Der Umgang mit Schüttgütern kann gefährlich sein: Zuckerstäube sind entzündlich, und wenn Kunststoffgranulat auf dem Boden liegt, besteht Rutschgefahr. Auch die Grundstoffe von Festbettkatalysatoren können explosibel oder gesundheitsgefährdend sein. Diese Risiken machen es nötig, die genannten Stoffe auf- beziehungsweise abzusaugen.
So unterschiedlich die pulverförmigen oder staubenden Substanzen und die Gefährdungen bei deren Verarbeitung sind, so verschieden sind auch die Anlagen, die zum Saugen zum Einsatz kommen. Auch die Anforderungen, die an den Einsatz gestellt werden, variieren. Dem einen Anwender ist zum Beispiel die Flexibilität der Sauger ein wichtiges Anliegen, der andere wünscht geräuscharme Anlagen. Mit dem Baukastensystem, das Ruwac für diese Aufgabe entwickelt hat, lässt sich fast jeder Anforderung der Prozesstechnik gerecht werden. Die Saug- und Absauganlagen lassen sich sogar nachträglich an veränderte Bedingungen und Einsatzfälle anpassen.
Das Evonik-Geschäftsfeld Catalysts produziert an mehreren Standorten Katalysatoren. Im Werk Marl werden zum Beispiel Festbettkatalysatoren hergestellt, die Prozesse in der Chemieproduktion beschleunigen und energie- sowie kosteneffizienter gestalten. Basis dieser Katalysatoren sind Trägersubstanzen, die häufig als Pulver, Granulat oder Kugeln vorliegen. Ihre Oberfläche wird mit einer aktiven Komponente wie zum Beispiel einem Metalloxid oder einer Metallsalzlösung beschichtet.
Flexibilität ist gefragt
Typische Prozesse, die in Marl zum Einsatz kommen, sind Formgeben, Imprägnieren, Beschichten und thermisches Behandeln. Dabei lässt sich Staubentwicklung nicht vollständig vermeiden – schließlich verarbeitet der Betrieb überwiegend Feststoffe. Aus Gründen der Arbeitssicherheit werden Rückstände, die beim Umfüllen oder bei einem Produktwechsel anfallen, sofort aufgesaugt. Das ist umso wichtiger, als die Stäube teilweise explosibel sind.
Verschiedene Güter, ein Sauger
Für das Reinigen der Anlagen und der Produktionsumgebung setzt Evonik zwei Staub-Ex-Sauger von Ruwac ein, die für die Verwendung in staubexplosionsgefährdeten Bereichen konstruiert wurden. Zudem sind diese Sauger sehr flexibel: Weil sie sich einfach zum jeweiligen Einsatzort transportieren lassen und über unterschiedliche Saugdüsen und -bürsten verfügen. Sie sorgen dafür, dass jede Reinigungsaufgabe auf dem Boden oder an beziehungsweise in den Maschinen effizient und gründlich mit dem richtigen Werkzeug erledigt werden kann. Die Forderung nach Flexibilität gilt aber auch im Hinblick auf das Sauggut.
Denn im Werk werden unterschiedliche Feststoffe verarbeitet, die sich unter anderem in der Explosionsfähigkeit und der Einstufung als Gefahrstoff unterscheiden. Da die Geräte all diese Substanzen aufsaugen müssen, hat der Hersteller bei der Auswahl der Filterklasse und damit der Rückhalterate beziehungsweise des Durchlassgrades der Filter hohe Maßstäbe angesetzt. Die Sauger sind mit einem Taschenfilter der Staubklasse M und einem Reststaubfilter der Klasse H ausgestattet. Damit gewährleistet Evonik den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter.
Darüber hinaus legen die Verantwortlichen in der Katalysatorenproduktion von Evonik großen Wert auf einen geräuscharmen Betrieb von Maschinen und Anlagen. Deshalb ist einer der beiden Ruwac-Ex-Sauger der Serie DS 1 mit 2,2 kW als „Leisesauger“ ausgeführt. Diverse schalldämmende Maßnahmen reduzieren den Geräuschpegel auf angenehme 59 db(A) – ohne Einbußen bei der Leistungsfähigkeit.
PC-Granulat sauber gelagert
In Krefeld-Uerdingen betreibt Covestro eine Anlage zur Produktion von Polycarbonat-Kunststoffen mit dem Namen Makrolon, aus denen Produkte wie CDs und DVDs, Streuscheiben von Kfz-Leuchten, Solarmodule, Brillengläser und Dachkonstruktionen gefertigt werden.
Lagerung, Abfüllung und Verpackung der rund 250.000 Tonnen Granulate pro Jahr in Uerdingen übernimmt der Dienstleister Chemion. Beim Handling dieser Mengen kann immer auch Granulat auf den Boden gelangen. Da die Kugeln klein, hart und rund sind, können Mitarbeiter darauf ausrutschen. Deshalb muss das Granulat sofort aufgesaugt werden.
Dabei kommen Ruwac-Sauger vom Typ SPS 35 und SPS 250 zum Einsatz, die ursprünglich für einen ganz anderen Zweck entwickelt wurden: für das Ab- und Aufsaugen von Spänen in der metallverarbeitenden Industrie. Typisch für diese Bauart ist die doppelte Absaugung. Die Späne werden vom Flüssiganteil (normalerweise von Kühlschmierstoffen) separiert und in einem Vorabscheider zurückgehalten. Diese Eigenschaft ist auch beim Aufsaugen des Makrolon-Granulats von Vorteil. Denn die Maschinen und Anlagen werden mit Wasser gespült, damit zwischen den einzelnen abzupackenden Partien keine Vereinigungen entstehen. Somit sammeln sich die Kunststoff-Kügelchen im Vorabscheider und das Wasser im Sauger selbst. Die Kugeln werden dann anschließend rezykliert und das Wasser über die werkseigene Kläranlage entsorgt.
Das Modell SPS 35 ist für die Absaugung kleinerer Sauggutmengen ausgelegt. Mit seiner kompakten Bauart eignet er sich für den Einsatz auf beengtem Raum. Die größere Variante SPS 250 saugt umfangreichere Mengen auf; er lässt sich auch als Dauerläufer direkt an Maschinen und Anlagen verwenden.
Rückführung in die Produktion
In einer anderen Chemion-Halle im Chemiepark Uerdingen kommt ein Staub-Ex-Ruwac-Sauger vom Typ DS 2520 für Staub-Ex-Zone 22 mit Vorabscheider zum Einsatz. Er ist an einer Abfüllanlage installiert, die 900-kg-Säcke füllt. Sollte Granulat neben das Gebinde fallen, wird es in einer Auffangwanne unterhalb der Maschine gesammelt und aufgesaugt. Es gelangt zunächst in einen kundenspezifischen, von Ruwac projektierten Vorabscheider und kann bei Bedarf von dort über eine Zellenradschleuse in einen Big Bag abgefüllt werden. Hier führt man Material, das noch nicht den Boden berührt hat, also direkt wieder in die Transportkette zurück. Das erhöht die Materialausbeute. So trägt dieser Sauger zur Effizienz in der Produktion bei, und die SPS-Sauger zur Arbeitssicherheit und Sauberkeit.
Absaugen von Zuckerstäuben
Ganz anders sind die Bedingungen beim Handling von Zucker, zum Beispiel in der Joghurtzubereitung. Da Zuckerstäube ebenso wie andere Zutaten als Luft-Staub-Gemisch entzündlich sind, besteht hier die Gefahr des Staubexplosionsschutzes, und es gelten hohe Hygieneanforderungen.
Eine führende deutsche Molkerei erfüllt diese Anforderung mit Absauganlagen von Ruwac. Sie werden unter anderem in der Fruchtzubereitung eingesetzt. Eine dieser Anlagen ist oberhalb der Einfüllstationen eines Kochkessels angeordnet. Die Mitarbeiter dosieren gleichzeitig auf der einen Seite Zucker ein und auf der anderen Seite die Früchte. Das verdrängte Luftvolumen wird abgesaugt und zunächst durch einen Nassabscheider geführt und dann durch einen Entstauber mit Aktivkohlefilter.
Hier kommt ein Industriesauger vom Typ DA 1300 für Staub-Ex-Zone 22 zum Einsatz, der stationär montiert und nicht – wie sonst üblich – mobil ist. Auch der Nassabscheider NA 250 stammt aus dem Ruwac-Modulsystem der Absaugtechnik. Er bindet die entzündlichen Zuckerstäube in einem flüssigen Medium und macht sie unschädlich. Die Absaugung erfüllt zwei Funktionen: Sie sorgt für die gewünschte Sicherheit, weil sie Explosionsrisiken minimiert, und sie leistet einen Beitrag zur Hygiene und Sauberkeit, denn die dampf- beziehungsweise feuchtebeladenen Zuckerstäube sind sehr klebrig.
Staubfrei dank Saugglocke
Außer dieser kompakten, produktionsintegrierten Absauganlage für den Kochkessel ist in der Fruchtzubereitung der Großmolkerei noch eine zentrale Absauganlage des Herstellers installiert. Sie gewährleistet zum Beispiel, dass beim Entleeren der mit Pektin und Stärke gefüllten Säcke in die Transportbehälter kein Staub freigesetzt wird. Die großzügig dimensionierte Saugglocke saugt die Stäube sicher ab. Auch diese Anlage ist staubexplosionsgeschützt für Ex-Zone 22 ausgeführt. Sie verhindert, dass Staub in die Atmosphäre und in die Umgebung gelangt.
Ruwac auf der Achema (11. - 15. Juni 2018) in Frankfurt am Main: Halle 4.0, Stand C 44
