Robotik und Nachhaltigkeit Trends für Maschinenbauer in der Verpackungsindustrie

Maschinenbauer spüren die Veränderungen in der Verpackungsbranche immer deutlicher. Nachhaltigkeit ist dabei nur eines der heißen Themen.

Bild: iStock, Kwangmoozaa
26.02.2021

Digitalisierung, Folien aus recyceltem Material oder auch der zunehmende Einsatz von Robotern: Maschinenbauer in der Verpackungsbranche sind einem ständigen Wandel unterworfen. Sie können sich anpassen, sie können aber auch Vorreiter sein und Trends setzen. Doch was beschäftigt die Anbieter eigentlich, und wie reagieren sie auf die verschiedenen Themen in der Branche?

„Wir spüren die Veränderungen in der Verpackungsbranche immer deutlicher“, sagt Jörg Spiekermann, Vertriebsleiter Palettier- und Verpackungsanlagen für den Bereich Consumer Goods bei Beumer. „Unsere Kunden verlangen nach Lösungen, mit denen sie ihr Personal weiter entlasten, ihre Prozesse flexibler gestalten und ihre Produktions- und Ressourceneffizienz steigern können.“

Der Systemanbieter liefert für die Verpackungsbranche auf Wunsch komplette Verpackungslinien von der Abfüllung bis zum palettierten Stapel aus einer Hand. Damit lassen sich Schnittstellen vermeiden oder minimieren, und der Kunde hat nur einen Ansprechpartner.

Abgestimmte Prozesse

Vor allem nehmen Softwarelösungen einen immer größeren Raum ein. „Um bestmögliche Ergebnisse zu erhalten und eine durchgängige Material- und Datenverfolgung sicherzustellen, müssen die Abfüll-, Palettier-, Verpackungsanlagen und die weiteren Systemkomponenten bestmöglich aufeinander abgestimmt sein“, sagt Spiekermann. „Immer wichtiger wird es, Logistikprozesse zu vernetzen und automatisiert zu steuern.“

Dazu hat Beumer eine modular aufgebaute Software-Suite als übergeordnetes Rechensystem entwickelt. Sie kann individuell an die jeweiligen Aufgaben angepasst werden.

Mit dem Modul Warehouse Control System lässt sich die Software-Suite per Netzwerk an das Lagerverwaltungssystem oder die ERP-Lösung des Kunden anbinden. Der Komplettanbieter stellt für den Anwender so die Kommunikation der Steuerungsebenen untereinander sicher. Damit ist Beumer nicht nur in der Lage, die einzelnen Anlagen intelligent zu verknüpfen, sondern diese auch in bestehende Prozessleit- oder Warenwirtschaftssysteme des Kunden zu integrieren.

Unterstützung von Start-ups

Spiekermann sieht einen klaren Trend hin zu digitalen Lösungen, die Automatisierungspotenziale heben sowie Lieferketten und Prozesse weiter optimieren. „Doch vielen Maschinenbauern hierzulande fehlt schlicht das erforderliche Know-how“, ist er sich sicher. Und wie ist das bei Beumer ? Digitalisierung bedeutet Kooperation, Interaktion und Datenaustausch. Damit ändert sich auch die Rolle der Anbieter von Verpackungsanlagen und die Zusammenarbeit mit den Kunden.

„Es gibt viele junge Unternehmen mit sehr viel Know-how, die den Markt überraschen wollen“, weiß Spiekermann. „Wir wollen aber nicht darauf warten, dass sie uns mit ihren frischen Ideen das Wasser abgraben. Wir suchen und fördern vielversprechende Start-ups und tragen so digitale Projekte in unsere Unternehmensgruppe.“

Er nennt ein Beispiel, das nur entfernt mit der Verpackungsbranche zu tun hat: Das Start-up Sparrow Networks sorgt mit seinem digitalen Marktplatz dafür, dass Teilnehmer bei Ausfall einer Komponente in ihren Anlagen schnellstmöglich mit dem passenden Ersatzteil versorgt werden. Sparrow verbindet die Bestände der Anlagenbetreiber miteinander. Durch das Netzwerk findet sich in kurzer Zeit immer ein passender Anbieter.

Umfangreiche Unterstützung erhält das Start-up von dem in Berlin sitzenden autark aufgestellten Company Builder Beam – einer Ausgründung der Beumer-Gruppe. „Wir versuchen, einzigartige Probleme in der Logistik gemeinsam mit Gründerteams zu lösen“, erläutert Spiekermann. Es sei wichtig, junge Unternehmer mit erfolgsversprechenden Geschäftsideen zu finden.

Roboter immer wichtiger

Einen weiteren Trend sieht der Vertriebsleiter im zunehmenden Einsatz von Robotern und nennt als Beispiel die (petro)chemische Industrie. „Hier können Produkte in speziellen Säcken, Fässern, Kanistern, Kartons oder Eimern abgefüllt sein. Um diese zu palettieren, liefern wir den platzsparenden Knickarmroboter Beumer robotpac“, sagt Spiekermann. Je nach Gebinde stattet der Systemlieferant diesen mit dem entsprechenden Greifsystem aus, das der Kunde flexibel und automatisch auswechseln kann, falls auch andere Gebinde palettiert werden müssen.

Die auf Paletten akkurat gestapelten Säcke können anschließend problemlos in die nachgelagerte Verpackungsanlage – zum Beispiel den Beumer stretch hood – gefördert werden. „Unsere Verpackungsanlage arbeitet äußerst energieeffizient“, sagt Spiekermann. „Eine intuitive Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine vereinfacht die Bedienung und sorgt für schnelle Folienwechsel.“ Mit ihr lassen sich auch Betriebsparameter ändern.

Nachhaltig auf ganzer Linie

Beumer hat sich nicht nur bei dieser Verpackungsanlage verpflichtet, sie ganzheitlich auf den Ebenen Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung zu bewerten, sondern bei allen Produkten aus dem Hause Beumer. Der Systemanbieter verfolgt damit den Ansatz des Total Value of Ownership (TVO).

„Wir betrachten die Anlagen in ihrer Gesamtheit, nicht nur von ihrer Kostenseite“, sagt Spiekermann. Damit gilt es zum Beispiel auch, den Energie- und Ressourcenverbrauch im Produktionszyklus und beim Betrieb kontinuierlich zu senken sowie Emissionen auf das Minimum zu beschränken.

Nachhaltig sind aber nicht nur die Maschinen, sondern auch die Verpackungen selbst, zumindest geht ein starker Trend dahin. Denn die Kunststoffprodukte sind seit einiger Zeit in der Kritik. Nach Gebrauch landen sie oft als Abfall auf Deponien oder in der Natur und verschmutzen die Umwelt.

Das neue Verpackungsgesetz dient dem Ziel, Verpackungsabfälle zu vermeiden und das Recycling zu stärken. Damit beinhalten viele Folien künftig mehr Rezyklat. Das kann deren Eigenschaften und somit auch die Handhabung erheblich verändern. Der Beumer stretch hood A verarbeitet auch diese Folien in gewohnter Weise sehr sicher. Dazu haben die Experten gemeinsam mit ihren Folienanbietern im hauseigenen F&E-Zentrum Tests und Analysen mit den unterschiedlichen Folien durchgeführt.

Folie wie eine zweite Haut

Mit der Verpackungsanlage unterstützt der Systemanbieter seine Kunden auf ganzer Linie – auch beim Thema Sicherheit. „Durch die hohen Rückstellkräfte in der Stretchfolie liegt diese sehr eng, wie eine zweite Haut, am gesamten Stapel an und sorgt dadurch für die benötigte Stabilität“, beschreibt Spiekermann. Die Ware ist sicher vor Witterungseinflüssen geschützt.

Durch die glatte Oberfläche der transparenten und hochflexiblen Folie ist die palettierte Ware zudem gut sichtbar. Auch darunter liegende Barcodes werden einwandfrei gelesen. Ebenso kann die Folie selbst als Werbeträger bedruckt und eingefärbt werden. Ebenfalls wichtig ist der Eingriffschutz: Unbefugte können keine Waren von der Palette entnehmen, ohne die Folie dabei zu zerstören.

Die Verpackung schützt aber auch vor gefährlichen Stoffen – zum Beispiel, wenn der Inhalt nicht mit der Oberfläche der Behälter in Berührung kommen soll. Das kann bei Schmier- und Klebstoffen, Frostschutzmitteln, Harzen, Bremsenreinigern, aber auch bei Schüttgütern wie Granulaten der Fall sein. Dann kann mit der Verpackungsanlage die Innenseite des Fasses mit einer Folienhaube ausgekleidet werden.

„Wir kennen den Markt und die Anforderungen unserer Kunden“, sagt Spiekermann. „Mit unseren Lösungen wollen wir stets einen Schritt voraus sein.“

Bildergalerie

  • Der stretch hood A von Beumer verfügt über eine einfache, intuitive und sichere Bedienung.

    Der stretch hood A von Beumer verfügt über eine einfache, intuitive und sichere Bedienung.

    Bild: Beumer

  • Der Knickarmroboter robotpac kann Fässer palettieren.

    Der Knickarmroboter robotpac kann Fässer palettieren.

    Bild: Beumer

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