Vor mehr als zehn Jahren hat Vega ein universelles Anzeige- und Bedienmodul zur Messwertanzeige, Inbetriebnahme und Diagnose entwickelt. Das Plicscom ist an jedem Sensor der modularen und einheitlichen Geräteplattform Plics des Herstellers einsetzbar, unabhängig vom Messprinzip, Gerätegeneration und Softwarestand. Bisher wurden die Füllstand- und Drucksensoren des Unternehmens direkt vor Ort über das Anzeige- und Bedienmodul oder über einen Schnittstellenwandler per PC mittels FDT-Technologie (Field Device Tool) und Bediensoftware Pactware parametriert. Alternativ auch über EDD (Electronic Device Description)-basierte Systeme.
Eine drahtlose Bedienung von Zweileiter-Sensoren über mehrere Messverfahren hinweg gab es für die Prozessindustrie bis heute nicht. Möglich wurde die smarte Sensorbedienung erst durch eine Erweiterung des Bluetooth-Industriestandards um Bluetooth Smart – einer „Energiesparversion“ vom Bluetooth-Standard, die jedes Smartphone oder Tablet neueren Datums unterstützt.
Auch mit App wie gewohnt arbeiten
Die Bluetooth-Funktion im Anzeige- und Bedienmodul des Spezialisten für Füllstand und Druck erlaubt die Bedienung, Messwertanzeige und Diagnose aus einer Entfernung von bis zu 25 m. Der Zugriff erfolgt per App via Smartphone oder Tablet.
Funktionen zur Inbetriebnahme und Diagnose sind in der Vega Tools App integriert, sodass sich Anwender keine weitere App auf ihr Smartphone laden müssen. Es ist nicht einmal ein Softwareupdate am Sensor notwendig. Die Bedienung erklärt sich von selbst. Der Anwender kann weiter in seiner gewohnten Systemumgebung arbeiten. Die Bedienstruktur unterscheidet sich in nichts von einer Bedienung am PC. Über einen speziellen Bluetooth-USB-Adapter lassen sich die Sensoren weiterhin per PC drahtlos parametrieren. Der Zugriff mittels Pactware ist nun drahtlos möglich. Die gewohnte Bedienung des angeschlossenen Sensors ist auch über diesen Kommunikationsweg möglich.
Eine weitere Option bietet eine neu entwickelte Bedienung mit einem Magnetstift. Dieser erlaubt, den Sensor bei geschlossenem Gehäusedeckel durch das Sichtfenster hindurch zu bedienen. Das schafft vor allem im Ex-Bereich und in verschmutzter Umgebung einen echten Mehrwert für den Anwender. Feuerscheine gehören damit der Vergangenheit an.
Das Plicscom ist abwärtskompatibel und lässt sich in jedes Plics-Gerät einsetzen – im Sinne von Investitionsschutz und Nachhaltigkeit. Rund 70 unterschiedliche Sensoren verschiedener Messprinzipien des Unternehmens lassen sich mit dem neuen Bluetooth-Modul konfigurieren, parametrieren, analysieren und diagnostizieren multipliziert mit Gehäuse-, Flansch- und Elektronikvarianten. Dabei spielt keine Rolle, ob es sich um installierte Basis- oder Neugeräte handelt.
Stichwort Sicherheit: Das Übertragungsprotokoll ist verschlüsselt, zusätzlich muss beim ersten Anmelden eine PIN-Nummer eingegeben werden. Falscheingaben führen zu immer höheren Wartezeiten. Bei Bedarf lässt sich die Bluetooth-Verbindung direkt am Modul per Schalter deaktivieren. Parallel bietet der Hersteller jedoch auch weiterhin sein klassisches Anzeige- und Bedienmodul der dritten Generation ohne Funkübertragung an.
Gefahrlos aus der Ferne bedienen
Druck- und Füllstandsensoren sind je nach Einsatzgebiet oftmals auf hohen Tanks und Silos oder in schwer zugänglichen Bereichen installiert. Um den einen oder anderen Sensor zu erreichen, waren bisher spezielle Gerüstbauten oder besondere Sicherheitsmaßnahmen nötig. Weitere Herausforderungen sind Staub, Schmutz, Hitze, widrige Witterungsverhältnisse oder explosionsgeschützte Bereiche, die eine Vor-Ort-Bedienung erschweren und zum Teil aufwendige Genehmigungen (Feuerscheine) erfordern. Durch die neue Technik ist eine gefahrlose Bedienung möglich. Die drahtlose Bedienung und Diagnose per Bluetooth ist für Anwender aus allen Branchen interessant. Die Lösung eignet sich auch für Kunden mit nur wenigen Sensoren, für die sich eine komplexe Anbindung mit Wireless Hart beispielsweise nicht lohnt.
Die Vor-Ort-Bedienung mit Magnetstift ist für den Ex-Bereich besonders geeignet, da Gehäusedeckel nicht ohne aufwändige Genehmigungsverfahren (Feuerschein) geöffnet werden dürfen. Dies gilt insbesondere für druckfestgekapselte Geräte (Ex d). Bei kleineren Ex-Bereichen reicht aufgrund der Reichweite ein handelsübliches Smartphone oder Tablet aus, das sich außerhalb der Gefahrenzone befindet. So können Anwender einen sicheren Abstand von gefährlichen Bereichen wie Ex-Zone 0 oder extremen Umgebungsbedingungen halten. Mit den absetzbaren Anzeigen Vegadis 81 und Vegadis 82 lässt sich die Entfernung zum Sensor weiter erhöhen. Ex-geschützte mobile Geräte ermöglichen auch eine direkte Bedienung im Ex-Bereich. Zunehmend finden sich Ex-geschützte Smartphones oder Tablets für Zone 2 oder sogar Zone 1 am Markt.
Für die Zukunft gerüstet
Mit dem Plicscom der dritten Generation hat Vega seine einheitliche, modulare Geräteplattform in punkto Bedienung und Diagnose konsequent und nachhaltig weiterentwickelt und eröffnet den Kunden damit ganz neue Möglichkeiten der Bedienung. Das universelle Anzeige- und Bedienmodul mit Bluetooth-Kommunikation lässt sich vollständig rückwärtskompatibel bei allen Plics-Sensoren – ohne Softwareupdate – einfach nachrüsten. Der Anwender lädt sich die kostenlose App des Herstellers herunter und schon kann er starten. Hierbei werden mit Android und iOs die zwei meist genutzten Betriebssysteme für mobile Endgeräte angeboten.
Das Modul ist überall einsetzbar, ob Öl & Gas, Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie oder Wasser/Abwasser. Mit dem neuem Plicscom stehen vier Bedienvarianten zur Verfügung. Zwei direkt vor Ort und zwei aus sicherer Entfernung: die herkömmliche Fingerbedienung, berührungslos mit einem Magnetstift und die beiden drahtlosen Varianten per FDT (Field Device Tool) und Bluetooth-USB-Adapter am PC und Laptop sowie die zeitgemäße drahtlose Datenübertragung via App und Smartphone oder Tablet.