Automatisierung ist in vielen Bereichen der Prozesstechnik weit vorangeschritten. Mit meiner Erfahrung aus der flüssigen Verfahrenstechnik, im Bereich von galvanotechnischen Anlagen, habe ich bereits vor über 20 Jahren den Weg der Automatisierung und auch der automatischen Prozessführung beschritten. In diesem Bereich haben wir es mit flüssigen Prozessmedien zu tun. Bei einer guten Durchmischung kann ich, dank der homogenen Verteilung der Materialparameter, an allen Stellen eines Prozessbehälters gleiche Werte zur Temperatur oder Leitfähigkeit erwarten. Damit kann man den Sensor direkt im Behälter montieren und bekommt direkt Rückkopplung in das Prozessleitsystem.
In der Schüttgutindustrie ist dies anders. Hier geht es um Eigenschaften wie zum Beispiel Korngröße, Proteingehalt, Feuchte im Produkt, Fließeigenschaften und vieles mehr. Wir haben beispielsweise Prozesse, in denen Flüssigkeiten sprühgetrocknet werden. Durch den Phasenübergang von flüssig zu trocken haben wir bei einem trockenen Endprodukt andere Herausforderungen bezüglich der Prozessführung.
Diese Eigenschaften lassen sich schwierig bis gar nicht im Reaktor überprüfen und werden meist erst am fertigen Produkt durch Laboranalysen bestimmt. Die Fertigungszeit von einigen Produkten liegen bei Durchlaufzeiten von ein bis zwei Stunden. Das heißt eine Anpassung des Prozesses erfolgt mit dieser großen Verzögerung. Eine Produktionsschwankung ist erst spät zu erkennen und kann entsprechend erst spät korrigiert werden. Es kommt zu Fehlproduktionen, die viel Geld kosten und wenn überhaupt nur minderwertig abgesetzt werden können.
Hier greifen die automatischen Probenahme- und Analysesysteme mit denen wir uns seit Jahren beschäftigen. Wir können Proben automatisch entnehmen und direkt am Prozess kontrollieren oder dem Labor automatisch zuführen. Dies geschieht rückstandsfrei und ohne eine Kreuzkontamination zur vorherigen Probe. Die Daten stehen dem Leitsystem direkt über verschiedene Schnittstellen zur Verfügung.
„Automatische Probenahmesysteme schonen wertvolle Personalressourcen.“
Durch die Automatisierung der Probenahme und Analyse und mit der damit verbundenen engmaschigen Kontrolle, wird die Produktsicherheit deutlich erhöht. Es können Proben an Stellen entnommen werden, zu denen ein Mensch nicht einfach und ohne Gefährdung Zugang hat. Auch Anlagen mit hohen Durchsätzen werden hochfrequent beprobt. Dies ist eine ideale Ergänzung zu den oft gängigen Probenahmen von Labormitarbeitern, die hier lange Wege zurücklegen und sich nicht ihrer eigentlichen Tätigkeit der Analyse widmen können.
Die automatischen Probenahmesysteme machen das Produkt sicherer und schonen wertvolle Personalressourcen, die in Zukunft immer knapper werden. Es ist mein Antrieb, die Sicherheit von Produkten zu gewährleisten, unsere Lösungen in den Fertigungsprozess zu integrien und so weniger Ausschuss und eine höhere Produktivität zu erreichen.
Wir erzeugen mit unseren gewonnenen Daten keinen Datenfriedhof, sondern setzten sie direkt in die Prozesssteuerung wieder ein. Der Prozess läuft gleichmäßig mit einer hohen Zuverlässigkeit. Der Aufwand und die Folgekosten bleiben gering und schaffen mit den zusätzlich gewonnenen Daten einen echten Mehrwert.