Wiese‘ versus Investitionen in eine Infrastruktur voller logistischer Kompromisse geführt hat.“
„Eine der wichtigsten Ansiedlungen der letzten 60 Jahre“
Auf dem über 130.000 m2 großen Betriebsgelände zwischen Hanauer Landstraße und Main ist Samsons Produktion derzeit auf mehrere Gebäuden und Teilflächen verteilt. Trotz Umzug wolle der Hersteller dem Standort verbunden bleiben, wie Widl erklärt: „Unter anderem betreiben wir weiterhin das hochmoderne Rolf Sandvoss Innovation Center (RSIC) am Osthafen und entwickeln dort neue Ventilgenerationen und regelungstechnische Lösungen für die Prozessindustrie. Wir entwickeln in diesem Zusammenhang Ideen und Umsetzungskonzepte für Industrieansiedlung und die zukünftige Gestaltung attraktiver Arbeitsplätze auf den freiwerdenden Samson-Flächen.“
Für die Stadt Offenbach sei der Umzug von Samson „eine der wichtigsten Ansiedlungen der letzten 60 Jahre“, sind sich Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke, Stadtkämmerer Peter Freier und Baustadtrat Paul-Gerhard Weiß einig. Laut Schwenke passt das Unternehmen hervorragend zur Strategie, den einstigen, 179 Jahre alten Chemiestandort zu einem innovativen Technologiestandort zu entwickeln.
„Um das zu realisieren, arbeitet die Stadt Offenbach zudem an der Etablierung eines Designparks, der Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen vereinigen soll, die sich die Frage stellen, wie sie ihre Produkte an Digitalisierung und Künstliche Intelligenz anpassen müssen“, sagt der Oberbürgermeister. „Der Tipp im Spätsommer 2020, ich solle mal für einen Besuch zu Samson fahren, kam aus genau diesem Projekt, nämlich von Professor Frank Georg Zebner, Design Institute of Technology (DIT).“
Alter Chemiestandort wiederbelebt
Für das weitere Vorgehen in Offenbach beriet sich Schwenke zunächst mit Stadtkämmerer und Bürgermeister Freier. Beide waren sich einig, dass auch Baustadtrat Weiß sowie die Inno-Geschäftsführung, Daniela Matha und Peter Walther, früh einbezogen werden müssen. Die Stadtwerke-Gesellschaft Inno Innovationscampus entwickelt das Areal im Auftrag der Stadt Offenbach.
Als Stadtkämmerer sei er über den großen Entwicklungsfortschritt beim Innovationscampus hocherfreut, berichtet Freier. „Nach dem Niedergang der chemischen Industrie an diesem Standort gibt es nun absehbar endlich wieder eine hohe Wertschöpfung für die Stadt in Form von Gewerbesteuereinnahmen und Arbeitsplätzen. Das bedeutet für die Stadt Offenbach einen enormen Schritt nach vorne.“
Und Samson CEO-Weidl vertraut auf die Unterstützung der Stadt: „Offenbach präsentierte sich von der ersten Sekunde als höchst attraktiver Standort in der Region. Der Oberbürgermeister ist als Visionär und Gestalter seiner Stadt jederzeit erreichbar, man spürt die Unterstützung seiner Kollegen Freier und Weiß, und mein Team berichtet von äußerst konstruktiven Gesprächen mit der Inno-Geschäftsführung und der Bauverwaltung.“
Durch den Verkauf des 14,3 Hektar großen Geländes an Samson ist bereits mehr als die Hälfte der noch zu entwickelnden Fläche (26,6 Hektar) des Innovationscampus vermarktet. Über den Kaufpreis haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.