Keine Frage: In den vergangenen Jahren ist ordentlich Bewegung in den Bereich der sicheren Bewegungsüberwachung gekommen. Das liegt zum einen natürlich an den höheren Sicherheitsanforderungen der seit Mai 2015 verbindlichen Norm für Schutztüren EN ISO 14119, zum anderen am zunehmenden Kostendruck in den Produktionsbetrieben, der in logischer Konsequenz auch den Zeitdruck immer weiter steigen lässt. Eine Maschine zu Wartungszwecken vollständig herunterzufahren, kann oder will sich heute kaum mehr jemand leisten. Einen idealen Ausweg aus diesem Dilemma zwischen Sicherheit und Effizienz eröffnet die sichere Bewegungssteuerung: Sie ermöglicht einerseits manuelle Eingriffe im laufenden Betrieb und damit die Optimierung der Produktionsabläufe zum Beispiel durch Minimierung der Stillstandszeiten. Andererseits gewährleistet sie größtmöglichen Schutz für Mensch und Maschine.
Gründe genug also für einen Trend, der seinen Höhepunkt nach Einschätzung der AS-Interface Spezialisten von Bihl+Wiedemann noch lange nicht erreicht hat. „Wir haben deshalb bereits vor Jahren damit begonnen, leistungsfähige und flexible Lösungen für das Thema zu entwickeln“, sagt Geschäftsführer Jochen Bihl. „Inzwischen ist unser Sortiment für die sichere Bewegungsüberwachung so facettenreich wie die unterschiedlichen Anforderungen in den jeweiligen Anlagen.“ In der Tat: Die Mannheimer bieten die sichere Funktion nicht nur für Sensoren, Initiatoren, Drehgeber oder Encoder an, sie haben das innovative Feature auch in ihre AS-i Gateways zu praktisch allen gängigen Feldbussystemen integriert: von Profibus und Profinet über Ethernet/IP, Modbus und CC-Link bis CANopen, Sercos und EtherCAT.
Safety over EtherCAT
Doch das war im Grunde erst der Anfang. Vor ziemlich genau einem Jahr ist Bihl+Wiedemann dann in neue Sphären vorgedrungen: Mit dem AS-i Safety Gateway zu CIP Safety über Sercos lassen sich Antriebe sicher steuern und überwachen – auf direktem Weg ohne zusätzliche Sicherheits-SPS. Pünktlich zur Hannover Messe 2016 präsentierten die AS-Interface-Spezialisten aus Mannheim noch ein weiteres Highlight: das AS-i Safety Profisafe Gateway mit integriertem Safe Link. Und jetzt geht die Offensive im Bereich der sicheren Antriebssteuerung weiter.
„Die Frage, welches System wir uns als Nächstes vornehmen, war nicht schwer zu beantworten“, verrät Jochen Bihl. „Mit unserem neuen AS-i 3.0 EtherCAT Gateway, Safety over EtherCAT, stoßen wir in eine echte Lücke: Es gibt sehr viele Antriebshersteller, die genau dieses System favorisieren, aber keine eigene sichere Steuerung dafür haben. Bisher mussten diese Firmen ihre Kunden wohl oder übel auf die sicheren Steuerungslösungen ihrer Wettbewerber verweisen. Wir dagegen sind als Partner völlig ungefährlich, weil wir selbst keine Antriebe anbieten.“
Dass Safety over EtherCAT (FSoE) in der Antriebstechnik so weit verbreitet ist, hat viel mit Geschwindigkeit zu tun. Zum einen gilt EtherCAT als schnellster Industrial-Ethernet-Standard, zum anderen sorgen die kurzen Zykluszeiten von maximal 100 Mikrosekunden und der geringe Jitter von höchstens einer Mikrosekunde für eine exakte Synchronisation. FSoE erfüllt die Anforderungen nach SIL3 und eignet sich für zentrale und dezentrale Safety-Steuerungen. Das AS-i FSoE Gateway agiert als Safety Master im Netzwerk und kann ohne zusätzliche sichere Steuerung sämtliche sicherheitstechnischen Aufgaben übernehmen. Dazu gehört natürlich auch die sichere Steuerung der Antriebe, die über FSoE mit dem Gateway kommunizieren. Für die standardmäßige Steuerung der Antriebe kann weiterhin die gewohnte SPS genutzt werden.
Flexibles Gateway
Wie schon beim Gateway zu CIP Safety über Sercos lässt auch die Ausstattung des neuen AS-i 3.0 EtherCAT Gateways, Safety over EtherCAT, mit Safe Link (BWU3418) wenig zu wünschen übrig. Das Gerät vereint zwei AS-i Master für zwei AS-i Kreise und bietet damit bis zu 62 zweikanalige sichere Eingänge, drei zusätzliche sind bereits integriert. Mit seinen sechs schnellen elektronischen sicheren Ausgängen kann das Gateway problemlos das Tempo moderner Antriebstechnik mitgehen. Aber damit nicht genug: Über Safe Link, die sichere Kopplung von Bihl+Wiedemann, lässt sich das Gerät ohne Aufpreis um fast 2.000 sichere Ein- und Ausgänge erweitern. „Für uns ist das AS-i FSoE Gateway mit Safe Link die absolut logische Fortsetzung unserer Innovationsoffensive im Bereich der sicheren Bewegungsüberwachung“, resümiert Jochen Bihl. „Und für die vielen Antriebshersteller und Maschinenbauer, die auf das System setzen, könnte es genau die Lösung sein, auf die sie schon so lange gewartet haben.“