P&A:
Herr Dr. Georgy, gibt es aus dem Hause Hamilton kurz vor der Achema Neuigkeiten im Bereich Prozessanalytik?
Knut Georgy:
Tatsächlich werden wir auf der Achema ein neues Produkt vorstellen. Wir haben kürzlich mit VisiTrace DO einen Sensor auf den Markt gebracht, der in der Lage ist, Sauerstoffkonzentrationen im ppb-Bereich exakt zu messen. Damit betreten wir ein neues Feld im Bereich der Sensorik, das speziell für Brauereien und Kraftwerke von großem Interesse ist.
Wieso ist eine solch genaue Messung notwendig?
In Brauereien besteht nach der Filtration und vor der Abfüllung ein großes Interesse daran, den Sauerstoffgehalt möglichst gering zu halten. Da Bier am Ende des Fermentationsprozesses nahezu sauerstofffrei ist, müssen sogar kleinste Mengen gemessen und korrigiert werden, um ein hochwertiges Endprodukt sicherzustellen. Speziell die Hopfeninhaltsstoffe sind empfindlich gegenüber der Oxidation, was dann wieder zu Fehlaromen führen kann. Das wollen Brauereien natürlich verhindern. In Kraftwerksumgebungen hingegen ist zum Beispiel sauerstoffarmes Kesselspeisewasser sehr relevant. Aufgrund der Tatsache, dass durch hohe Temperaturen und die Präsenz von Chlorid-Ionen die Korrosion schnell voranschreitet, ist die Kontrolle des Sauerstoffgehaltes im ppb-Bereich eine gute Wahl. Denn wer diesen Faktor im Griff hat, minimiert Ausfallzeiten und stellt einen effizienten Betrieb sicher.
Welche Vorteile hat VisiTrace DO darüber hinaus?
Abgesehen davon, dass die Nutzer nun in der Lage sind, Messungen im Spurenbereich von 0 bis 2.000 ppb durchzuführen, bietet VisiTrace DO sämtliche Vorzüge, die unsere Kunden bereits von den anderen optischen Sensoren für gelösten Sauerstoff kennen. Sehr kurze Reaktionszeiten und eine schnelle Detektion sowie die Unabhängigkeit von Durchfluss, Druck und CO2 zum Beispiel. Außerdem ist er widerstandsfähig gegenüber aktivem Chlor und Chlordioxid. Das heißt, dass die optische Schicht der Sensorkappe beispielsweise im CIP-Zyklus nicht beschädigt wird. Dafür sorgt die neu entwickelte Sensorkappe ODO Cap L0. Die Wartung ist ebenfalls einer der entscheidenden Pluspunkte der VisiTrace DO. Nicht nur, dass das Design des Produkts äußerst robust ist, auch die Sensorkappe kann einfach selbstständig ausgetauscht werden. Das vereinfacht die Wartung um ein Vielfaches.
Ist der Einsatz des neuen Sensors denn aufwendig?
Nein. Die Nutzung ist sehr einfach. Selbst nach dem CIP-Zyklus muss VisiTrace DO nicht zwingend neu kalibriert werden. Außerdem hat er einen integrierten Mikrotransmitter im Sensorkopf, der zuverlässig an das Prozessleitsystem berichtet, Daten automatisch speichert und Kalibrierinformationen und Selbstdiagnose-Informationen sammelt. Für den Anwender gestaltet es sich sehr simpel, wenn eine Kalibrierung notwendig ist. Außerdem kann diese im eigenen Labor vorgenommen werden. Der Sensorstart ist nur von kurzer Dauer und muss vorher nicht polarisiert werden. Außerdem verfügt VisiTrace DO wahlweise über Kommunikationsmöglichkeiten in Form einer 4-20 mA- oder einer Bluetooth 4.0 Schnittstelle. Letztere bietet die Chance der Überwachung, Konfiguration und Kalibration mithilfe mobiler Endgeräte. Das bringt im Sinne der Anwender eine deutliche Zeitersparnis mit sich und macht den Sensor zu einem zuverlässigen und einfach zu bedienenden Helfer in der Prozessanalytik.