„In vier Jahren kommen auf jeden Deutschen, vom Baby bis zum Greis, rund zehn vernetzte Geräte. Heute sind es schon halb so viele“, sagt Oliver Tuszik, Deutschlandchef von Cisco. „Diese Geräte werden nicht alle bei uns zu Hause stehen, sondern werden unsere Städte, Fabriken und vieles andere „smart“ machen. Diese zunehmende Vernetzung ist ein Gradmesser für die Digitalisierung, und wir sehen: In den kommenden vier Jahren wird die Digitalisierung in Deutschland Tempo aufnehmen.“
Der IP-Datenverkehr in Deutschland verdoppelt sich in diesem Zeitraum und wird im Jahr 2020 damit 38-mal größer sein als 2005. Die Durchschnittsgeschwindigkeit in den Mobilfunknetzen wird sich von 5 auf 15 Mbit/s verdreifachen, kabelgebundene Anschlüsse werden ihre Geschwindigkeit immerhin von 27 auf 56 Mbit/s verdoppeln. „Der Datenverkehr wächst jedoch deutlich schneller. Vor allem im Mobilfunk – nämlich um das Siebenfache“, sagt Oliver Tuszik. „Das bedeutet: Wir müssen in Deutschland weiter am Breitbandausbau arbeiten.“
Überlastungsangriffe machen 10 Prozent des Traffics aus
Die Ergebnisse basieren auf dem 11. Visual Networking Index (VNI) von Cisco. Diese Studie basiert auf unabhängigen Vorhersagen von Analysten, realen Messwerten mobiler Datennutzung und eigenen Erhebungen von Cisco zu IP-Datenverkehr und -Services. Erstmals hat Cisco im Rahmen des VNI auch DDoS-Attacken untersucht. DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service, verteile Überlastungsangriffe), die Server und Netzwerkgeräte durch eine Überlastung mit Datenverkehr lahmlegen, bedrohen Unternehmen und können auch populäre Webseiten, E-Mail-Dienste oder soziale Netze lahmlegen. Bei akuten Angriffen stellen sie bereits bis zu 10 Prozent des gesamten Internetverkehrs eines Landes dar. Von 2015 bis 2020 wird die Anzahl der DDoS-Angriffe weltweit von 6,6 Millionen auf 17 Millionen steigen.
In Deutschland wächst der mobile Traffic von 2014 bis 2019 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 46 Prozent und damit doppelt so schnell wie der Datenverkehr über feste IP-Leitungen. Er wird dann für 8 Prozent des gesamten Datenverkehrs verantwortlich sein, im Vergleich zu 3 Prozent im vergangenen Jahr. Die übertragenen Video-Daten steigen auf das Dreifache mit einer jährlichen Rate von 25 Prozent. Sie besitzen dann einen Anteil von 81 Prozent am gesamten Traffic, im Vergleich zu 63 Prozent im Vorjahr. Knapp drei Viertel der Daten wird dabei in HD-Qualität übertragen, 17,5 Prozent in Ultra-HD.
M2M-Kommunikation steigt rasant
Weltweit wird in den kommenden fünf Jahren die Nutzung von persönlichen Geräten und Maschine-zu-Maschine (M2M)-Verbindungen deutlich stärker wachsen als die Zahl der Internetnutzer und der Weltbevölkerung. So gibt es im Jahr 2020 für jeden Menschen im Durchschnitt 3,4 vernetzte Geräte, also insgesamt 26,3 Milliarden. Der IP-basierte Daten-Traffic wird fast um das Dreifache mit einer jährlichen Wachstumsrate von 22 Prozent steigen.
Für das explosive Datenwachstum sind verschiedene Entwicklungen verantwortlich. Dazu gehören etwa Innovationen im Bereich Internet der Dinge (IoT), Videoanwendungen, intelligente Stromzähler, digitale Gesundheitssensoren sowie M2M-Services der nächsten Generation. Alleine die Maschinen-Vernetzung wächst fast um das Dreifache auf 12,2 Milliarden Geräte. Im Gesundheitsbereich ist hier eine Steigerung um das Fünffache zu erwarten. Bis 2020 werden Lösungen für das vernetzte Zuhause mit 5,8 Milliarden für fast die Hälfte aller M2M-Verbindungen sorgen.