Verpackungstechnik Schokoverpackung ohne Makel

12.03.2014

240 Tafeln pro Minute, 14.400 in einer Stunde. So viele Tafeln Schokolade sollen bei Whittakers in Neuseeland verpackt werden. Damit die Schokoladenverpackung diesen schnellen Takt ohne Kratzer oder Abrieb überstehen, wurde eine Verpackungslinie mit Transmodulen installiert. Nun sorgen Roboter dafür, dass die Süßwaren heil in den Karton kommen.

Der SNC-F2 war einer der erste Verpackungsroboter der Welt. Als ihn Brian und Andrew Whittaker auf der Interpack 1990 sahen, wollten sie ihn baldmöglichst einsetzten. Die Brüder sind die Geschäftsführer des zweitgrößten Schokoladenherstellers Neuseelands: J.H Whittaker & Sons. Dieser Roboter wurde dort der neue Standard für das Verpacken der feinen Schokoladen. Seither hat Whittakers bei Gerhard Schubert in Crailsheim mehrmals nachbestellt. Im Juni 2013 ging unter anderem eine TLM-Pickerlinie zum Kartonieren von Tafelschokolade in Betrieb. Die TLM-F44-Roboter machen eine Gruppierkette überflüssig und behandelt die Produkte besonders schonend.

Der Schokoladen-Hersteller handelt nach einem umfassenden Qualitätsmanagement. From Bean to Bar nennt das Unternehmen diesen Ansatz, bei dem alle Glieder der Wertschöpfungskette im Dienst der Marke Whittaker´s stehen. Entsprechend gelten auch für die Verpackung strenge Maßstäbe. Wenn die Tafelschokolade für den Versand an Händler in aller Welt kartoniert wird, müssen der Papiereinschlag und sein Aufdruck makellos bleiben. Keine Macken, Abrieb oder Schleifspuren, lautet die Vorgabe. Mit einer herkömmlichen Gruppierkette ist das nahezu unmöglich. Bei einem geforderten Takt von 240 Tafeln pro Minute würden die Produkte so schnell eingetaktet, dass Beschädigungen nicht ausblieben.

Die TLM-Technologie findet dafür eine andere Lösung. Das TLM-Transmodul ist ein einachsiger, schienenbasierter Roboter. Die einzelnen Transmodule bewegen sich autonom. Der Schienenstrang kann durch beliebig viele Teilmaschinen führen. An jedem Ende befindet sich eine Wendeeinheit. Entladene Module fahren auf einer Unterspur an das andere Ende zurück. Die Energie- und Datenübertragung funktioniert kabellos. Auf den Transportschlitten werden wechselbare Formatplatten aufgesetzt, passend für die Schachteln und ihre Kartoneinlagen. Im Fall von Whittakers wird die Tafelschokolade auf wenig Stellfläche produktschonend und flexibel verpackt. Die kompakte Verpackungslinie besteht aus fünf Teilmaschinen und integriert zwei Transmodulstrecken. In einem angrenzenden Raum befindet sich außerdem ein Palettierer. Die Anlage verarbeitet verschiedene Sorten der 200-g- und 250-g-Schokolade und verpackt sie in Wrap-around-Kartons, bei denen fünf Formate möglich sind, oder in Kartons mit Tray und Deckel, bei der man aus vier Formaten auswählen kann. Je nach Verpackungsvariante stehen die Tafeln horizontal oder vertikal im Karton.

Von Saugnäpfen gesichert

Ein TLM-F3 Roboter entnimmt je zwei Kartonzuschnitte aus dem Magazin und übergibt sie an einen TLM-F2, der sie an der Leimdüse vorbeiführt und im Faltkasten aufrichtet. Der Roboter setzt die Kartons auf ein bereitstehendes Transmodul ab. Einmal auf dem Transmodul abgesetzt, durchlaufen die Kartons auf dieser Fördereinheit von Saugnäpfen sicher fixiert alle weiteren Prozesse bis zur Übergabe an den Palettierer.

Auf der zweiten Transmodulstrecke geht es um die Beförderung der Produkte. Formatplatten auf der Anlage bieten Fächer für das Aufstapeln der Schokoladentafeln. Dies geschieht in der Pickerstation. Die TLM-F44 Roboter nehmen die Tafeln vom Produktband auf und legen sie in die Fächer der Formatplatte. Sind beide Stapel komplett, fährt das Transmodul zur Befüllstation weiter. Damit ist der Gruppiervorgang abgeschlossen. Statt einer mechanischen Lösung regiert die intelligente VMS-Steuerung von Schubert diesen Prozess. Der Scanner, der in der Picker­station die Position und Drehlage der Produkte erfasst, liefert gleich die Daten für die Qualitätskontrolle jeder einzelnen Tafel im Vision-System. Für viele Formatwechsel genügt die Auswahl des entsprechenden Programms am Bedienterminal. Die Werkzeuge der Picker und der Transmodule lassen sich schnell austauschen.

In der Befüllstation entnimmt ein TLM-F2-Roboter die beiden Schokoladenstapel und legt sie in die Kartons ein. Je nach Format schwenkt das Werkzeug die Tafeln vor dem Einlegen um 90 Grad. Beim Wrap-Around-Zuschnitt bewährt sich die Positionsgenauigkeit der Transmodule, denn der Karton liegt sehr eng an. Es gibt folglich keinen Spielraum für Abweichungen. In der nächsten Teilmaschine verschließt ein TLM-F2 die Kartons oder setzt den Deckel auf, der zuvor aus dem flach liegenden Zuschnitt aufgerichtet worden ist. Der Roboter setzt die fertig verpackten Schokoladentafeln auf das Auslaufband über, wo sie per Laserdrucker gekennzeichnet oder etikettiert werden können. Eine Fördereinrichtung transportiert die Kartons zum Palettierer.

In dem Schokoladenunternehmen sind noch weitere Verpackungslinien von Schubert im Betrieb. Besonders stolz sind Brian und Andrew Whittaker auf ihre erste Schubert-Anlage, einer SSB/SKA aus dem Jahr 1982. Sie läuft bis heute jeden Tag und kartoniert jährlich 13 bis 15 Mio. Tafeln Schokolade.

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