Passende Software und IO-Link als Enabler Smarte Sensoren beschleunigen Engineering

Patrick Kurer (rechts) zeigt Baumer Berater Heinz Buchegger an der Übergabestation, warum der IO-Link Sensor OT300 für diese Applikation die beste Wahl ist.

Bild: Baumer
16.05.2023

Ein Schweizer Maschinenbauer nutzt smarte Sensoren, um neben den Mehrwerten im Betrieb auch Konstruktion und Inbetriebnahme zu beschleunigen. Dabei spielen IO-Link und die richtige Software eine zentrale Rolle. Welchen handfesten Nutzen bietet aber die digitale Schnittstelle? Und wie hoch ist der ROI der Technologie?

In der luftigen Industriehalle steht eine Übergabestation mit zwei Fertigungsrobotern, in der Mitte ein optischer Distanzsensor. Das Kernstück des neuesten Kundenprojekts des Automationsunternehmens Aerne Engineering funktioniert schon. Damit die fertige Anlage zur Positionierung und Bearbeitung von Kunststoffprodukten bei dem Kunden fehlerfrei und effizient arbeiten kann, sind unter anderem leistungsstarke Sensoren nötig, die die spezifischen Herausforderungen passend lösen. Das können tiefschwarze oder spiegelnde Oberflächen sein, die eine Objekterkennung erschweren. „Früher mussten wir in die Auswahl und das Testen der Sensoren mehr Zeit investieren“, berichtet Patrick Kurer, Teamleiter Software und Robotik. Und es war im Vergleich zum heutigen, IO-Link unterstützten Sensor-Handling mit komfortabler Auswahl, Testung und Inbetriebnahme deutlich umständlicher. Seit Aerne Engineering auf smarte Sensoren und die passende Software setzt, ist das Sensor-
Engineering deutlich schneller. Bei komplexen analogen Messungen kann die Zeitersparnis laut Kurer bei bis zu 30 Prozent liegen.

Kommunikation mit Sensoren

Ein smarter Sensor liefert nicht nur die primären Messdaten, sondern leistet dank integrierter Mikrocontroller noch deutlich mehr. Seine erweiterten Funktionen können die Messphysik applikationsspezifisch optimieren, das Messsignal auswerten und zusätzliche Geräte- und Umgebungsinformationen bereitstellen. Damit ermöglichen smarte Sensoren, Anlagen und Maschinen noch robuster und / oder flexibler zu regeln, um die Maschinen-Performance zu optimieren. IO-Link erlaubt dabei eine effiziente Kommunikation mit smarten Sensoren und eine intuitive Parametrierung. Aus diesem Grund stellen Sensorhersteller wie Baumer IO-Link bei allen Sensortechnologien als Kommunikations- beziehungsweise Parametrierschnittstelle standardmässig zur Verfügung.

Bei Aerne Engineering ist das Hauptmerkmal des Geschäftsbereichs Sondermaschinenbau die Vielfalt an Anforderungen und neuen Herausforderungen. „Unser Engineering ist kontinuierlich mit neuen Produkten konfrontiert, die verpackt, sortiert oder befördert werden sollen. Dadurch entstehen immer neue messtechnische Applikations-Herausforderungen, die wir schnell lösen müssen“, beschreibt Kurer den Alltag für sein Team. Dabei seien oftmals ganz neue Ansätze gefragt, die effiziente und schnelle Lösungen ermöglichen. Bei den Kundenaufträgen von Aerne Engineering für die Fabrikautomation spielt Objekterkennung eine große Rolle. Hierfür werden Sensoren benötigt, die zuverlässig Produkte wie Backwaren, Transportkisten, Kunststoffrohre oder Metallteile detektieren. Besondere Anforderungen an Sensor-Performance und Parametrierung stellen dabei Oberflächen und Materialien, die für Sensoren schwierig zu erkennen sind. Das können transparente Verpackungen sein, stark reflektierender Stahl oder tiefschwarze Kunststoffprodukte.

Software hilft

Für Kurer sind smarte IO-Link Sensoren der Schlüssel zum effizienten Sensor-Engineering. Um das volle Potenzial von IO-Link auszuschöpfen, ist ein weiteres Hilfsmittel erforderlich: eine nutzerfreundliche Software, die schnell und übersichtlich Sensorauswahl und Parametrierung ermöglicht. Kurer hat deshalb an der Entwicklung einer intuitiven IO-Link Software mitgewirkt, die mittlerweile als Baumer-Sensor-Suite kostenfrei nutzbar ist. Die Baumer-Sensor-Suite ist ein herstellerübergreifendes Engineering Tool, mit dem Entwickler schneller den richtigen IO-Link Sensor für ihre Applikation finden. Sie unterstützt Anwender wie Kurer in allen Phasen der Sensorauswahl und -inbetriebnahme:

  • Sensor auswählen: Kurer kann vor dem Kauf eines IO-Link Gerätes schnell und einfach prüfen, ob der gewählte Sensor die gewünschten Funktionen zur Verfügung stellt. Denn die Baumer-Sensor-Suite bietet uneingeschränkten und direkten Zugriff auf alle öffentlich verfügbaren IODDs. Zusätzlich visualisiert sie die IODDs in einem für den Menschen einfach lesbaren und schnell verständlichen Format. Abgerundet wird dies durch einen Importer für lokale IODDs, die in einer eigenen Bibliothek verwaltet werden.

  • Evaluieren: Wenn Kurer geeignete Sensoren gefunden hat, kann er sie in einem zweiten Schritt anhand der hinterlegten Daten am Computer und noch ohne realen Sensor evaluieren und seine Auswahl weiter einschränken.

  • Parametrieren: Erst für das Parametrieren benötigt Kurer den physischen Sensor. Er schliesst den Sensor an den Computer an – besonders unkompliziert geht das mit dem handlichen USB-C IO-Link Master von Baumer – und sieht jetzt am Bildschirm, was der Sensor sieht. Durch das direkte visuelle Feedback kann er den IO-Link Sensor sehr intuitiv parametrieren. Kurer wählt den „Windows-Modus“ für die Switching Signal Channel (SSC) Funktion und legt die Schaltpunkte komfortabel über die graphische Oberfläche fest, ohne einzelne Parameter-Daten eingeben zu müssen.

  • Testen: Nach der Parametrierung müssen Tests beweisen, dass die Anlage einwandfrei funktioniert. In dem konkreten Beispiel der Übergabestation oben lautet die Frage: Erkennt der Sensor bei allen Lichtbedingungen zuverlässig das Übergabeobjekt? Für diese Testläufe muss üblicherweise das Steuerungsprogramm angepasst werden. Die Baumer-Sensor-Suite nimmt dem Entwickler Arbeit ab, da sie diese Schritt überflüssig macht. Präzise digitale Messwerte erleichtern dabei die Implementierung in die Steuerung.

Kurer ist überzeugt von den Vorteilen, die IO-Link bietet. „Die IO-Link Schnittstelle erlaubt es, Sensoren im Engineering schneller zu testen und bei der Inbetriebnahme gut und schnell zu parametrieren. Das spart in beiden Schritten viel Zeit“, so Kurer. Als Entwicklungspartner kennt und nutzt er die Vorteile der Baumer-Sensor-Suite schon deutlich länger als die über 1400 weiteren Anwender (Stand Juli 2022).

IO-Link rechnet sich

Die Baumer-Sensor-Suite half auch bei Auswahl und Parametrierung des passenden Sensors für die Übergabestation. Hier kommt der Baumer Sensor OT300 zum Einsatz. „Wie die Auswahl ergeben hat, ist dieser optische Sensor für diese Anwendung eine passende Wahl, weil er auf die gegebene Distanz am zuverlässigsten das Objekt erkennt“, sagt Kurer.

Die Übergabestation ist eine von vielen laufenden Kundenaufträgen bei Aerne Engineering. Der mittelständische Dienstleister im Bereich Maschinenbau und Automation bietet von Teilleistungen bis zur Rolle als Generalunternehmer für komplette Anlagen alles aus einer Hand. Der Fokus liegt im Bereich Food & Beverage, Medtech & Pharma, Automobil und allgemeinen Industrielösungen. An drei Standorten arbeiten 90 Mitarbeiter, die innerhalb von 25 Jahren über 700 Kundenprojekte umgesetzt haben.

Der Einsatz der IO-Link Technologie ist bei Aerne
Engineering rein wirtschaftlich begründet. Denn die Zeitersparnis durch die konsequente Nutzung von IO-Link macht sich bezahlt. „Durch das effizientere Engineering und gesamthaft geringere Kosten können wir die Wettbewerbsfähigkeit am Markt weiter steigern und den Kunden zusätzlich eine Performance optimierte und robuste Maschine anbieten“, sagt Kurer. Er nennt ein Beispiel aus dem Druck- und Verpackungsbereich. Beim Kartonhandling musste sein Team die Position des Kartonbogens auf dem Greifer eindeutig bestimmen, damit der Bogen lagerichtig auf einen Cutter aufgelegt werden kann. Dazu genügten drei Baumer Profilsensoren OXM200. „Dank IO-Link mussten wir nicht mit dem analogen Signal arbeiten, sondern konnten den Messwert kostengünstig über IO-Link auswerten“, berichtet Kurer von Aerne Engineering.

Für die Zukunft sieht Kurer noch Potenzial für IO-Link Anwendungen. „Auf weitere Sicht sind die IO-Link Technologie und smarte Sensoren sicher auch ein Enabler für neue Geschäftsmodelle und mögliche Services wie Condition Monitoring oder Predictive Maintenance“, ist der Automationsingenieur überzeugt.

Bildergalerie

  • Einfaches Testen von IO-Link Geräten mit der Baumer Sensor Suite. Sensor mit USB-C IO-Link Master an den Laptop anschliessen und im Büro oder an der Anlage testen. Im Bild Patrick Kurer (links) und Baumer Berater Heinz Buchegger.

    Einfaches Testen von IO-Link Geräten mit der Baumer Sensor Suite. Sensor mit USB-C IO-Link Master an den Laptop anschliessen und im Büro oder an der Anlage testen. Im Bild Patrick Kurer (links) und Baumer Berater Heinz Buchegger.

    Bild: Baumer

  • Dank IO-Link und Baumer Sensor Suite schnell gefunden, ausgewählt und parametriert: der OT300 von Baumer garantiert zuverlässige Objekterkennung an der Übergabestation.

    Dank IO-Link und Baumer Sensor Suite schnell gefunden, ausgewählt und parametriert: der OT300 von Baumer garantiert zuverlässige Objekterkennung an der Übergabestation.

    Bild: Baumer

  • Patrick Kurer, Teamleiter Software und Robotik bei aerne engineering in Arbon (CH)

    Patrick Kurer, Teamleiter Software und Robotik bei aerne engineering in Arbon (CH)

    Bild: Baumer

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