2010 sorgte ein Skandal für Schlagzeilen: Ein französisches Unternehmen hatte jahrelang Brustimplantate aus billigem Silikon verkauft, um seine Produktionskosten gering zu halten. Für Patienten ist das sehr riskant, bedeutet das doch gerade bei medizinischen Produkten große Gefahr für Leib und Leben. Ein Forscherteam des Fraunhofer IAP hat jetzt ein Verfahren entwickelt, das derartigen Betrug verhindern soll.
Vaterschaftstest per Tomaten-DNA
Die Idee von Dr. Storsberg und seinem Team ist es, mithilfe von DNA-Sequenzen Implantate permanent und identitätssicher zu markieren. Als Marker nutzen die Forscher Tomaten-DNA, die sich für diesen Zweck als ideal erwies. Aus den Tomatenblättern wird genomische DNA (gDNA) isoliert und in die Silikonmatrix eingebettet. Dadurch können Silikone gleich beim Produktionsprozess markiert werden, die eingesetzte DNA sowie deren Konzentration sind nur dem Hersteller bekannt.
Erst dann werden die Komponenten an den Produzenten des eigentlichen Implantats verkauft. Streckt dieser sie nun nachträglich mit minderwertigen Materialien oder verwendet eine niedrigere Konzentration, so lässt sich das mit dem sogenannten PCR-Verfahren nachweisen – prinzipiell wie bei einem Vaterschaftstest. Der Vorteil der Tomaten-DNA: Sie ist quasi kostenlos und eignet sich zum Kennzeichnen vieler polymerbasierter Implantate, etwa von Linsenimplantaten.