Eine Anlage schreibt Geschichte – ein Vierteljahrhundert ist dies etwa her. Damals, im Jahr 1988, nahm das damalige Unternehmen Hoechst eine Anlage für die Wasseraufbereitung von Flusswasser mit einer Leistung von 300 m3/h in Betrieb – die erste dieser Art und Größe in Europa. Keine Ionenaustauscheranlage, wie damals üblich, sondern eine Umkehrosmose-Anlage. Diese Technik war zu dem Zeitpunkt zwar schon verfügbar, wurde aber nur in kleinen Anlagen und zur Aufbereitung von Grund- oder Stadtwasser eingesetzt.
Umkehrosmosetechnik sei für große Leistungen und die Aufbereitung von Flusswasser nicht geeignet, so die damals vorherrschende Meinung von Fachleuten der Energiewirtschaft. Das dies nicht stimmte, bewiesen der Anlagenbauer Hager+Elsässer und Hoechst. Das gemeinsame Projekt zur Erneuerung der unwirtschaftlich gewordenen alten Vollentsalzungsanlagen wurde bereits vor 1980 gestartet. Schon in der ersten Baustufe wurde das Verfahren der Umkehrosmose intensiv geprüft, die Entscheidung fiel damals aber noch zugunsten einer im Gegenstrom regenerierten Ionenaustauscheranlage mit nachgeschalteten Aktivkohlefiltern aus, die dann auch zunächst gebaut wurde. 1986 begannen die Planungen für die zweite Baustufe. In der Zwischenzeit hatte sich die Membrantechnik für Umkehrosmose verbessert. Die technischen und wirtschaftlichen Vorteile der Umkehrosmose-Anlage waren nun nicht mehr von der Hand zu weisen – und setzten sich letztlich durch.
Eine Entscheidung, die bis heute nicht bereut wird: Die Anlage ist heute noch immer im Betrieb und hat noch lange nicht ausgedient. Zehn bis 20 Jahre gibt Ulrich Wecker, Abteilungsleiter bei Infraserv Hoechst, der Anlage noch. Voraussetzung dafür ist die richtige Instandhaltung basierend auf einer regelmäßigen Kontrolle der Prozessparameter.