Neue Chancen durch Fachkräftemangel, KI und Netzweike Trends in der robotergestützten Automatisierung

ABB AG

Diese drei Trends werden das Jahr 2023 bestimmen, während sich immer mehr Unternehmen der Automatisierung zuwenden, um ihre Produktivität, Effizienz und Resilienz zu erhöhen.

Bild: ABB
06.03.2023

KI und digitale Netzwerke erleichtern zukünftig den Einsatz von Robotern, so dass diese mehr Aufgaben in neuen Bereichen übernehmen können. Auch der Arbeitskräftemangel bietet neue Chancen für die robotergestützte Automatisierung. Zudem schließen zukünftig neue Partnerschaften zwischen Industrie und Bildungseinrichtungen Qualifikationslücken in Sachen Robotik.

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Angesichts neuer Rekordzahlen beim Verkauf von Robotern wirft Marc Segura, Leiter der Robotics-Division von ABB, einen Blick auf bedeutende Trends in der robotergestützten Automatisierung für das Jahr 2023. „Viele Unternehmen bekommen die Auswirkungen des globalen Arbeitskräftemangels zunehmend zu spüren, während sie gleichzeitig versuchen, den steigenden Anforderungen ihrer Kunden gerecht zu werden“, betont Marc Segura. „Hinzu kommen eine weltweite Unsicherheit, gestörte Lieferketten und steigende Energiekosten infolge der globalen Geschehnisse im Jahr 2022. Daher sehen immer mehr Unternehmen in Robotik und Automatisierung eine Möglichkeit, ihre Flexibilität und Resilienz zu erhöhen und ihr Geschäft nachhaltiger zu gestalten.“

Die wichtigsten Entwicklungen

Trend 1: Der globale Arbeitskräftemangel steigert die Nachfrage nach Robotern – während diese neue Aufgaben übernehmen und immer mehr Unternehmen Reshoring betreiben

Die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels machen sich bereits branchenübergreifend bemerkbar. Dies wird sich angesichts einer alternden Bevölkerung und zunehmenden Vorbehalten gegenüber gering bezahlten und wenig erfüllenden Tätigkeiten auch 2023 fortsetzen. Es ist davon auszugehen, dass bis zum Jahr 2030 über 85 Millionen Arbeitsplätze unbesetzt sein werden[1]. Dies hemmt das Wirtschaftswachstum und veranlasst Unternehmen dazu, neue Möglichkeiten auszuloten, um Personallücken zu schließen.

Besonders stark wird die Nachfrage nach Robotern in Ländern sein, in denen Unternehmen Reshoring oder Nearshoring betreiben, also ihre Produktion zurück ins Inland oder ins nahe Ausland verlagern, um ihre Lieferketten robuster zu gestalten. Laut einer Umfrage, die ABB Robotics im Jahr 2022 unter 1.610 US-amerikanischen und europäischen Unternehmen durchgeführt hat, planen 74 Prozent der europäischen und 70 Prozent der US-amerikanischen Unternehmen ein Re- oder Nearshoring ihrer Produktion. Dabei gaben 75 Prozent der Befragten aus Europa und 62 Prozent der Befragten aus den USA an, in den nächsten drei Jahren eine Investition in die robotergestützte Automatisierung zu planen.

„Bisher standen meist die Auswirkungen der Automatisierung auf die Arbeitsplätze im Fokus. Doch Roboter übernehmen verstärkt monotone, schmutzige und gefährliche Aufgaben, die niemand mehr machen möchte, und helfen so dabei, das Problem des globalen Arbeits- und Fachkräftemangels in den Griff zu bekommen“, erklärt Marc Segura. „Die Einsatzmöglichkeiten von Robotern steigen. Dazu tragen auch kollaborative Modelle mit höheren Traglasten wie die Cobots GoFa und SWIFTI von ABB bei, die sicher neben menschlichen Arbeitskräften eingesetzt werden können. Damit bieten sich Unternehmen neue Möglichkeiten, Qualifikationslücken zu schließen und vorhandenes Personal besser einzusetzen.“

Marc Segura ergänzt: „Zudem werden Roboter vermehrt Aufgaben in neuen Bereichen wie der Gastronomie und dem Gesundheitswesen, hier insbesondere in Laboren und Apotheken, übernehmen. Die Restaurantkette Haidilao nutzt zum Beispiel ABB-Roboter, um die Speisenzubereitung zu automatisieren. Und an der University of Texas Medical Branch (UTMB) revolutionieren sie die Antikörperforschung, indem sie das Testverfahren automatisieren und die Anzahl der täglich durchgeführten Tests von 15 auf 1.000 erhöhen. Im Jahr 2023 werden wir Roboter in weiteren Rollen in ähnlichen Umfeldern erleben, da sich der Arbeitskräftemangel weiterhin bemerkbar macht.“

Trend 2: KI und autonome Technologien erleichtern die Nutzung, Integration und die Zugänglichkeit von Robotern, so dass diese mehr Aufgaben in neuen Bereichen übernehmen können

Während autonome Technologien die Programmierung, Bedienung und Wartung von Robotern weiter erleichtern, werden immer mehr Unternehmen erstmalig in Robotik investieren beziehungsweise neue Anwendungsfelder für Roboter identifizieren. Die neueste autonome Navigationstechnologie, mit der die autonomen mobilen Roboter (AMR) von ABB ausgerüstet sind, sorgt bereits für eine höhere Produktivität sowie flexiblere und schnellere Betriebsabläufe. Lösungen wie diese eröffnen Fertigungsunternehmen den Schritt von traditionellen Produktionslinien hin zu integrierten, skalierbaren, modularen Produktionszellen und einer optimierten anlagenübergreifenden Bereitstellung von Komponenten.

Neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz ermöglichen ein autonomes Greifen und Positionieren, was die Bandbreite der Aufgaben, die von Robotern erledigt werden können, vergrößert. Der verstärkte Einsatz von KI in der Robotik erleichtert zum Beispiel das Montieren von Schrauben. Dies wird bereits in der Mega-Fabrik von ABB Robotics in Shanghai genutzt, wo KI-gestützte Roboter neue Robotermodelle fertigen. Gleichzeitig sorgt eine stete Vereinfachung von Programmiersoftware und Steuerungen dafür, dass die Hürden für den Einsatz von Robotik weiter sinken, da immer weniger Fachkenntnisse erforderlich sind.

„Mit der fortschreitenden Entwicklung der künstlichen Intelligenz in der Robotik werden auch die Bedenken hinsichtlich der Komplexität und Einsatzmöglichkeiten ausgeräumt, die Unternehmen bisher von einer Investition in die robotergestützte Automatisierung abgehalten haben“, sagt Marc Segura. „Während sich die Fähigkeiten von Robotern immer weiterentwickeln, werden diese auch verstärkt in Anwendungen außerhalb der traditionellen Fertigung und Distribution – zum Beispiel in Bereichen wie Gesundheit, E-Commerce, Pharmazeutika und Gastronomie – zum Einsatz kommen.“

In naher Zukunft werden zudem miteinander verbundene, digitale Netzwerke auf der Grundlage offener Plattformen entstehen, die eine schnelle und einfache Integration von Robotern, Steuerungen und Software verschiedener Hersteller ermöglichen. Die ABB OmniCore-Steuerungen sind darauf ausgelegt, Roboter offener zu gestalten und deren Vernetzung zu vereinfachen, um sie für kleinere Unternehmen und Start-ups zugänglicher zu machen und den Einstieg in die Automatisierung zu erleichtern.

Trend 3 – Neue Partnerschaften zwischen der Industrie und Bildungseinrichtungen helfen, die notwendigen Kompetenzen für eine neue Ära der Automatisierung zu vermitteln

Mit dem vermehrten Einsatz von Robotern in Unternehmen steigt auch die Notwendigkeit, den Mitarbeitenden Kenntnisse zu vermitteln, die sie für eine Tätigkeit in einer automatisierten Umgebung benötigen. Um dies zu gewährleisten, ist ein gemeinsamer, generationenübergreifender Ansatz von Schulen, Hochschulen, KMU und einschlägigen Verbänden erforderlich.

„Die Fabriken der Zukunft benötigen Personal, das weiß, wie es Automatisierungstechnologien nutzen kann, um bestimmte Aufgaben zu erledigen“, sagt Marc Segura. „Mit zunehmender Verbreitung von Robotern in Fabriken, Lagerhäusern und anderen Umgebungen werden verstärkt Partnerschaften zwischen Roboteranbietern, Fertigungsunternehmen und Bildungseinrichtungen entstehen, um sicherzustellen, dass das Personal die richtigen Kenntnisse für eine automatisierte Zukunft besitzt. Es gibt bereits mehr als 200 Beispiele für Partnerschaften zwischen ABB und Bildungseinrichtungen weltweit, in denen unsere Roboter, unsere Simulations- und Programmiersoftware RobotStudio sowie AR- und VR-Tools verwendet werden, um Lernenden aller Altersstufen die notwendigen Fähigkeiten zur Programmierung und Nutzung robotergestützter Automatisierungssysteme zu vermitteln.“

Ein Jahr voller Chancen

Diese drei Trends werden das Jahr 2023 bestimmen, während sich immer mehr Unternehmen der Automatisierung zuwenden, um ihre Produktivität, Effizienz und Resilienz zu erhöhen. „Disruption und Unsicherheit zwingen Unternehmen dazu, ihre Arbeitsweise differenzierter zu betrachten. Roboter, die skalierbar und flexibel sind und immer mehr Aufgaben bewältigen können, sind eine ideale Möglichkeit, um dieser Unsicherheit zu begegnen und die Robustheit von Unternehmen zu erhöhen“, so Marc Segura.

„Gleichzeitig geht es bei einer erfolgreichen robotergestützten Automatisierung darum, das Potenzial von Robotern und Menschen zu kombinieren, um bestmögliche Resultate zu erzielen. Während neue Technologien die Nutzung und den Einsatz von Robotern weiter erleichtern, sehen wir 2023 als ein Jahr voller Chancen, das Unternehmen und deren Personal die Möglichkeit bietet, ein neues Level an Produktivität, Effizienz und Flexibilität zu erreichen.“

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